ISIS wurde von abtrünnigen Mitgliedern der al-Nusra-Front gegründet, dem offiziellen Ableger des Terrornetzwerks al-Qaida in Syrien. Später vereinigte sie sich mit dem al-Qaida-Zweig im Irak. Angeführt wird ISIS von Abu Bakr al-Baghdadi.
Er liegt mit der ursprünglichen al-Qaida, die von Aiman al-Sawahiri von Pakistan aus gesteuert wird, im Clinch. Beharrlich ignoriert er deren Forderung, den Schwerpunkt seiner Aktivitäten auf den Irak zu legen.
Anfang des Jahres kappte al-Qaida offiziell die Verbindungen zu ISIS, die mittlerweile als militanteste Islamistengruppe in Syrien gilt. Sie ist noch radikaler als die al-Qaida, die Experten zufolge im Gegensatz zu ISIS zur Mässigung gegenüber Schiiten aufruft.
Derzeit kämpft ISIS an mehreren Fronten – gegen rivalisierende Rebellen in Syrien, die dortige Führung und gegen die irakische Armee. Die Gruppe soll Sicherheitskreisen zufolge über mehr als 10'000 Kämpfer verfügen.
Nach Angaben der deutschen Bundesanwaltschaft verübt ISIS Attentate und Selbstmordanschläge in Syrien und ist für Erschiessungen und Geiselnahmen verantwortlich. Die Gruppe gehe auch gegen Zivilisten und Angehörige von Hilfsorganisationen vor.
Ziel von ISIS ist die Schaffung eines islamischen Gottesstaates, der über den Irak bis nach Syrien ans Mittelmeer reicht. Die sunnitische Organisation kämpft daher nicht nur im Irak gegen die schiitisch geführte Regierung, sondern auch in Syrien gegen Präsident Baschar al-Assad, der den schiitisch geprägten Alawiten angehört.
In Syrien stellen die Sunniten die Mehrheit der Bevölkerung, im Irak die Minderheit. Bis zum Sturz Saddam Husseins waren die Sunniten jedoch im Irak an der Macht. (lhr/sda/reu)