Als der Häuptling der Mescalero-Apachen, der gute Indianer, der mit seiner Silberbüchse auf seinem Pferd Iltschi für Gerechtigkeit und Frieden kämpft, hat er sich allerdings für die Ewigkeit in unsere Gehirne gebrannt. Zumindest in die der älteren Generationen.
Bis 1968 spielte Brice die Rolle des Winnetou in elf Karl-May-Filmen. Brice war ein Phänomen. Er stellte den Indianer nicht nur dar, für seine Fans war er Winnetou.
Angefangen hatte seine Karriere 1962. Da traf er am Rande der Berliner Filmfestspiele auf den Produzenten Horst Wendlandt, der ihn für «Der Schatz im Silbersee» engagierte. Brice überlebte sogar den Tod des Apachenhäuptlings in «Winnetou 3». Die Serie wurde fortgesetzt – nicht zuletzt aufgrund von Protesten der Fans.
Winnetou ist für Brice immer eine positive Figur gewesen:
Leider blieb der Erfolg in seinem Heimatland aus, nur kleinere Filmrollen gab es für den Adelsspross aus der Bretagne, die Konkurrenz unter den attraktiven männlichen Jungstars wie Alain Delon war hart. So ging Brice nach Italien und Spanien, kämpfte in Genre-Streifen mit dem Degen und in Sandalen, das war aber alles bald vergessen.
Dann kam endlich die Winnetou-Rolle, mit der Pierre Brice regelrecht verschmolz und deren Erfolg er danach nie wieder zu toppen vermochte. Also belebte er Mitte der 1970er den vielgeliebten Indianerhäuptling von Neuem. Bei den Karl-May-Festspielen im sauerländischen Elspe und später bei den Festspielen in Bad Segeberg. In den 1980er Jahren trat er in der Fernsehserie «Traumschiff» auf.
Noch kurz vor seinem 85. Geburtstag war Brice voller Lebensmut:
Doch dann machte ihm ein Nierenstein zu schaffen, sein letzter öffentlicher Auftritt war Ende vergangenen Jahres bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung. Dann kam die Lungenentzündung hinzu. Das war selbst für Winnetou zu viel.
Mit hohem Fieber kam er am Freitagabend in Paris ins Spital, wo er am Samstag um 8.20 Uhr in den Armen seiner deutschen Frau Hella verstarb.
Bis zuletzt hatte der bretonische Schauspieler in seinem Landhaus bei Paris gewohnt – obwohl er Pläne hatte, nach Deutschland umzuziehen. Ein Haus bei Garmisch baute er mit seiner Frau aus, doch laut Schneider wollte Brice am Ende doch bis zu seinem Tod in Frankreich sein.
Beerdigt wird er aber im Land seiner grössten Erfolge, dort, wo er zu Winnetou wurde, und es wohl auch bis zuletzt blieb.
Und damit auch die jüngeren Leute das Ausmass dieser Nachricht verstehen:
Kurzer Hinweis an die jungen Leute. Winnetou ist für uns Ältere, was für euch "Game Of Thrones" ist. Mach's gut Pierre! #winnetou
— Otto Redenkämper (@FensterRentner) 6. Juni 2015
Neeeeeeeiiiiinnn, der größte Held meiner Kindheit 😢 #winnetou pic.twitter.com/yue9qrg8Ex
— Martin Böswarth (@m_boeswarth) 6. Juni 2015
(rof/sda/dpa)