Ex-Marine-Captain erhebt happige Vorwürfe: «Das Projekt F-35 ist gescheitert»
Die von der Schweiz bestellten F-35 werden vom US-Rüstungskonzern Lockheed Martin hergestellt. Das Unternehmen begann bereits vor fast 25 Jahren mit der Planung des Baus des neuen Kampfjets. Das Pentagon gab den Auftrag dazu.
Der erste F-35 wurde bereits im Jahr 2006 fertig- und vorgestellt. Seitdem tüftelt der Konzern weiter an den Jets, um sie zu verbessern und auf dem neuesten Stand der Technologie zu halten.
Wie ehrgeizig das Projekt tatsächlich ist, zeigen die Zahlen: Bisher verschlang es 2 Billionen (2'000'000'000'000) US-Dollar und es werden fast 20 Staaten mit den Kampfflugzeugen beliefert. Doch nun erhebt der Ex-Marine und Captain Dan Grazier im amerikanischen Online-Magazin Responsible Statecraft schwere Vorwürfe. Sein abschliessendes Fazit: «Das Projekt F-35 ist gescheitert.»
The question is, what now? https://t.co/b7AaDnVvJx
— Responsible Statecraft (@RStatecraft) October 9, 2025
Grazier, der mittlerweile Programmdirektor beim gemeinnützigen Thinktank Stimson Center ist, stützt sich dabei auf einen Bericht des Government Accountability Office, die Finanzkontrolle der Vereinigten Staaten. Dieser beleuchtet die Herausforderungen des Projekts. Im Bericht steht laut Grazier, dass das Projekt die festgelegten Leistungsziele nie erreichen werde.
Was bedeutet das?
Konkret betreffe dies den sogenannten «Block 4». Ein Teilprojekt zur Modernisierung des Programms, welches die ursprüngliche Technik des Jets auch Jahre nach der ersten Entwicklungsphase konkurrenzfähig halten sollte.
Grund dafür ist, dass die Hersteller des F-35 das Budget und den Zeitplan massiv sprengten. Anstatt das Pentagon um mehr Zeit und Geld zu bitten, hätten die Verantwortlichen den Entwicklungsprozess kurzerhand für abgeschlossen erklärt, schreibt Grazier.
So kam es nicht zu einer tatsächlichen Modernisierung der Systeme, diese hätten lediglich modern klingende neue Namen erhalten. Dies hat nun zur Folge, dass der F-35 nicht über alle Kampffähigkeiten verfügt, die ursprünglich Teil des Plans waren.
Teuer und doch veraltet
Dies ärgert den Ex-Marine gleich doppelt, denn die US-Bürgerinnen und -Bürger werden seit zwei Jahrzehnten für den Bau des vermeintlich modernsten Kampfflugzeugs der Geschichte zur Kasse gebeten. Unter anderem erklärte Lockheed Martin die gestiegenen Entwicklungskosten damit, dass ebendiese versprochenen Modernisierungen vorgenommen würden. Doch die US Air Force und die internationale Kundschaft bleiben nun auf einem kostenintensiven, veralteten Stück Militärtechnik sitzen.
Insgesamt 19 weitere Länder haben in das Projekt investiert – darunter auch die Schweiz. Sie seien davon ausgegangen, den besten Kampfjet der Welt zu erhalten. Gemäss Grazier haben diese über Jahre immer wieder zusätzliches Geld investiert, um nun zu erfahren, dass die Jets nie so effektiv werden wie versprochen.
Der F-35 sei damit nicht nur ein finanzielles Fiasko für die US-Regierung, darüber hinaus könnte das Projekt auch die Beziehungen zu diversen internationalen Partnern belasten.