Ein fieses Gerücht hier, ein eifersüchtiger Blick da – Mobbing fängt meist mit kleinen Neckereien an und hat für die Opfer und manche Täter schwere Folgen. Der Übergang von harmlosen Neckereien zum systematischen Mobbing ist fliessend und ein so schleichender Prozess, dass Aussenstehende oft gar nichts mitbekommen.
«Wer gemobbt wurde, braucht meistens eine Menge Zeit, um sein angekratztes Selbstwertgefühl wieder aufzupäppeln. Vielen Opfern fehlt unmittelbar nach dem Übergriff Mut und das nötige Selbstvertrauen, sich einer Drittperson anzuvertrauen», erklärt eine Beraterin von 147, der Beratungsstelle für Kinder und Jugendliche. «Wenn die Kinder uns kontaktieren, liegen die Vorfälle daher oft einige Zeit zurück.»
In Amerika ist im Schnitt jedes dritte Kind von Mobbing betroffen. Der Amerikanische Fernsehsender UPtv nimmt diese erschreckend hohe Zahl als Anlass, ein Zeichen gegen Mobbing zu setzen: Mit einem emotionalen Sozialexperiment will er einerseits eine Kampagne gegen Ausgrenzungen unter Kindern und Jugendlichen starten und andererseits zeigen, wie die Gesellschaft auf Mobbing-Übergriffe in der Öffentlichkeit reagiert.
Die Aussenstehenden im Video reagieren sehr erfreulich: Sie nehmen alle das Opfer in Schutz und fordern die Täterinnen dazu auf, mit ihren Gemeinheiten aufzuhören.
Auch in der Schweiz wird im Schnitt ein Kind pro Schulklasse von seinen Mitschülern ausgegrenzt und fertiggemacht. Seit Kinder und Jugendliche vermehrt und vor allem immer früher auf Facebook und anderen Sozialen Netzwerken aktiv sind, hat das Phänomen eine ganz neue Dimension erhalten. Seither können Täter per Mausklick und völlig anonym einen Shitstorm auslösen.
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