Leben
Frankreich

Frankreich mobilisiert zum Neustart der Clubs gegen K.-o.-Tropfen

Frankreich öffnet wieder seine Clubs – und warnt vor K.-o.-Tropfen

16.02.2022, 05:4716.02.2022, 17:21
Mehr «Leben»

Zur Wiedereröffnung der Clubs und Diskotheken nach einer coronabedingten Zwangspause startet Frankreich eine landesweite Kampagne zum Schutz der Partygäste vor K.-o.-Tropfen. In allen Nachtclubs und Bars werde ab Mittwoch mit orangefarbenen Postern vor der Missbrauchsmasche gewarnt und Opfern Hilfe angeboten, sagte die beigeordnete Ministerin Marlène Schiappa der Zeitung «Le Parisien». Ob man selber, eine Freundin oder ein Freund unter Drogen gesetzt worden seien, lautet die Frage auf dem Poster, das über einen QR-Code rund um die Uhr einen sofortigen und anonymen Chat mit der Polizei ermöglicht. Dafür stehen 66 speziell geschulte Beamte bereit.

Nachtclub Frankreich
In Nachtclubs soll künftig mehr aufgepasst werden, dass es nicht zum Einsatz von K.-o.-Tropfen kommt.Bild: shutterstock

Ausserdem wies die Ministerin an, dass bei allen bewusstlos in Kliniken eingelieferten Menschen eine toxikologische Untersuchung vorgenommen wird, da mögliche Spuren von K.-o.-Tropfen sich später nicht mehr nachweisen lassen. Ausserdem solle die Kleidung von Opfern systematisch gesichert und auf DNA-Spuren möglicher Täter hin untersucht werden. In welchem Umfang Fälle mit den auch als Vergewaltigungsdroge bezeichneten K.-o.-Tropfen tatsächlich zunehmen, sei schwer zu sagen, meinte Schiappa. Die Zahl der Anzeigen bilde aber möglicherweise nicht die Realität ab. «Die meisten erinnern sich nicht daran, was passiert ist und schämen sich.»

Unter dem Hashtag #BalanceTonBar (übersetzt etwa: stelle deine Bar an den Pranger) gibt es in ganz Frankreich seit dem Herbst Schilderungen Betroffener über bestimmte Clubs, in denen ihnen K.-o.-Tropfen verabreicht wurden. Vorwürfe richten sich teils auch gegen die Betreiber. Die öffentliche Aufmerksamkeit für das seit Jahren bekannte Phänomen hat dadurch enorm zugenommen.

In Paris startet parallel zur landesweiten Aktion am Mittwoch eine weitere Kampagne gegen sexuelle Belästigung und K.-o.-Tropfen, wie der Sender BFMTV berichtete. Während eines Monats werden auf den Videoschirmen von rund 50 Clubs die Slogans «Touche pas à mon drink» (Finger weg von meinem Drink) und «Corps à Corps, pas sans mon accord» (Körperkontakt nicht ohne meine Zustimmung) gezeigt. Zudem wird das Personal von Diskotheken und Clubs durch einen Verein im Umgang mit der Problematik und potenziellen Opfern geschult. (saw/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
17 Gründe, warum du dich im Club nicht fotografieren lassen solltest
1 / 19
17 Gründe, warum du dich im Club nicht fotografieren lassen solltest
Zur Story.
Bild via thechive
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Nico will ins Berghain – die «Härteste Tür der Welt» hat nicht auf ihn gewartet
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
4 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
wintergrün
16.02.2022 06:13registriert Dezember 2017
Das sind ja mal Schritte in die richtige Richtung 🙂 - das könnten wir auch mal anfangen.
272
Melden
Zum Kommentar
4
Mike Tyson kann sich kaum an Box-Kampf gegen Jake Paul erinnern

Mike Tyson geht es wie vielen Menschen, die vor einem Monat das Box-Event bei Netflix verfolgten: Er hat nur bruchstückhafte Erinnerungen daran. Der Streamingdienst kämpfte mit Server-Problemen, sodass die Übertragung in etlichen Haushalten immer wieder ausfiel.

Zur Story