«Washington Post» und «Guardian» gewinnen Pulitzer-Preis für Aufdeckung der NSA-Affäre
Die US-Zeitung «Washington Post» und der britische «Guardian» haben für ihre Recherchen über die Spähprogramme des US-Geheimdienstes National Security Agency (NSA) den begehrten Pulitzer-Preis gewonnen. Dies teilte das Vergabekomitee an der Columbia Universität in New York am Montag mit.
Die beiden Blätter teilen sich den Journalistenpreis in der Hauptkategorie «Dienst an der Öffentlichkeit» für ihre Berichterstattung über die Dokumente des früheren US-Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden.
Der «Guardian», der auch eine Online-Ausgabe für die USA betreibt, habe mit seiner «aggressiven Berichterstattung» eine «Debatte über das Verhältnis zwischen der Regierung und der Öffentlichkeit über die Themen Sicherheit und Privatsphäre» ausgelöst, hiess es in der Begründung.
Auch die «Washington Post» habe mit «zuverlässigen und aufschlussreichen Berichten» das öffentliche Verständnis der massiven NSA-Überwachungsprogramme geschärft.
Durch die Enthüllungen auf Grundlage der Snowden-Dokumente kamen seit Juni vergangenen Jahres die Spähaktivitäten der NSA und verbündeter Geheimdienste ans Licht.
So überwachte die NSA nicht nur massenhaft E-Mails und Telefonate von unbescholtenen Bürgern rund um die Welt, sondern hörte auch Spitzenpolitiker aus anderen Staaten ab, darunter die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Vergeben wurde der Preis zum ersten Mal 1917. Schon mehrfach wurden auch künftige Nobelpreisgewinner gekürt, darunter Ernest Hemingway und Toni Morrison.
Es wurden immer mehr Kategorien, inzwischen sind es 21, und zwar 14 für journalistische und sieben für künstlerische Arbeiten, darunter auch Drama und Musik. Das Preisgeld beträgt jeweils 10'000 Dollar. Der Gewinner des Hauptpreises «Dienst an der Öffentlichkeit», immer eine Zeitung und keine Einzelperson, bekommt eine Goldmedaille.
Die Jury besteht hauptsächlich aus Verlegern, Publizisten und Schriftstellern. Sie wählen an der New Yorker Columbia-Universität die Preisträger in einem mehrstufigen Verfahren aus Tausenden Einsendungen pro Jahr. (sda/dpa)
Den Hauptpreis erhalten nicht Einzelpersonen, sondern Zeitungen
An der investigativen Berichterstattung über die Snowden-Dokumente waren eine Vielzahl von Medien beteiligt. Die «Washington Post» und der «Guardian» gelten aber als die Zeitungen, die den Skandal ins Rollen brachten.
Der US-Journalist Glenn Greenwald und die Dokumentarfilmerin Laura Poitras, die Snowden nach dessen Flucht Ende Mai 2013 in der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong trafen und die brisanten Informationen im «Guardian» veröffentlichten, wurden nicht namentlich genannt.
Auch der preisgekrönte Journalist Barton Gellman, der bei der «Washington Post» für den Grossteil der NSA-Berichte verantwortlich zeichnete, blieb ohne Erwähnung. (tvr/sda/dpa)
