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Deutsches Unternehmen Nox will Nachtzüge in Europa revolutionieren

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Das Nachtzug-Konzept von Nox

Das Design für den «Double Loft Room» – inklusive Doppelbett.

quelle: noxmobility.com
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Ein deutsches Start-up will europäische Nachtzüge revolutionieren – so würde das aussehen

Schlafend ans Ziel, statt im Flugzeug zu sitzen: Das Start-up-Unternehmen Nox will mit einem neuen Konzept Nachtzüge als Alternative auf der Kurzstrecke etablieren.
01.07.2025, 16:3002.07.2025, 08:15
Christopher Clausen / t-online
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t-online

Enge Abteile, fremde Mitreisende, hohe Preise – so sehen Nachtzugreisen in Europa für viele Passagiere bislang aus. Das deutsche Start-up Nox will daran etwas ändern: Ab 2027 sollen komplett private Schlafabteile durch ganz Europa rollen und eine Alternative zu Kurzstreckenflügen bieten. Die Gründer setzen dabei auf ein neues Raumkonzept und ein schlankes Betriebsmodell. Was das genau bedeutet, ist aber bisher nicht ganz klar.

Bis 2035 will Nox über 100 Städte verbinden.
Bis 2035 will Nox über 100 Städte verbindenBild: noxmobliity.com

Gründer Thibault Constant, in der Bahn-Community bekannt als Blogger «Simply Railway», hat mehr als 400 Nachtzugfahrten dokumentiert und dabei festgestellt, dass enge Kabinen, fehlende Privatsphäre und teure Tickets viele Menschen abschrecken. Zusammen mit Janek Smalla, der schon am Aufbau von Flixtrain beteiligt war und zuletzt das Deutschlandgeschäft des Mobilitätsanbieters Bolt leitete, will er das ändern.

Alle Reisenden sollen künftig ihr eigenes Abteil bekommen, das nicht nur zum Schlafen, sondern auch zum Arbeiten oder Entspannen genutzt werden kann. Vorgesehen sind drei Raumkategorien, jeweils mit zwei Meter langen Betten, Sitzmöglichkeiten samt Tisch und Stauraum für Gepäck. Einige Abteile sollen zusätzlich Doppelbetten und Panoramablick bieten.

Doch das ambitionierte Vorhaben von Nox steht vor erheblichen Hürden. Wie die «Wirtschaftswoche» berichtet, ist bislang nicht geklärt, woher die Züge kommen sollen, mit denen das Berliner Start-up künftig mehr Betten als etwa der Nightjet der ÖBB unterbringen möchte. Die Gründer setzen zwar auf modernisierte Alt-Waggons aus Osteuropa, doch mittelfristig fehlen Neufahrzeuge, deren Bau und Zulassung besonders komplex sind.

Der Markt für Schlafwagen gilt zudem als schwierig: hohe Investitionen, geringe Stückzahlen und strenge Zulassungsregeln verteuern den Einstieg. Hinzu kommen zahlreiche Baustellen im deutschen Schienennetz, die einen stabilen Nachtzugbetrieb erschweren.

Noch hat Nox keine Finanzierungszusage für Rollmaterial oder Streckenrechte in der Tasche. Das Unternehmen rechnet dennoch mit Interesse von Investoren, um das Konzept langfristig zu skalieren. Bis dahin bleibt offen, ob die Renaissance der Nachtzüge tatsächlich eine preisgünstige Alternative zum Fliegen werden kann.

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Städte, die du ab Zürich mit dem Nachtzug erreichst
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Städte, die du ab Zürich mit dem Nachtzug erreichst
Der See Bled in Slowenien mit der berühmten Insel.
quelle: shutterstock
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Nightjet
Video: extern / rest
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71 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Manudein
01.07.2025 16:57registriert April 2022
Das ist wieder mal so eine Ankündigungsgeschichte, die wahrscheinlich nur zum Ziel hat, Investoren aufzutreiben. Letztlich ist jedoch die Realisierungswahrscheinlichkeit nahe Null. Blogger haben oft die Meinung, sie könnten das Rad neu erfinden, scheitern aber in praktisch allen Fällen kläglich. Wird auch hier nicht anders sein.
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conszul
01.07.2025 17:34registriert August 2014
Warum gibt es noch kein rollendes Kapselhotel? Die von mir in Japan benutzten Kapseln waren erstaunlich geräumig, durchdacht eingerichtet und günstig.
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