Petros Klampanis verschmilzt griechische Folklore mit Jazz. Mithilfe der Sängerin Areti Ketime, Thomas Meleteas, der die Oud-Gitarre spielt, und Kristjan Randalu als Pianist werden im Pflegidach Geschichten erzählt. Das Zusammenspiel der verschiedenen Instrumente ist vergleichbar mit einem kunstvollen Puzzle, bei dem jede Komponente eine einzigartige Rolle spielt. Dazu wird mit unterschiedlichen Lautstärken, forte (=laut) und piano (=leise) gespielt, was es noch spezieller macht. Petros bringt das Ganze zum Vorschein, er sorgt dafür, dass jedes Instrument seinen Charakter ausdrücken und sein volles Potential entfalten kann. Zusammen mit den Liedertexten ergibt dies eine wunderschöne Stimmung im gut besuchten Pflegidach.
Viele der gespielten Songs sind aus seinem neuem Album «Tora Collective». In seinen Liedern geht es oft um schmerzhafte Erfahrungen wie Liebe, die nicht erwidert wird, oder eine Person, die man verloren hat. Es war deutlich spürbar, dass die Zuschauer sich in die Stimmung des Stücks hineinversetzen konnten. Während der Aufführung konnte man beobachten, wie sich die Köpfe im Publikum im Einklang mit der Musik sanft hin- und herbewegten.
Petros Klampanis versichert, dass diese Lieder nicht nur Teil des griechischen Kulturerbes oder ein Fragment der Vergangenheit sind, sondern auch Teil der Zukunft. Doch wie bringt er diese zwei Gegensätze zusammen? Er ist der Meinung, dass Tradition nicht statisch ist, sondern eine konstante Evolution. Durch sein Herkunftsland erlebte er viele verschiedene Volkskulturen, darunter die mediterrane und balkanische, welche er auch in seiner Musik einfliessen lässt. Inspiriert von der Tradition, agiert er so in einer dynamischen Weise. In «Tora Collective» setzt er die griechische Musik in den Mittelpunkt, verziert diese aber auf verschiedenste Weise nach eigenem Ermessen. Es ist also immer auch eine Frage seiner Denkweise und der Würdigung der Tradition.
Am Ende des Konzerts wünschen sich die Zuhörer eine Zugabe. Der letzte Song ist im Gegensatz zu den anderen Songs fröhlicher und versetzt uns in eine nostalgische Kindheit. Damit geht ein wunderschöner, klangreicher Abend zu Ende.