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«American Nightmare»: Opfer reagiert auf seinen Fall in der Netflix Doku

Die True-Crime-Doku "Ein amerikanischer Albtraum" sorgt für viel Aufsehen bei Netflix.
Die True-Crime-Doku «Ein amerikanischer Albtraum» sorgt für viel Aufsehen bei Netflix.Bild: Netflix

«American Nightmare»: Opfer reagiert auf ihren Fall in der Netflix True-Crime-Doku

21.01.2024, 20:4522.01.2024, 12:52
Jennifer Ullrich / watson.de
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True-Crime-Serien erfreuen sich schon seit einer Weile grosser Beliebtheit bei den Streaming-Diensten. Bei Netflix wurde nun mit «Ein amerikanischer Albtraum» (im Original: «American Nightmare») ein sehr bekannter Fall noch einmal aufgerollt. Und die Reaktionen bei Social Media sind heftig.

2015 wurden Denise Huskins und Aaron Quinn in Quinns Haus überfallen. Sie wurde entführt, er unter Drogen gesetzt. Zwei Tage später tauchte Husikins wieder auf und ihre Aussagen wurden stark angezweifelt. Bis zur Ergreifung des Täters war es ein langer Weg. Der Fall wurde unter dem Begriff «Gone Girl» bekannt – in Anspielung auf einen zuvor erschienenen Roman, in dem eine Frau ihre eigene Entführung vortäuscht.

In Deutschland steht «American Nightmare» auf Platz eins der Netflix-Serien-Charts. Auf Instagram hat sich mittlerweile auch Denise Huskins persönlich zu dem True-Crime-Format geäussert.

Netflix-Serie sorgt für Entsetzen

Wie sich herausstellte, wurde Denise Huskins durch Zufall Opfer eines Verbrechens, eigentlich hatte es der Täter auf Quinns Ex-Freundin abgesehen. Zwischenzeitlich meldete sich sogar der Entführer zu Wort und äusserte sich irritiert über die Vermutung, die Geschichte könnte erlogen sein. Dennoch blieben die Behörden skeptisch und verdächtigten das betroffene Paar.

Erst nach einem weiteren Verbrechen konnte Matthew Muller identifiziert werden, denn während der Tat hatte er im Kampf sein Handy verloren. Schliesslich wurde ihm auch die Entführung von Denise Huskins zugeordnet.

Der Fall ist ein erschreckendes Beispiel für Sexismus im Rahmen von Polizeiarbeit. Der Kriminalbeamte Mat Mustard, der bei den Ermittlungen (im negativen Sinne) eine entscheidende Rolle spielte, sagt beispielsweise in der Serie:

«Frauen, die sexuell missbraucht wurden, tun oft so, als ob es noch einmal passieren würde, damit sie den Nervenkitzel noch einmal erleben können.»

Die Reaktionen bei Social Media fallen dementsprechend drastisch aus, viele Personen zeigen sich entsetzt. Bei X (ehemals Twitter) ist unter anderem zu lesen: «Es ist nur ein weiterer Beweis dafür, dass Strafverfolgungsbehörden, Medien und die Öffentlichkeit Frauen selten glauben. Sie zerstören lieber den Charakter einer Frau, als zu versuchen, einem Opfer zu helfen.» Weiter heisst es in dieser Abrechnung: «Opfer werden wie Müll behandelt!»

Bei Reddit sieht das Meinungsbild ganz ähnlich aus. Hier lautet das Urteil in einem Thread zur Serie: «Es ist offensichtlich, dass die Polizei ihre Aufgabe nicht darin sieht, die Wahrheit herauszufinden, sondern vielmehr darin, einen Verdächtigen festzunageln, damit sie den Fall so schnell wie möglich abschliessen kann.»

Opfer reagiert auf Netflix-Serie «American Nightmare»

Denise Huskins findet bei Instagram lobende Worte für die Netflix-Produktion. Sie schreibt in einem Post: «'American Nightmare' hat wunderbare Arbeit geleistet, indem die Kernpunkte unseres Falles hervorgehoben und die übergreifenden Themen der Ungerechtigkeit erfasst wurden. Und es gibt noch so viel mehr, das eine Dokumentation einfach nicht abdecken kann.»

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27 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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J. Iskariot
21.01.2024 21:24registriert Januar 2022
Oh, X hiess ehemals Twitter 🤔

Danke für den Hinweis 👍🏻
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twiggy
21.01.2024 23:40registriert Oktober 2016
@bruchpilot und @facts: schaut doch bitte die doku. es geht um “confirmation bias”, die die tendenz beschreibt informationen so auszuwählen, zu suchen und zu interpretieren, dass diese die eigenen erwartungen bestätigen.
weder die polizei von vallejo, noch das fbi haben eingehend nach beweisen gesucht (die vorhanden gewesen wären), weil sie sich bereits eine meinung gebildet hatten und alles so hingebogen haben, dass der fall dieser ihrer auffassung entsprach.
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⚡ ⚡ ⚡☢❗andre ☢ ⚡⚡
22.01.2024 05:34registriert Januar 2014
Das Problem, dass Frauen weniger geglaubt wird als Männer, nennt sich Gender-Bias und ist weit verbreitet:

https://www.forbes.com/sites/patriciafersch/2023/04/05/gender-bias-in-the-courts-women-are-not-believed/
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