Kauf dir Ordner und fülle sie mit allen Blättern, die noch in deiner Wohnung rumliegen. Beschrifte die Rückseiten gut sichtbar mit «Finanzen», «Gesundheit» und «Zeugnisse». Den dicksten Stapel Papier sparst du dir für den Ordner «Bezahlte Rechnungen» auf
Stell deinen Sessel neben deine Stereoanlage und lege ein Buch inklusive Buchzeichen daneben. So sieht es aus, als würdest du dich in deiner Freizeit stilvoll entspannen und nicht in Unterhosen Fertigpizza vor dem Computer essen.
Der erste Eindruck zählt! Kauf dir ein Holzschälchen und leg einen Schlüsselbund rein. Platziere dann das Schälchen auf einer Kommode nahe beim Eingang. Der Besuch wird als erstes denken: «Wow, endlich jemand, der seine Wohnung im Griff hat», auch wenn es höchstwahrscheinlich die falschen Schlüssel sind.
Kauf dir ein paar Gewürze und leere sie aus der Plastikverpackung in verschiedene Glasbehälter um. Reihe sie gut sichtbar in der Küche auf, damit alle sehen können, dass du deine Küche unter Kontrolle hast.
Ausserdem solltest du auch einen Bund frischen Koriander, Petersilie oder Basilikum bereithalten, den du in ein Glas mit Wasser stellen kannst, um den Fastfood-Geruch zu vertreiben und der ganzen Küche einen Flair von Frische und Selbstversorgung zu verleihen.
Um noch geerdeter zu wirken, hänge dir Bilder an die Wand. Abstrakte Kunst eignet sich dafür besonders, denn sie sieht modern aus. Kostengünstig ist sie auch, denn du kannst sie mit einfachen Mitteln selbst produzieren.
Wenn du am Boden schlafen musst, weil du dir kein Bett leisten kannst, hol dir ein paar Umzugskartons und fülle sie mit alten Büchern. Sag zum Besuch dann entschuldigend, du seist gerade erst umgezogen und das Bett sei noch nicht geliefert worden.
Ein Krug voller Wasser auf dem Tisch hilft den Eindruck zu erwecken, du würdest trinken wie ein König und nicht direkt vom Wasserhahn, wie der gemeine Pöbel. Fortgeschrittene werfen noch ein Blatt Minze ins Wasser, um auch die letzten Zweifel an deiner Kompetenz zu vertreiben.
Ein paar Pflanzen in deiner Wohnung sollen die Illusion erwecken, dass du für ein Lebewesen Verantwortung übernehmen kannst. Da normale Pflanzen bei Leuten wie uns aber nie lange grün bleiben; kauf dir ein paar Kakteen. Diese kommen problemlos einen Monat ohne Wasser aus. So lange, bis du dir von deinem Monatsgehalt neue Kakteen leisten kannst.
Nichts wirkt gleichzeitig so professionell und «casual», wie ein langärmliges Hemd. Profis rollen die Ärmel bis zum Ellenbogen zurück. Spar es dir aber für allfälligen Besuch auf, damit es einen viel frischeren Eindruck macht, als dein wochenlang getragenes Unterleibchen.
Ersetze den ekligen Kauknochen, den du normalerweise verwendest, mit billigen, ungebrauchten Zahnbürsten. Jetzt wo deine Wohnung wieder den Eindruck einer bewohnbaren Umgebung macht, werden einige Leute vielleicht sogar freiwillig übernachten. Wenn du ihnen dazu noch Zahnbürsten anbieten kannst, hast du ihr Herz gewonnen.
Der Früchtekorb wird dem Besuch den Rest geben. Wichtig ist, dass der Früchtekorb immer ganz frisch ist. Wenn niemand hinschaut, kannst du auch hin und wieder etwas davon entfernen, um den Eindruck zu erwecken, du würdest dich gesund ernähren. Biete deinem Besuch ruhig etwas an, dann musst du am Schluss nicht alles wegschmeissen.
Bestelle ein paar Sachen beim Asiaten um die Ecke, kurz bevor der Besuch da ist. Sobald das Essen ankommt, schmeiss alles zusammen in einen Wok und entsorge die Verpackungen im öffentlichen Müll. Niemand wird merken, dass du faule Nuss das Essen nicht selbst gekocht hast.
So, mit diesen ultimativen Tipps solltest du in der Lage sein, deine Mitmenschen davon zu überzeugen, dass du mit beiden Beinen fest im Leben stehst. Natürlich kannst du auch immer den ehrlichen Weg versuchen, aber seien wir doch mal ehrlich: