Banksys tierischer Sommer – was will der Künstler damit ausdrücken?
Briten und Britinnen lieben Tiere. Das weiss auch der oft recht subversiv agierende Street-Art-Künstler Banksy.
Seit acht Tagen überrascht er Londonerinnen und Londoner täglich mit einem neuen Tierbild. Es sind zumeist Silhouetten, die im Banksy-Stil mithilfe einer Schablone auf Hauswände und andere Oberflächen aufgesprüht werden.
Der mysteriöse Graffiti-Star – seine Identität ist ein gut gehütetes Geheimnis – bestätigt die an unterschiedlichen Orten in London über Nacht auftauchenden Werke stets mit einem Foto auf seinem Instagram-Account.
Die Werke:
Was will Banksy mit den Tier-Bildern ausdrücken?
Banksy-Fans spekulieren seit Tagen darüber, was der Künstler mit den Tier-Bildern aussagen will. Spielte er mit dem Steinbock etwa auf die rechtsextremen Ausschreitungen im Land an, mit einem Symbol für einen Sündenbock, wie ein Instagram-Nutzer vermutet? Oder auf die Zerstörung der Natur?
Sollen die drei Äffchen für den japanischen Spruch «nichts sehen, nichts hören, nichts sagen» stehen? Die Weisheit, die oft mit drei Affen dargestellt wird, von denen sich je einer die Augen, Ohren oder den Mund zuhält, wurde im Westen oft als Kritik an der Neigung von Menschen über Unrecht hinwegzusehen interpretiert.
Banksy lieferte keine Interpretation.
Doch britische Zeitungen, die offenbar mit Bekannten des Künstlers sprachen, berichten: Die Bilder hätten keine tiefere Bedeutung. Der Künstler wolle den Menschen Freude bereiten in einer Zeit, in der negative Schlagzeilen dominierten.
Banksy hoffe, «dass die Werke die Menschen mit einem Moment unerwarteter Freude aufmuntern». Gleichzeitig gehe es darum, die Fähigkeit der Menschen zu kreativem Spiel anstatt zu Zerstörung und Negativität hervorzuheben.
Doch so ganz ohne kritische Untertöne ist sein Werk womöglich doch nicht: Die Fische auf dem Polizeihäuschen sehen mit ihren spitzen Zähnen verdächtig nach Piranhas aus. Für die britische Polizei, die in den vergangenen Jahren mit zahlreichen Skandalen zu kämpfen hatte, wäre das keine schmeichelhafte Interpretation. (cst/sda/dpa)
