«Die Jungen wollen einfach nicht mehr arbeiten»: Diese Worte muss man sich als junger Mensch oft anhören. Und oft kommt der Vorwurf von älteren Jahrgängen. Eine neue Studie des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung zeigt nun aber, dass die Gen Z in Deutschland besonders viel arbeitet. In der Schweiz zeichnet sich ein ähnliches Bild.
Das Institut hat die Entwicklung der Erwerbsbeteiligung der deutschen 20- bis 24-Jährigen unter die Lupe genommen. Von 1995 bis 2015 ist diese Erwerbsquote kontinuierlich gesunken. Die Generation X und die Millennials haben also immer weniger gearbeitet als die Generationen vor ihnen. 2015 trat dann die Gen Z in die Arbeitswelt ein, was dazu führte, dass erstmals seit 1995 die Erwerbsbeteiligung wieder anstieg. Und das tut sie seither immer noch, obwohl heutzutage deutlich mehr Junge studieren als dazumal. 2023 betrug die Erwerbsquote erstmals wieder 76 Prozent und erreichte damit das Level von 1995.
Das gilt jedoch nicht nur in Deutschland. Auch in der Schweiz ist die Gen Z eifrig unterwegs. Laut dem Bundesamt für Statistik betrug die Erwerbsquote von 20- bis 24-jährigen Schweizerinnen und Schweizer im Jahr 2023 78,4 Prozent. Also sind junge Schweizerinnen und Schweizer sogar noch fleissiger als in Deutschland.
Grund für diesen grossen Anstieg ist vor allem die Teilzeitarbeit während des Studiums. 2015 hatte knapp 20 Prozent der 20- bis 24-Jährigen einen Teilzeitjob, während es 2023 bereits 25 Prozent waren. Die Autorinnen und Autoren der Studie gehen davon aus, dass der Anstieg der Teilzeitarbeiterinnen und -arbeiter mit den steigenden Miet- und Lebenskosten zusammenhängt.
Die Studie widerlegt also das Klischee, dass die Gen Z fauler ist als die älteren Generationen. Weiter zeigte sie, dass junge Leute heute auch nicht häufiger den Job als früher wechseln und auch gleich viele Arbeitsstunden leisten.
(sav)
Ich habe immer etwas Mühe mit der Interpretation solcher Studien.
Bei uns ist nicht die Anzahl GenZ-Mitarbeiter das Problem, sondern dass viele (nicht alle) davon sich um die mühsamen Aufgaben drücken. Die arbeiten schon, aber nur das, was sie gerne machen. Die lästigen Arbeiten oder Aufträge für schwierige Kunden bleiben dann einfach liegen.