Die Zecken sind wieder aktiv. Sobald das Thermometer auf Temperaturen über circa 7 Grad klettert, erwachen Zecken aus ihrer Winterstarre und machen sich auf die Suche nach einem geeigneten Wirt. Diesen müssen sie bei gutem Wetter nicht lange suchen, da es die Menschen vermehrt in die Natur zieht.
Ein Zeckenstich kann gefährlich enden, da er Infektionskrankheiten wie Borreliose oder auch Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen kann. Gegen Letzteres empfiehlt das Bundesamt für Gesundheit deshalb eine Impfung.
Alles rund um Zecken in der Schweiz:
Prognosen für das laufende Jahr zu machen, ist laut dem Zecken-Experten der Suva, Felix Ineichen, eher schwierig. Statistisch gesehen jedoch spiele der Monat April eine wichtige Rolle: «In jenen Jahren, in denen wir am meisten Zeckenbisse registrieren, war der April jeweils überdurchschnittlich warm und sonnig», meint der Experte.
Wie die Suva in einer Mitteilung schreibt, verzeichnen die Unfallversicherer in den Monaten Mai, Juni und Juli am meisten Zeckenstiche.
Zwischen 2009 und 2018 hat sich der Lebensraum der Zecken in der Schweiz um 4000 Quadratkilometer– also um zwei Drittel – vergrössert. Die Ausweitung des bewohnbaren Lebensraums macht sich auch bemerkbar bei der Anzahl Zeckenstichen: Während 2012 bis 2016 jährlich ungefähr 10'000 Zeckenbisse gemeldet wurden. Zwischen 2017 und 2021 sind 14'000 Zeckenbisse pro Jahr verzeichnet worden – das sind ganze 40 Prozent mehr.
Zecken kommen in der Schweiz bis zu einer Höhe von circa 1500 Metern über Meer vor – können aber auch bis auf 2000 Meter überleben. Besonders wohl fühlen sie sich im Unterholz von Laub- und Mischwäldern. Man findet sie jedoch auch in Parks, Sträuchern, Büschen und im hohen Gras. Mit Ausnahme von den Kantonen Genf und Tessin gilt die ganze Schweiz als Risikogebiet. Die Spinnentiere bevorzugen aber tendenziell eher tiefer gelegene Ortschaften. Hier gibt es eine Karte des Bundesamts für Gesundheit, auf der die gemeldeten Stiche ersichtlich sind.
Grundsätzlich sind Zecken das ganze Jahr aktiv, solange es die Temperaturen zulassen. Sobald die Temperaturen auf etwa 7 Grad ansteigen, suchen die Parasiten einen Wirt. Zecken können aber auch überwintern ohne in eine Winterstarre zu fallen, wenn der Boden nicht gefriert. Dann verstecken sie sich zum Beispiel unter einer geschlossenen Schneeschicht.
Das Zecken auf Bäume klettern und sich dann von dort auf ihre Opfer stürzen, ist ein Mythos. Eine erwachsene Zecke kann bis 1,50 Meter in die Höhe klettern und lauert vorzugsweise auf hohen Gräsern oder in Sträuchern.
Nur wenige Zeckenarten verfügen über Augen: Um ihre Wirte ausfindig zu machen, verlassen sie sich darum auf das Hallersche Organ an ihren Vorderbeinen, mit dem sie chemische Verbindungen ausfindig machen. Zusätzlich haben sie Tasthaare, die ihnen helfen, Hindernisse aufspüren.
Um ihren potenziellen Wirte besser «riechen» zu können, stellt sich die Zecke auf ihre Hinterbeine. Sobald ein Tier oder Mensch sie streift, greifen sie an. Sie krallen sich dabei an Fell, Haut oder Kleidung. Von da aus macht sie sich dann auf die Suche nach einer passenden Stelle, um Blut zu saugen – vorzugsweise eine gut durchblutete Stelle mit dünner Haut. Dort sticht sie zu und beginnt, ihren Stechrüssel mit Blut zu füllen.
Der beste Schutz vor Zecken ist Kleidung, welche die gesamte Haut bedeckt. Sprich: feste, geschlossene Schuhe, lange Hose und ein Oberteil mit langen Ärmeln. Die Übergänge zwischen den Kleidungsstücken sollten womöglich verschlossen werden. Soll heissen: Die Hose am besten in die Socken und das Shirt in die Hose stecken, damit die Blutsauger nicht unter die Kleidung krabbeln können.
Zusätzlich kann es helfen, die freiliegende Haut oder auch die Kleidung, die mit Gräsern und Gestrüpp in Berührung kommt, mit Anti-Zecken-Spray einzusprühen. Helle Kleidung macht es ausserdem einfacher, die dunkeln Zecken aufzuspüren.
Sollte man sich draussen aufgehalten haben, sollten die Kleider gründlich ausgeschüttelt werden und der Körper – insbesondere Nacken, Hals, Knie- und Armkehlen und Achseln – nach dem Parasiten abgesucht werden.
Von den weltweit über 900 bekannten Zeckenarten sind in der Schweiz vor allem folgende drei zu finden:
Die am weitesten verbreitete Zeckenart der Schweiz ist der gemeine Holzbock, zu lateinisch Ixodes ricinus, der zu der Familie der Schildzecken gehört. Der Gemeine Holzbock nimmt es mit der Auswahl seines Wirtes nicht allzu streng: Bisher wurden laut Wikipedia circa 300 verschiedene Wirbeltierarten als Wirten nachgewiesen – darunter auch Vögel und Reptilien, oder eben auch Menschen.
Die Auwaldzecke, zu lateinisch Dermacentor reticulatus, wird manchmal auch Winterzecke genannt und gehört zur Familie der Buntzecken. Die Auwaldzecke befällt vor allem Hunde, Pferde, Rinder, Schafe, Wildschweine und Rehe. Menschen hingegen dienen der Auwaldzecke nur selten als Wirt. Sie fühlt sich bei Temperaturen von 20-22 Grad wohl und übersteht auch kalte Winter.
Die braune Hundezecke, zu lateinisch Rhipicephalus sanguineus, gehört auch der Familie der Schildzecken an. Wie es der Name bereits verrät, ist sie für Hunde eine grössere Gefahr als für uns Menschen. Bei unseren treuen Begleitern jedoch kann sie (und übrigens auch die Auwaldzecke) verschiedene Infektionskrankheiten auslösen, wie beispielsweise Hundemalaria oder Ehrlichiose. Beim Menschen kann ein Biss des Parasiten Fleckfieber auslösen.
Besonders viel Aufmerksamkeit bekommt in den letzten Jahren die Hyalomma-Zecke. Sie stammt aus den Trocken- und Halbtrockengebieten Afrikas, Asiens und Europas und wurde vermutlich durch Zugvögel in die Schweiz und das angrenzende Ausland eingeschleppt.
Lange war es ihr nicht möglich, die harten Winter hier zu überstehen. In jüngster Vergangenheit wird sie jedoch auch immer mal wieder hier entdeckt. Sie kann bei Menschen das Zecken-Fleckfieber oder auch das im schlimmsten Fall tödliche Krim-Kongo-Fieber auslösen.
Im Gegensatz zum Gemeinen Holzbock hat die Hyalomma-Zecke Augen. Sie ist etwa fünfmal so gross und leicht zu erkennen an ihren gestreiften Beinen. Ein weiterer Unterschied ist ihre Art, zu jagen. Anstatt passiv auf einen Wirt zu warten und diesen anzuspringen, verfolgt die tropische Zecke ihre Opfer über mehrere hundert Meter in schnellem Tempo.
Das war's. Ich kauf' mir einen Flammenwerfer!
Ps zum letzten Absatz: Grandiose Vorstellung, Verfolgungswahn beim nächsten Waldspaziergang 🫥😅