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«Schatzsuche» von Joko und Klaas ist verschwendete Sendezeit

Joko und Klaas haben sich gegen ProSieben wieder einmal Sendezeit erspielt, die sie nun nutzen wollen.bild: prosieben/nadine rupp
Joko und Klaas haben sich gegen ProSieben wieder einmal Sendezeit erspielt, die sie nun nutzen wollen.bild: prosieben/nadine ruppBild: prosieben/nadinerupp
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Die «Schatzsuche» von Joko und Klaas ist verschwendete Sendezeit

09.11.2023, 12:29
Vera Siebnich / watson.de
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Am Mittwoch hatten Joko und Klaas das ganz grosse Ding angekündigt. «Es könnte lifechanging sein», schrieb Joko in einem Teaser dazu auf Instagram. Fans von Joko und Klaas waren dementsprechend gehypt, denn die Moderatoren hatten schon früher bewiesen, dass sie ihre bei ProSieben gewonnenen 15 Minuten Sendezeit durchaus sinnvoll zu nutzen wissen.

Mit ihrer neuesten Aktion, die Joko und Klaas nun bekanntgaben, haben sie in jedem Fall alle überrascht. Allerdings wohl auf eine andere Art und Weise, als viele das erwartet hatten. Nun muss man sich die Frage stellen, ob die Moderatoren sich mit ihrem neuesten Projekt wirklich einen Gefallen tun – oder ihren Fans.

Joko und Klaas loben grossen Gewinn aus

Joko und Klaas gaben am Mittwoch bekannt, wofür sie die in der Vergangenheit erspielten und aufgesparten 15 Minuten Sendezeit – insgesamt hatten sie nun 30 Minuten zur Verfügung – verwenden wollen. In Kooperation mit einem Versischerungsdienstleister haben die beiden einen Koffer voll Geld in Deutschland versteckt.

Wer den Koffer findet und das Zahlenschloss daran öffnen kann, gewinnt eine Million Euro. Die Hinweise auf die Koordinaten des Ortes, an dem der Koffer liegt und zu den Zahlen, mit denen man letztlich das Schloss öffnen kann, gibt es ab Mittwoch jeden Tag in einer Sendung um 20.15 Uhr auf ProSieben.

Wenn man es wohlwollend betrachtet, kann man sagen: Joko und Klaas geben in einer Zeit, in der immer noch viele Menschen mit steigenden Lebenshaltungskosten durch die Inflation zu kämpfen haben, absolut jedem die Chance, eine ganze Menge Geld zu gewinnen. Das ist erstmal sehr positiv. Trotzdem gibt es einiges, was man an «Die Schatzsuche» kritisieren kann.

Gibt es nichts Wichtigeres auf der Welt?

Der erste Punkt hat wohl vor allem mit der hohen Erwartungshaltung zu tun, die man inzwischen an Joko und Klaas hat, wenn sie gegen ihren Sender antreten und tatsächlich ihre 15 Minuten gewinnen. Joko, Klaas und ihr Team haben die Plattform in der Vergangenheit schon sehr oft für wirklich grandiose Aktionen wie #Nichtselbstverständlich genutzt, mit der sie auf den Pflegenotstand aufmerksam machten. Und im Moment gibt es genug wichtige Themen, die Aufmerksamkeit verdient hätten.

Derzeit ist natürlich der Israel-Krieg und welche Auswirkungen der auch in Deutschland hat, das bestimmende Thema. Dass Joko und Klaas sich zu einer Zeit, in der aber nicht nur in Gaza, sondern auch in der Ukraine immer noch Krieg herrscht, für eine Art deutschlandweite Game-Show entscheiden, von der am Ende nur eine Person als Gewinner profitieren wird, wirkt seltsam. Kritik, die in diese Richtung geht, findet sich bereits unter Jokos Post auf Instagram.

Geht der Gewinn an die Falschen?

Ein weiterer Kritikpunkt liegt darin, wie die Aktion aufgemacht ist. Natürlich kann man argumentieren, dass alle die gleichen Chancen auf den Gewinn haben. Doch wie so oft sieht das wohl nur auf den ersten Blick so aus. Denn auch hier sind am Ende Menschen im Vorteil, die über die entsprechenden Ressourcen verfügen, um die Rätsel zu lösen. Barrierefreiheit kann dabei etwa eine Rolle spielen: Viele Orte sind schlichtweg nicht für alle Menschen zugänglich.

Joko und Klaas haben einen Koffer voller Geld an einem noch geheimen Ort in Deutschland versteckt.
Joko und Klaas haben einen Koffer voller Geld an einem noch geheimen Ort in Deutschland versteckt.Bild: prosieben

Ausserdem ist die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen, die ohnehin privilegiert sind (weil sie etwa über die zeitlichen Ressourcen verfügen, um sich dieser Aufgabe zu widmen) die grösseren Chancen auf den Gewinn haben, relativ hoch.

Plakativ gesprochen: Die niedrig bezahlte Fabrikarbeiterin im Schichtsystem hat wohl eher nicht die Zeit und Energie, um über einen Zeitraum von über einer Woche diverse Rätsel zu lösen. Der besser bezahlte Angestellte, der auch im Homeoffice arbeiten kann, kann sich den Rätseln wahrscheinlich intensiver widmen und erhöht so seine Chancen.

Auch, um an einem Dienstagabend und damit mitten unter der Woche zu einer gewissen Zeit an einem bestimmten Ort sein zu können, was zur Bedingung für den Gewinn gehört, ist nicht für jede:n möglich. Wäre es nicht gerade bei so einem grossen Geldgewinn eigentlich besser, wenn er zielgerichteter an Menschen gehen würde, die nun schon lange Zeit unter der Inflation und den steigenden Lebenshaltungskosten leiden?

Ist die Aktion zu gefährlich?

Ein weiterer Grund für Bedenken: der Sicherheitsaspekt. Spätestens gegen Ende der Aktion werden sich vermutlich sehr viele Menschen gleichzeitig an einem Ort einfinden und versuchen, den Zahlencode am Koffer zu knacken. Eine Situation, die schnell ausser Kontrolle geraten kann.

Das ist offenbar auch ProSieben bewusst. «Der Veranstalter behält sich vor, das Gewinnspiel zu jedem Zeitpunkt ohne Vorankündigung und ohne Angabe von Gründen abzubrechen oder zu beenden. Von dieser Möglichkeit macht der Veranstalter insbesondere dann Gebrauch, wenn aus organisatorischen (z.B. zu hoher Teilnehmeranzahl, die zu einer Gefahr für Leib und/oder Leben führen) (...) eine ordnungsgemässe Durchführung des Gewinnspiels nicht gewährleistet werden kann», schreibt der Sender in den Teilnahmebedingungen für das Gewinnspiel.

ProSieben ist sich den Risiken der Show durchaus bewusst.
ProSieben ist sich den Risiken der Show durchaus bewusst.Bild: prosieben

Ein Risiko, dass es während der Live-Schalte zu Zwischenfällen kommen könnte, wenn sich womöglich viele Menschen gleichzeitig am Koffer zu schaffen machen, bleibt trotzdem. Dagegen versucht der Sender sich offensichtlich bereits im Vorfeld abzusichern.

Es gibt also genug Gründe, um zu kritisieren, dass Joko und Klaas ihre 15 Minuten diesmal dazu nutzen, eine landesweite Live-Spielshow ins Leben zu rufen, bei der jede:r Kandidat:in sein kann. Doch natürlich ist auch die andere Möglichkeit eine Option: Dass Joko und Klaas am Ende eine Person, die es wirklich gut gebrauchen kann, mit einem Mega-Gewinn extrem glücklich machen. Ob Jokos Prognose, dass das ganze «lebensverändernd» wird, wirklich eintritt, wird sich allerdings erst noch zeigen.

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44 Kommentare
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Käsewähe
09.11.2023 12:48registriert Mai 2020
„Dass Joko und Klaas sich zu einer Zeit, in der aber nicht nur in Gaza, sondern auch in der Ukraine immer noch Krieg herrscht, für eine Art deutschlandweite Game-Show entscheiden, von der am Ende nur eine Person als Gewinner profitieren wird, wirkt seltsam.“

Seltsam finde ich höchstens diesen Kommentar. Müssen wir uns nun in einer kollektiven Dauerdepression wälzen, keine leichte Unterhaltung mehr erlaubt weil anderswo Krieg wütet? Es ist nicht Joko und Klaas‘ Aufgabe in Dauerschleife auf die Probleme dieser Welt aufmerksam zu machen.
20112
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dobinidahai
09.11.2023 12:55registriert August 2018
Als Joko und Klaas das erste Mal diese Sendezeit gewonnen haben, wurde Klamauk und wenig Sinn erwartet. Was dann kam hat alle überrascht. Und immer wieder geben sie wichtigen Themen eine Plattform.
Dies nun aber plötzlich als selbstverständlich zu erachten, dass sie ihre Sendezeit ab sofort nur noch für wichtige Themen nutzen, finde ich falsch. Für mich klingt es fast so, als ob Joko & Klaas das Gaza/Israel Thema aufgreifen müssen.
Spoiler: Sie müssen nicht. Es ist dann umso schöner, wenn sie die Plattform wieder für andere Themen nutzen. Bis dahin soll auch Platz für anderes sein.
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Füdlifingerfritz
09.11.2023 13:25registriert März 2018
Wow, da zieht jemand aber gehörig die Spassbremse an. Man muss die Aktion ja nicht gut finden, aber den beiden vorzuwerfen, dass sie nichts deepes zum Krieg machen ist schon ziemlich lächerlich. Das Ganze ist immer noch eine Unterhaltunssendung. Wer lieber den ständig erhobenen Moral-Zeigefinger mag, soll 'Die Anstalt' schauen.
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