Es gibt in der aktuellen Staffel der HBO-Serie «The White Lotus» drei Freundinnen, die gemeinsam in einem thailändischen Luxus-Resort erwartungsgemäss anstrengende Ferien verbringen. Nämlich TV-Star Jaclyn (Michelle Monaghan), Anwältin Laurie (Carrie Coon) und Kate (Leslie Bibb), die keine weitere Tätigkeit ausübt, ausser Trump-Wählerin gewesen zu sein.
Wie Carrie Coon nun in einem Interview mit «Harper's Bazaar» verriet, hatte Laurie ursprünglich ein Kind. «Man erfuhr dass ihre Tochter nicht-binär war, vielleicht trans, und mit they/them angeredet wurde», sagte Coon. «Man erlebte mit, wie Laurie darum kämpfte, es ihren Freundinnen zu erklären, wie sie darum rang, die Pronomen they/them zu verwenden, wie sie mit der Sprache ihre Schwierigkeiten hatte, was alles sehr interessant war.» Und was den Graben zwischen Laurie und Kate vertiefte.
«Es war nur eine kurze Szene», sagte Coon, «aber für mich hat sie die Frage, ob Kate für Trump stimmen würde, noch viel provokanter und für Laurie persönlich zu einer Beleidigung gemacht.»
Showrunner Mike White, selbst homosexuell, hat sich jedoch entschieden, das Gespräch zwischen den Freundinnen über Lauries Kind wieder aus der Folge rauszuschneiden. «Die Staffel wurde vor der Wahl geschrieben», erklärte Coon, «und in Anbetracht der Art und Weise, wie die Trump-Administration den kulturellen Krieg gegen Transgender-Menschen seitdem verstärkt hat, hatte Mike das Gefühl, dass die Szene zu klein und das Thema zu gross für diese Art der Auseinandersetzung war.»
Mike White scheut sich normalerweise überhaupt nicht vor Auseinandersetzungen – sein eigener Vater hatte sich als homosexuell geoutet und ein Buch darüber geschrieben, wie es war, innerhalb einer strenggläubigen evangelischen Gemeinschaft schwul zu sein –, aber diese hier war ihm offenbar eine Nummer zu gross. Die Einschüchterungs-Versuche zeigen ihre Wirkung. Die freiwillige Selbstzensur funktioniert.
Auch andere Serienschaffende haben sich dazu entschieden, Konfrontationen mit der Trump-Administration zu vermeiden. Oder zu verschleiern. Die Netflix-Serie «The Residence» etwa ordnet ihren Präsidenten gar nicht erst einer Partei zu, macht aber genügend Witze, die eindeutig auf Trump gemünzt sind.
(sme)
Man hätte auch von Beginn weg einen normalen Umgang mit dem Thema haben können. Mal einbauen, wenn es passt, aber nicht so übertrieben aufgesetzt wie es leider häufig gemacht wurde. Zudem fand ich es immer heuchlerisch, da praktisch keine Bestrebungen gemacht wurden Menschen mit Behinderungen zu integrieren in Filme und Serie, aber bei einer viel kleineren Minderheit wie Transmenschen und Non-Binären wurde so ein riesiges Traritrara veranstaltet.
Prävention, damit man nicht unter Trumps Keule landet.
Mut weicht Angst.
Ja seehr interessant, klingt nach der langweiligsten Filmszene aller Zeiten, vermutlich wurde die Idee deshalb verworfen und nicht wegen der Trumpwahl. Sowas hätte wie auch Snow White schon zu Obamas Zeiten gefloppt.
Identitätspolitik in Filmen=Garantierter Flop!