«Hinreissende Schleier aus Farbe», frohlockte das renommierte US-Medium «Wired», «verblüffende Drall-Kunst» lobte der britische «Telegraph», zuletzt schrieb der «Spiegel» über «zerplatzte Traumwagen», made in Switzerland. ABC, BBC, GQ, Huffington Post, der «Stern», das Wissenschaftsmagazin «The New Scientist» und eine asiatische Ausgabe der Kunstzeitschrift «Art» haben schon über den Fotografen berichtet.
Sollten Sie den Namen Fabian Oefner dennoch nie gehört haben, könnte das an seiner Art liegen. Er ist die personifizierte Swissness: gelassen und genau, professionell und patent, aber gleichzeitig bescheiden und bodenständig. Dabei ist der Mann erst 29 Jahre alt, doch schon weit gekommen.
Herr Oefner, wie sind Sie zu Ihrer Passion gekommen?
Meine Mutter war Künstlerin. Sie hat gemalt und auch in einer Galerie gearbeitet. Dadurch hatte ich den Zugang zur Kunstwelt. Mit dem Fotografieren habe ich mit zwölf Jahren angefangen.
Wie haben Sie sich ihre Fähigkeiten erworben?
Ich habe mir schnell die Tools angeeignet, um High-Speed-Fotografie zu machen. Das Internet hat sicherlich zu einer Demokratisierung des Wissens beigetragen. Dort habe ich vieles zur Technik gefunden und gelernt, wie andere Fotografen die Welt sehen. Später habe ich Produktdesign studiert und mich systematisch weiter fortgebildet.
Kunst versus Wissenschaft: ein Widerspruch?
In der Schule hat mir Mathematik nicht gefallen. Damals ging es ja oft darum, Formeln und Gesetze auswendig zu lernen. Aber was mir Spass macht, sind die Kräfte, die hinter dem Zahlensalat stecken. Die Faszination, wenn man sieht, wie die Gravitationskraft auf einen Körper einwirkt. Ich wollte einfach diese Phänomene fotografieren und habe gar nicht bewusst daran gedacht, Kunst und Wissenschaft zu verbinden:
Um komplexe Vorgänge einfach darzustellen, sind Bilder sehr gut geeignet. Aber meine Fotos sind nicht didaktisch gemeint. Mir geht es primär darum, visuell reizvolle Werke zu schaffen. Wenn der Betrachter Hintergründe erfahren will – umso besser. Aber vielleicht braucht es Botschafter: Der Wissenschaft geht teilweise die Schönheit verloren, weil sie manchmal unbemerkt verpufft.
Hängen gute Bilder vom Geldbeutel ab?
Gewisse Projekte brauchen Sponsoren, weil entweder die technische Ausrüstung oder spezielles Wissen fehlt. Aber wenn man mit wenig Mitteln nichts Gutes auf die Beine stellt, nützen auch Sponsoren nichts. Ich habe früh angefangen und nicht die Mittel gehabt, aber trotzdem immer versucht, das Maximum aus dem Material herauszuholen. Das ist zu einer Grundhaltung geworden – egal, ob man 500’000 Franken zur Verfügung hat oder 200. Später hilft einem Bekanntheit aber natürlich auch, besondere Aufträge mit Hilfe von Sponsoren zu realisieren.
Sind Sie viel unterwegs?
Durch das Internet ist der Markt sehr global geworden. Mittlerweile arbeite ich an Projekten von Seoul, Hongkong bis San Francisco. Im März startet die erste Ausstellung in London, im August folgt dann Rio de Janeiro.
Bis Mai ist Ihre Arbeit mit Autos in der M.A.D.-Gallerie in Genf zu sehen. Warum zerlegen Sie Auto in ihre Einzelteile?
Durch mein Studium habe ich natürlich eine gewisse Affinität zu Design: Die Oldtimer haben Anziehungskraft. In den vorherigen Projekten ging es um das Festhalten eines realen Moments. Bei den Autos wollte ich einen Moment erfinden. Es geht um Zeit. Der Betrachter sieht nicht nur ein Auto, sondern fragt sich, was zudem damit passiert.