8 von 10 Punkte vom Spiegel, eine beerdigende Kritik von der Zeit, dafür im Tagesanzeiger in den höchsten Tönen gelobt: Die Reaktionen auf den neuen Zürcher Tatort, der gestern über die Bildschirme flimmerte, könnten nicht unterschiedlicher sein. Normalerweise werden die Tatorte aus der Schweiz von unseren Nachbarn regelrecht beerdigt, doch diesmal scheinen die beiden neuen Ermittlerinnen überzeugt zu haben. Der Grossteil der Kritiken ist zumindest wohlwollend. Auch die NZZ findet: «Das Team Zürich hat Potenzial.»
Dass sich die beiden Hauptfiguren, Tess Ott (Carol Schuler) und Isabelle Grandjean (Anna Pieri Zuercher), von Anfang an nicht leiden können, wird als «langsam ausgebrannte Dauergeschichte im Fernsehkrimi» (NZZ) abgetan. Auch in der Zeit kommt diese Figurendynamik nicht gut weg: «Was an dem ‹Konflikt› fetzen soll, dass zwei einander unbekannte Figuren sich von Beginn an nicht leiden können, könnte sich nach der werweisswievielten Neukonzeption eines Tatort-Teams doch auch mal jemand fragen.»
Dennoch kommen die Frauen im Grossen und Ganzen gut weg. «Für die meiste Spannung sorgen die Ermittlerinnen selbst, die sich nicht grün sind», schreibt etwa die BILD. Die TAZ ist Fan der beiden, vor allem von ihrer Leistung, die «Blicke schauspielerisch auszulegen».
Doch bei einem sind sich alle einig: Die Bilder sind einzigartig gut. «Wann sah ein Schweizer Tatort je so gut aus?», fragt der Tagesanzeiger. Anscheinend haben die Produzenten es geschafft, das Zürich von heute und die Geschichte der 80er-Jahre besser darzustellen als gedacht. Der Plot handelt von den Jugendkrawallen, die vor 40 Jahren nach einem Entscheid zur Erweiterung des Opernhauses ausgebrochen waren.
Auch auf Twitter zeigen sich die Reaktionen gespalten. Viele User fanden den Tatort «sehr spannend» und für Schweizer Verhältnisse entsprechend gut.
Hat mir sehr gut gefallen. War selbst früher in der Roten Fabrik, wenn auch ein bisschen später, aber TNT war auch bei uns auf Kassette zu hören. Gutes Team, stimmig erzählt, tolle Atmosphäre, von mir eine 2+ Das Thema Dienstwaffe wurde schon angesprochen.
— TheSpiritualPunk (@Stefan_Trumpf) October 18, 2020
Super! Sehr spannend. Wir haben ihn auf dem SRF geschaut ohne Synchronisation. Wirklich sehr guter Einstieg. Wahrscheinlich braucht es ein wenig Hintergrundwissen zu den Jugendunruhen in den 80igern in Zürich. 1+ , weiter so Zürich.
— susi (@susi00675298) October 18, 2020
Doch auch negative Stimmen machen sich breit. Es wurde kritisiert, dass sich der Tatort «an zu vielen Klischees bedient» hätte.
Mein Fall war es nicht.
— FrauMuemmelmann (@FMuemmelmann) October 18, 2020
Die Synchronisation war furchtbar, der Zickenkrieg meiner Meinung nach unnötig, die blonde Ermittlern durchgängig unsympathisch und die Story zu langatmig.
Insgesamt hat mir das Setting gefallen und ich gebe dem nächsten Tatort wieder eine Chance.
Hat mir nicht gefallen. Betreffend der Ermittlerinnen wurden wieder "alle" Klischees bedient. Die Spannung wurde nicht hoch gehalten und am Ende wurde es auch nicht besser...Der nächste wird eher nicht eingeschaltet.
— Unioner (@GraupmannLars) October 19, 2020
Insgesamt kam die Zürcher Version der Kriminalfilm-Reihe (welche übrigens nun seit 50 Jahren über unsere Fernseher flimmert!) aber gut weg. Und das macht auch bei uns Lust auf mehr.
Das war ja erst Folge 1 aus Zürich. Warum müssen wir unseren #Tatort immer schlechter machen als er ist? Story war gut, Aufbau, Schauspieler, Kamera, Schnitt, Musik ebenfalls. Da gibt's manchen #Tatort aus 🇩🇪, der nicht so gut ist.
— Zorro Helvetico (@ZHelvetico) October 18, 2020
(cki)
Der Schluss war etwas "billig". Erst dachte man noch, es geht nun darum, wie man dem Polizeichef die Tat nachweisen kann, aber dann hatte er sich einfach in der nächsten Szene erschossen und fertig.
Es wurde ja bereits im Artikel erwähnt dass es abgedroschen ist dass sich die beiden Kommissarinnen nicht leiden können. Und das fand ich ebenfalls einfach nur anstrengend und mühsam. In gefühlt JEDEM Tatort zoffen sich die Ermittler. Warum musste das auch hier der Fall sein? Ist echt ziemlich abgelutscht.