Es war ein scheinbar alltägliches Erlebnis, das Damian Alexander zu seinem Comic inspirierte: Als er in einem Laden ist, sieht er, wie eine Frau ihrem Sohn keine Wonder-Woman-Puppe kaufen wollte. Warum? Weil das etwas für Mädchen sei.
Alexander fing an darüber nachzudenken, wie er als Kind ähnliches erlebt hatte und die Gesellschaft sich noch immer weigert, kleinen Jungen zu erlauben, weibliche Vorbilder zu haben. Wozu das führen kann, hat der Künstler in einem Comic veranschaulicht, den er unter anderem auf Twitter und Instagram veröffentlichte. Mit uns hat er über seine Erlebnisse gesprochen und uns erlaubt, seine Zeichnungen ins Deutsche zu übersetzen.
«Matilda» ist ein Roman von 1988, der 1996 als Komödie adaptiert wurde. Darin geht es um das überaus intelligente, gleichnamige Mädchen, das sogar übernatürliche Fähigkeiten hat. Leider merken ihre Eltern nichts von ihrer Begabung, da diese ihre Tage lieber vor dem Fernseher verbringen.
«Ich hatte Matilda geliebt. Sie war so schlau, und ich konnte mit ihr mitfühlen. Ich wusste, was es heisst, sich in der eigenen Familie irgendwie fehl am Platz fühlen.»
Auch sonst hatte Alexander viele weibliche Lieblingscharaktere. Unter anderem gehörten dazu Hermine Granger, Mary Poppins und Mulan. «Ich mochte es, dass diese Figuren ihre Probleme auf eine kreative Art und Weise gelöst haben und nicht mit reiner Gewalt wie viele männliche Charaktere.»
Alexander erinnert sich, wie er sich in seiner eigenen Familie immer dafür rechtfertigen musste, dass er bei «Mario Kart» am liebsten Prinzessin Peach als Spielfigur wählte – und nicht Super Mario, Bowser oder Toad.
Alexander möchte mit seinem Comic darauf aufmerksam machen, dass wir noch immer in einer toxischen Endlosschleife gefangen sind, aus der wir endlich ausbrechen müssen.
Auf Twitter und Instagram sorgte Alexanders Comic für viele Kommentare – und nicht wenige von ihnen unterstreichen seinen Vorwurf.
Ein Weiterer User schreibt, dass sein Vater ausgeflippt sei, als er die Serie «Power Puff Girls» geguckt habe, weil sein Vater der Meinung war, die Serie mache ihn schwul.
Es gab aber auch User, die andere Erfahrungen gemacht haben und den Comic kritisch sehen:
Anscheinend gibt es aber auch einige Leute, die mit dem Vorwurf, den der Künstler in den Raum wirft, überhaupt nicht umgehen können. Das zeigt die Tatsache, dass Alexanders Comic von Facebook gesperrt wurde. Der Vorwurf: Alexander verbreite mit seinem Comic Hassrede. Es ist naheliegend, dass Facebook den Beitrag gesperrt hat, weil er von einer genug grossen Anzahl Usern als unangebracht markiert wurde.
Auch nach einem Einspruch und erneuter Sichtung durch Facebook bleibt der entsprechende Beitrag gesperrt, wie Alexander auf seinem Instagram-Account enttäuscht mitteilt.
Dabei wollte er mit seinem Comic vor allem eines erreichen: «Ich bin es leid, in Spielwarenläden Eltern zu sehen, die ihre Jungen von der Puppenabteilung fernhalten, weil diese nur für Mädchen sei. Lasst Kinder einfach das mögen, was sie wollen. Wenn ein kleiner Junge eine Heldin toll findet, lasst ihn, und macht keine Sache daraus.»
Toerpe Zwerg
Genauso arbeitet Feminismus aktiv an der Ausformulierung von Geschlechter unterschieden, wo doch das Gegenteil erwünscht wird.
Es ist ein Paradox, dass Gleichstellungsbefürworter Geschlecht als Definitionsmerkmal perpetuieren.
Einfach mal darüber nachdenken ...
Pana
Aber ja, ich verstehe was er meint.
Buebi