Bjarke Ingels gilt als Wunderknabe der Architektur. Der 39-jährige Däne ist bekannt für seine innovativen Projekte, er wurde schon mehrfach ausgezeichnet. Neuster Streich seines Büros BIG (Bjarke Ingels Group) ist das Projekt Zootopia – die Neugestaltung des bald 50 Jahre alten Zoos von Givskud in seiner Heimat.
Dabei plant Ingels nichts weniger als den Zoo von morgen. Die Tiere sollen sich in drei grossen «Landschaften», separiert nach den Kontinenten Afrika, Amerika und Asien, weitgehend frei bewegen und die Besucher möglichst nicht zu Gesicht bekommen. Diese werden strikt abgeschirmt und können die Tiere nur von getarnten Aussichtspunkten aus betrachten, etwa aus einem Bunker oder einem Stapel Baumstämme.
Bewegen sollen sich die Besucher in eiförmigen Vehikeln, die dank Trickspiegeln von aussen nicht einsehbar sind. In «Afrika» sollen sie als Velos verkehren, in «Amerika» als Seilbahn und in «Asien» zu Wasser. Selbst die Unterstände für die Tiere sollen möglichst naturnah gestaltet sein, für Elefanten etwa in Form eines Reisfeld-Hügels.
Einiges an dem Konzept von BIG wirkt unausgegoren. Wie kann verhindert werden, dass die Tiere auf die Besucher-Vehikel losgehen? Daraus könne «eine tierische Version der ‹Hunger Games›» entstehen, meint etwa der «Guardian». Und können so unterschiedliche Kreaturen wie Gorillas, Wölfe, Bären, Löwen und Elefanten tatsächlich miteinander koexistieren? Die Erfahrungen aus der Natur lassen Zweifel aufkommen.
Selbst die Architekten räumen ein, dass es sich um eine «extrem komplexe Aufgabe» handelt. Das Projekt dürfte noch überarbeitet werden. Die erste Phase soll laut der Website ArchDaily bis 2019 abgeschlossen werden, pünktlich zum 50. Geburtstag des Zoos von Givskud. (pbl)