Der Erfinder des sogenannten Blue Mondays ist der britische Psychologe Cliff Arnall. Blue hat im Englischen mehrere Bedeutungen: Einerseits steht es für die Farbe Blau, andererseits aber auch für den Zustand, wenn man traurig oder deprimiert ist.
Arnall stellte im Jahr 2005 die entscheidende Formel für den Blue Monday auf – mit ihr kann man angeblich den traurigsten Tag des Jahres («the most miserable day of the year») berechnen. Laut seinen Berechnungen fällt dieser Tag jedes Jahr auf den dritten Montag im Januar – in diesem Jahr ist es der 20. Januar 2025.
So:
Sieht auf den ersten Blick ziemlich wissenschaftlich aus.
Wenn man sich aber genauer anschaut, was die unterschiedlichen Buchstaben bedeuten, verfliegt der Zauber schnell:
Wenn in deinem Kopf jetzt nur Fragezeichen sind – keine Sorge. Diese Variablen sind so willkürlich gewählt, dass allen Mathematikerinnen und Mathematikern vermutlich die Haare zu Berge stehen. Arnall liefert keine weiteren Erklärungen zur Formel und nennt auch keine Masseinheiten. Ohne diese wird es allerdings schwierig, auch nur irgendetwas zu berechnen.
In der Wissenschaft ist man sich einig: Diese Formel ist pseudowissenschaftlicher Unsinn.
Die Geschichte, die hinter der Rechnung steckt, macht die Sache nicht besser: Die Blue-Monday-Formel wurde erstmals in einer Pressemitteilung eines Reiseunternehmens veröffentlicht. Da könnte man schon fast vermuten, dass der Blue Monday nur eine PR-Masche ist, um die Leute zum Verreisen zu bewegen ...
Tatsächlich werben bis heute immer noch Reiseanbieter – oder auch Kliniken für Psychotherapie – mit dem Blue Monday. Ganz nach dem Motto: «Du fühlst dich nicht gut? Das ist normal, aber unternimm doch einfach eine Reise ins Warme.» Oder: «Begib dich in eine Klinik und kümmere dich um deine mentalen Probleme.»
Cliff Arnall hat inzwischen sogar zugegeben, dass die Formel bedeutungslos ist. Doch es wird noch kurioser: 2018 entschuldigte sich der Psychologe dafür, dass der Tag solch eine negative Bedeutung bekommen hat. Das sei nicht seine Absicht gewesen – vielmehr habe er die Menschen ermutigen wollen, «aktiv zu werden und mutige Lebensentscheidungen zu treffen».
Und wie kann man diese negativen Assoziationen am besten wieder loswerden? Mit einer neuen Reisekampagne, dachten sich Arnall und die Agenturen Virgin Atlantic und Virgin Holidays. 2018 starteten sie eine Werbekampagne mit der Botschaft: «Nutzt den Start in das neue Jahr und bucht euren nächsten Urlaub».
Auch wenn der Blue Monday wissenschaftlich nicht erwiesen ist, sind viele Menschen im Januar tatsächlich schlechter gelaunt als etwa im Frühling oder Sommer. Der Winterblues geht nach Weihnachten und Neujahr in eine neue Runde.
Das liegt vor allem an der Dunkelheit. Wenn es draussen den ganzen Tag über nicht wirklich hell wird und man die meiste Zeit drinnen verbringt, schüttet der Körper das müdemachende Schlafhormon Melatonin auch tagsüber aus. Deshalb sind in den Wintermonaten viele antriebslos und schlapp.
Auch wenn man sich nicht danach fühlt: Bewegung im Freien ist die beste Medizin gegen die anhaltende Müdigkeit im Winter. Ein Spaziergang kann dir einen richtigen Motivationsschub verleihen.
Ausserdem kann es helfen, seine sozialen Kontakte zu pflegen: Triff dich nach der Arbeit mit deinen Freundinnen und Freunden, statt jeden Abend allein zu Hause zu verbringen.
Wenn das nichts hilft und du über einen längeren Zeitraum massiv unter deinen Symptomen leidest, solltest du dir unbedingt ärztlichen Rat einholen – denn dann hast du möglicherweise nicht nur einen Winterblues, sondern eine Winterdepression.
Lasst euch von den Medien nicht die Stimmung vermiesen.. traurige Leute sind zwar bessere Konsumenten, aber niemand hat uns vorzuschreiben, wie wir uns zu fühlen haben - obwohl man es permanent versucht. Darum standhaft bleiben, denn...
Wir sind alles Astronauten!