Der chinesische Actionfilm-Held Jackie Chan ist heute 71, steht seit seinem achten Lebensjahr vor der Kamera und hat über 150 Filme abgedreht, allein in diesem Jahr sollen vier mit ihm erscheinen. Am 9. August wird er auf der Piazza Grande in Locarno einen goldenen Leoparden für sein Lebenswerk entgegennehmen. Ebenfalls wird er persönlich seine Filme «Project A» (1983) und «Police Story» (1985) vorstellen, bei denen er Regisseur und Hauptdarsteller war. Und am 10. August wird er in einem öffentlich zugänglichen Talk Fragen beantworten.
«Waghalsige Stunts und sein lässiger Charme machten ihn zum Publikumsliebling in ganz Asien – und weit darüber hinaus. In den 1990er-Jahren war Jackie Chan der erfolgreichste Actionstar in Asien, und auch Hollywood wurde bald auf ihn aufmerksam. Mit der Buddy-Komödie ‹Rush Hour› (1998) schaffte er endgültig den Sprung zum globalen Superstar», teilt das Filmfestival Locarno mit.
Giona A. Nazzaro, Künstlerischer Leiter des Festivals, sagt über seinen Stargast: «Als Regisseur, Produzent, Schauspieler, Drehbuchautor, Choreograf, Sänger, Sportler und waghalsiger Stuntman ist er nicht nur eine Schlüsselfigur des modernen asiatischen Kinos, sondern auch ein Künstler, der die Regeln Hollywoods neu definiert hat. Ausgebildet an der China Drama Academy unter Meister Yu Jim-Yuen und bereits in jungen Jahren in Meisterwerken von King Hu zu sehen, hat Chan das Martial-Arts-Kino stetig neu erfunden.»
Und: «Als geborener Komiker hat er das Erbe von Buster Keaton und dem frühen Kino aufgenommen und zu seinen eigenen Meisterwerken geformt, die ein weltweites Publikum begeistern. Mit einem Gespür, das an klassische Musicalfilme erinnert, hat er eine einzigartige Poesie der Bewegung des menschlichen Körpers im Film erschaffen. Es gibt ein Kino vor Jackie Chan – und eines nach ihm.»
Jackie Chan wurde trotz seiner weltweiten Beliebtheit in den vergangenen Jahren immer wieder kritisiert – etwa, weil er chinesische Staatspropaganda unterstützte und zum Beispiel die Luftverschmutzung von Peking leugnete. Oder von seiner lesbischen Tochter, die ihm Homophobie unterstellte und ihm die Schuld an ihrer Obdachlosigkeit gab. Jackie Chan und seine Tochter sind sich allerdings noch gar nie begegnet, sie entstammte einer ausserehelichen Affäre mit einer asiatischen Schönheitskönigin.
(sme)