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Populärkultur

Horror oder Comedy? Die populärsten Film-Genres der letzten 100 Jahren

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Thriller gewannen an Beliebtheit, während es für Liebesfilme bergab ging.Bild: Warner Bros. Entertainment/ watson

Das sind die (un-) populärsten Film-Genres der letzten 100 Jahre

26.03.2022, 20:3528.03.2022, 08:14
Corina Mühle
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Horror, Action oder Romantik – alle haben ein Lieblingsgenre für Filme. Doch wie populär sind diese Genres wirklich? Und wie hat sich die Popularität verschiedener Genres seit 1910 entwickelt?

Auf IMDb kann nachgeschaut werden, wie viele Filme jedes Jahr mit welchem Genre produziert worden sind. Ausgewertet hat diese Daten der Datenanalyst Bo McCready.

Genres im Überblick

Action

Filme, die in diese Kategorie fallen: «Deadpool», «Avengers: Endgame», «The Hunger Games», «Batman v Superman: Dawn of Justice», «Sherlock Holmes».

Actionfilme hatten in den 80er- und 90er-Jahren ihren Höhepunkt. Seither verliert das Genre an Beliebtheit. 2021 wurden 10 % aller Filmproduktionen «Action» zugeordnet.

Thriller

Filme unter anderem: «Red Sparrow», «Gone Girl», «Ocean's Eleven», «Die Hard», «Joker».

Dieses Genre hat wohl am konstantesten an Popularität gewonnen. Während 1911 erst 2 % aller Filme dem Genre Thriller zugeordnet wurden, waren es 2021 13 %.

Sci-Fi

Filme: «Interstellar», «Jurassic Park», «Alien», «Zurück in die Zukunft», «Star Wars: Episode VI – Die Rückkehr der Jedi-Ritter».

Sci-Fi ist eines der kleinsten Film-Genres. Trotz grosser Beliebtheit und «Star Wars» und «Star Trek»-Franchises macht das Genre lediglich 3 % aller Filme aus.

Liebesfilm

Filme: «A Walk To Remember», «Tatsächlich … Liebe», «Wie ein einziger Tag», «Ein ganzes halbes Jahr».

Liebesfilme machten 1930 ganze 30 % aller Filme aus. 2002 erreichten Romanzen nochmals ein Hoch mit 15 %. Inzwischen machen sie noch 8 % aller Filme aus.

Krimi

Beispielsweise: «No Country for Old Men», «John Wick», «Tenet», «The Devil All the Time», «No Time to Die», «In Time», «Mission: Impossible».

Krimis erlebten in den 40er- und 50er-Jahren einen starken Aufstieg an Beliebtheit. Seit den 90er-Jahren nimmt diese praktisch nur noch ab. 2021 waren 7 % aller produzierten Filme Krimis.

Musicals

Filme unter anderem: «Mamma Mia!», «Grease», «Hair», «tick, tick... BOOM!», «The Greatest Showman».

Das Genre Musical verlor seit den 1930er-Jahren stetig an Beliebtheit. Während das Genre 1930 seinen Höhepunkt mit 15 % Marktanteil erreichte, waren es 2021 noch 1 %.

Komödien

Filme unter anderem: «Free Guy», «We are the Millers», «Mean Girls», «School of Rock», «Moana», «Toy Story», «The Big Lebowski».

Trotz einem leichten Abfall, der 2004 begann, sind Komödien definitiv das beliebteste Genre. 2021 machten Komödien 20 % aller neu erschienenen Filme aus.

Horror

Filme: «It», «The Purge», «The Conjuring», «Final Destination», «Scream», «Resident Evil», «Midsommar».

Seit der Jahrtausendwende wuchs die Produktion von Horrorfilme um das Dreifache. In 2021 konnten 12 % aller Filme dem Genre «Horror» zugeschrieben werden.

Dokumentationen

Filme: «Das Dilemma mit den sozialen Medien», «American Murder», «Cowspiracy», «My Octopus Teacher», «David Attenborough: A Life on Our Planet».

Dieses Genre erlebte definitiv am meisten Zuwachs. Dokumentationen sind mit einem Anteil von 20 % neben den Komödien zurzeit das grösste Genre.

Western

Filme: «The Power of the Dog», «Django Unchained», «Good for Nothing», «Lucky Luke».

Seit den 50er-Jahren ist die Popularität des Westerns im konstanten Abfall. Ab 1980 machten Western-Filme jährlich weniger als 1% aller Filme aus. 2021 erlebte das Genre ein kleines Revival mit Filmen wie «The Power of the Dog», «Cry Macho», «Old Henry» und «The Harder They Fall».

Fantasy

Filme etwa: «Der Hobbit: Smaugs Einöde», «Fluch der Karibik», «Van Helsing», «Harry Potter».

Das Genre «Fantasy» war schon immer relativ klein und erreichte Höhepunkte von gerade mal 5 %. Seit den 2000er-Jahren liegt der Anteil aller Fantasy-Filme bei 3 %.

Kriegsfilme

Filme: «1917», «Inglourious Basterds», «Der Soldat James Ryan», «Der Junge im gestreiften Pyjama».

Während des Zweiten Weltkriegs erfreuten sich Kriegsfilme grosser Beliebtheit. 1943 waren 13 % aller produzierten Filme Kriegsfilme. Seither ist der Anteil relativ klein. 2021 wurden noch 1 % aller Filme dem Kriegs-Genre zugewiesen.

Genres im Vergleich

Um diese zwölf Genres in den direkten Vergleich miteinander zu setzen, müssen wir sie uns auf einer Grafik mit einheitlicher Skala ansehen.

So wird schnell klar, dass Komödien jahrzehntelang allen meilenweit voraus war. Einzig die Liebesfilme (1922) und nun die Dokumentationen (2010) konnten die Komödien einholen.

Top-3 in 2021:

  • Dokumentation (20 %)
  • Komödie (20 %)
  • Thriller (13 %)

Flop-3 in 2021:

  • Musical (1 %)
  • Krieg (1 %)
  • Western (1 %)

Das sagt ein Filmemacher zum Thema «Genres»:

Thomas Gerber ist ein Schweizer Filmemacher und Dozent für Spielfilmregie an der ZHdK. Er erklärt, warum wir manche Genres lieben und andere kaum noch konsumieren.

Warum lieben wir Komödien?

Thomas Gerber: Komödien sind eine regelrechte Entspannung für Körper und Geist. Was ich an Komödien gut finde, ist die Überspitzung des realen Lebens; man erkennt sich in den Figuren und kann so auch endlich über sich selber lachen. Ausserdem werden beim Lachen Endorphine ausgeschüttet, am besten gelingt das in einer Gruppe mit Freunden.

Warum sind Dokumentationen so beliebt geworden?

Gerber: Seit zirka 20 Jahren interessiert sich auch das Mainstream-Kinopublikum viel stärker für den Dokfilm, das liegt an packenden Filmen wie «Michael Moore's Bowling for Columbine» oder «Supersize me» von Morgan Spurlock. Ich glaube auch, dass Doku- und Spielfilm sich permanent gegenseitig beeinflussen in ihren Erzählweisen.

Vielleicht haben die Leute auch langsam genug von den immer gleichen fiktionalen 08/15 Geschichten, bei denen das Happy End bereits vorhersehbar ist. Die Leute suchen neue Formen, die sich an der Realität orientieren.

Was fasziniert an Horror?

Gerber: Wir können uns in Sicherheit unseres Sofas gewissen Ängsten und Tabus stellen und diese erkunden. Das ist sehr lustvoll. Es wird ein Erlebnis simuliert, das befreiend wirkt, wenn man den Film dann bis zu Ende geschafft hat.

Ein wichtiger Grund für den Boom an Horrorfilmen: Sie sind relativ günstig zu produzieren und spielen bei Erfolg sehr viel Geld ein. Es lohnt sich also nur schon rein wirtschaftlich, Horrorfilme zu produzieren.

Warum schauen wir kaum noch Kriegsfilme und Western?

Gerber: Es gab einige sehr kostspielige Flops, wie z. B. «The Lone Ranger». Western sind sehr teuer zu produzieren und spielen ausserhalb Amerikas kaum Geld ein. Ausserdem hat sich die Welt verändert: Einfache Gut-gegen-Böse-Geschichten mit Cowboys langweilen uns. Das Western-Genre ist traditionell auch eher ein langsam erzähltes Genre und man kann es schlecht mit anderen Genres mischen.

Welche Genres haben das Potenzial, in Zukunft beliebter zu werden?

Gerber: Uuh, das ist sehr schwierig zu beantworten. Eigentlich glaube ich, dass alle Genres, die wir schon haben, weiterhin koexistieren werden. Ich mag Mischformen von Genres, wie zum Beispiel Horror und Komödien. Wer weiss, vielleicht macht die Romantic Comedy ein Come-Back? Ich denke, dass Biopics und Dokumentationen in den nächsten Jahren ein grosses Publikum finden werden.

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34 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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goschi
26.03.2022 20:46registriert Januar 2014
john Wick ist ein Krimi?

oooooookay :D

Das sagt dann wohl alles über die Genre-Verteilung aus.
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lesenderr
26.03.2022 21:47registriert April 2019
Die Anzahl der produzierten Filme (was in den Diagrammen dargestellt wird) wiederspiegelt nicht die Beliebtheit eines Genre, wie hier suggeriert wird.
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Philguitar
26.03.2022 22:01registriert Dezember 2018
Also diese Kategorien! Jeder macht was er Will keiner was er soll aber alle machen mit.
Für mich war und ist Sissy oder die Dornenvögel immer noch mehr Horror als Saw etc.
😂
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