Die Symbole gibt es bereits seit Jahrhunderten. Aber noch immer stösst man hier und da auf sie. Weisst du was sie bedeuten? Finde es heraus und lerne die Zeichensprache der Einbrecher.
13.03.2015, 11:4303.01.2017, 15:31
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Man findet sie an Hauswänden, an Eingangstüren und an Briefkästen: Mysteriöse Zeichen, deren Herkunft die Bewohner nicht kennen. Nicht selten handelt es sich in diesen Fällen um geheime Botschaften von Gaunern an Kollegen. Die Kritzeleien sind oft nur bei genauerem Hinsehen zu erkennen. Hier zwei Beispiele:
Am Briefkasten:

Unten am Türrahmen:

Mit den Zeichen markieren Einbrecher- und Ganovenbanden lohnende Tatorte oder warnen Komplizen vor bissigen Hunden oder davor, dass in der Gegend häufiger die Polizei patrouilliert. Man nennt sie Gaunerzeichen. Sieben spannende Fakten rund um die Geheimsprache findest du übrigens unter dem Quiz unten.
Wir haben 10 Zeichen ausgewählt. Errätst du ihre Bedeutung?
7 Fakten zu Gaunerzeichen
1. Jahrhunderte alte Kommunikation
Bereits im Mittelalter wurden solche Zinken als Geheimcodes von Bettlern und Tagelöhnern eingesetzt, um anderen Bettlern Hinweise zu hinterlassen, in welchem Hause man etwas erwarten konnte.
2. Entstanden aus Mordbrennerzeichen
Auch vor der Verbreitung der Gaunerzeichen existierten in Europa grafische Hinweise dieser Art, die so genannten Mordbrennerzeichen. Laut Wikipedia umfasste die Liste etwa 340 Zeichen. Mit ihrer Hilfe informierten sich Bandenmitglieder darüber, wo und wann ein bestimmtes Haus überfallen, ausgeraubt und eventuell in Brand gesteckt werden sollte.
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3. Zeichen werden von Banden genutzt
Die Gaunerzeichen werden heute überwiegend von gut organisierten Einbrecherbanden angebracht.
Die Vorgehensweise läuft meist so ab:
Ein kleiner Trupp kundschaftet als Vorhut mögliche Objekte aus und stellt fest, ob sich ein Einbruch dort lohnen könnte und welche Leute dort wohnen.
Die später nachfolgenden Komplizen nutzen diese Informationen dann für ihre Beutezüge aus und suchen anhand der Gaunerzinken gezielt diese Häuser auf.
4. Paketdienste werden oft unfreiwillig zu Handlangern
Eine moderne Variante der Gaunerzeichen ist das Einklemmen von Werbeflyern zwischen Wohnungstür und Türrahmen. Ist bei einer Nachschau am nächsten Tag der Flyer immer noch eingeklemmt, weiss der Einbrecher, dass niemand in der Zwischenzeit die Wohnung geöffnet hat. Ein Einbruch ist also günstig. Paketzusteller und Postboten bringen ebenfalls Nachrichten an, falls der Empfänger nicht zuhause ist. Sie sollten
angewiesen werden, die Benachrichtigung immer in den Briefkasten zu werfen und nicht für alle sichtbar anzukleben.
5. Gaunersprache ist Rotwelsch
In alten Dokumenten taucht um 1250 erstmals der Begriff «rotwalsch» auf. Er bedeutet «betrügerische Rede». Das Wort welsch steht dabei für «romanisch», also Französisch und Italienisch. Im übertragenen Sinne für unverständliche Sprache. Daher rührt übrigens auch der Ausdruck «Kauderwelsch». Rot wird mit dem welschen Wort rot für «Bettler» erklärt. Es steht auch für Rotte, also «Bande». Rotwelsch ist ein Synonym für Gaunersprache.
6. Auch in der Bibel gibt es einen Zeichencode
Josua 2, 17-22 beschreibt, wie die Hure Rahab, die in Jericho lebt, zwei Spione versteckt. Diese tragen ihr auf, ihr Fenster mit einem roten Seil zu markieren. Als die israelitischen Krieger später Jericho erobern und die Einwohner niedermetzeln, wissen sie, welches Haus sie verschonen müssen. Hierbei handelt es sich um einen Zeichencode, der ähnlich wie die heute noch gebräuchlichen Gaunerzeichen funktioniert.
7. Moderne Variante für W-Lans
Ein modernes Zusatzsymbol basiert auf dem sogenannten WarChalking (engl. chalk = Kreide). Das Symbol weist auf offene oder öffentlich zugängliche WLANs hin.
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