
Nicht alle Frauen können sich vorstellen, Mutter zu werden und ein Kind grosszuziehen.Bild: Shutterstock
User Unser
08.03.2024, 12:5608.03.2024, 14:52
team watson
Wenn man als Frau keine Kinder möchte, muss man sich so einiges anhören. «Du bist egoistisch», «wenn du alt bist, kümmert sich niemand um dich», «das kommt dann schon noch».
Es scheint noch immer so Tabu zu sein, dass SRF DOK drei Frauen porträtiert hat, die keine Kinder wollen. Ein wichtiger Beitrag, der gleichzeitig die Frage aufwirft: Ist es noch so aussergewöhnlich, keine Kinder zu wollen?
Laut dem Bundesamt für Statistik (BFS) gab im Jahr 2018 fast jede zehnte Frau zwischen 20 und 29 Jahren an, keine Kinder zu wollen. Effektiv kinderlos war im selben Jahr fast jede vierte Frau im Alter zwischen 50 und 59. Gemäss Erhebungen des BFS ist jedes sechste Paar in der Schweiz ungewollt kinderlos.
Wir haben bei den Frauen in unserer Redaktion nachgefragt: Willst du Kinder?
Das sagen unsere Redaktorinnen
«Ich liebe Kinder! Sie sind das Beste, das unsere Welt zu bieten hat (abgesehen von Baby-Katzen). Aber eigene Kinder möchte ich nicht. Für diesen Entscheid gibt es nicht den einen Grund – es ist einfach eine innere Überzeugung, dass ich nicht Mutter sein will. Ich bin jetzt Mitte 30. Einige Menschen in meinem Umfeld kommentieren selbstverständlich, wenn ich sage, dass ich keine Kinder will. Notabene haben mir unter anderem bereits zwei (männliche) Vorgesetzte erklärt, warum ich es bereuen werde, wenn ich keine eigenen Kinder bekomme. Meistens lächle ich dann nur – und schweige.»
«Nein. Wollte ich noch nie. Und mit knapp 30 wird sich meine Meinung auch nicht mehr ändern. Ich überlege ernsthaft, mich unterbinden zu lassen.»
Ich hatte noch nie einen grossen Kinderwunsch. Alle sagten immer «Das kommt schon noch». Bei mir kam das nie. Jetzt bin ich Mitte dreissig. Ich finde Kinder oft herzig. Aber vor allem anstrengend und Energie-raubend. Und manchmal sind sie einfach nur nervige, respektlose Pfnüselbollen (Ich habe schreiende, Spielzeug-rumschmeissende Nachbarskinder). Ich stelle mir vor, wie ich je Job und Kinder unter einen Hut bringen sollte, ohne meine Familie zu sehr zu belasten. Ob ich noch genug Freizeit für meine Freunde hätte und ob Ferien noch entspannend wären (wohl eher nicht).
Aber ich denke: Wenn man sich schon solche Fragen stellt, ist das schon Antwort genug auf die Kinderfrage. Ich bewundere alle Mamis und Papis, die so viel Energie haben, ich habe sie leider nicht. PS: Sogar meine Eltern raten mir vom Kinderkriegen ab, das finde ich irgendwie lustig.
«Ich hätte eigentlich gerne Kinder. In meiner Bubble ist es jedoch langsam normal, dass man keine mehr will. Man ist (wenn überhaupt) eher egoistisch, wenn man Kinder in unsere heutige Welt stellt.»
«Ich will keine Kinder. Mit 95-prozentiger Sicherheit. Zu 5 Prozent kann ich mir vorstellen, dass sich meine Haltung vielleicht noch ändert. Doch je öfter mich Leute belächeln und sagen: ‹Jaja, das wird sich dann schon noch ändern, wenn …›, desto ohnmächtiger fühle ich mich. Einerseits, weil man mir – einer erwachsenen Frau – einfach die Fähigkeit abspricht, zu wissen, was ich will. Andererseits, weil mich diese 5 Prozent fertig machen. Was, wenn sich meine Haltung tatsächlich einmal ändert? Muss ich mir dann mein Leben lang anhören: ‹Ich hab's dir ja gesagt!›?
Ich weiss nicht, ob mich diese Aussicht am Ende sogar tatsächlich vom Kinderkriegen abhalten wird. Trotz aufkommendem Kinderwunsch. Gut möglich, dass mein Dickkopf den Leuten diese Genugtuung nicht gönnen will. Darum an alle, die meinen, sich in diesen sehr persönlichen Entscheidungsprozess einmischen zu können: Haltet eure Klappe! Und schämt euch!»
«Früher sagte ich immer ganz überzeugt: Ich will Kinder! Bis ich mir Babys und Kinder und deren Eltern mal eingehend angeschaut habe, bis ich mir überlegt habe, was das für mich bedeuten würde.
In dem Moment, in dem du Mutter wirst, hörst du auf, nur noch für dich zu denken, zu planen, zu leben. Das Kind rückt in deinen Lebensmittelpunkt, du trägst die Verantwortung für ein weiteres Menschenleben. So etwas wie ‹Freizeit› wird es lange nicht mehr geben (ausser du hast genügend Kohle, um dein Kind ständig in fremde Obhut geben zu können, was ich aber auch nicht wollen würde).
Ich liebe meine Freizeit, meine Arbeit, meine Freunde, meine Familie, meine Flexibilität und ich kann mir nicht vorstellen, da Abstriche zu machen. Nenne es Egoismus so viel du willst – dank dieser ehrlichen Überlegungen werde ich kein Kind in die Welt setzen, das mit einer möglicherweise überforderten, verbitterten, ungeduldigen Mutter aufwachsen muss.
Dafür werde ich bald eine coole Tante 😎»
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