International
USA

Kanadische Touristen reisen wegen Trump nicht mehr nach Minnesota

Gov. Tim Walz delivers a eulogy during funeral services for Mark and Melissa Hortman at the Basilica of St. Mary in Minneapolis, Minn., on Saturday, June 28, 2025. (Alex Kormann/Star Tribune via AP, P ...
Tim Walz verlor als Running Mate die Präsidentschaftswahlen – nun sorgt Trumps Politik auch für Probleme in seinem Bundesstaat.Bild: keystone

Kanadier kommen wegen Trump nicht mehr – jetzt bettelt Minnesota Touristen an

Minnesota profitierte lange von Touristen aus Kanada. Seit Trumps zweiter Amtszeit ist damit Schluss. Nun will der US-Staat eine Charmeoffensive beginnen.
28.07.2025, 04:5028.07.2025, 04:50
Mauritius Kloft / t-online
Ein Artikel von
t-online

Der US-Bundesstaat Minnesota wirbt aktuell verstärkt um Besucher aus Kanada, um die wirtschaftlichen Folgen eines anhaltenden Rückgangs im grenzüberschreitenden Tourismus abzufedern. Laut einem Bericht des Reiseportals thetravel.com leidet besonders Minnesota unter dem Boykottverhalten vieler Kanadier gegenüber den USA, das sich in sinkenden Besucherzahlen niederschlägt. Sogar Gouverneur Tim Walz schaltet sich nun ein.

Minnesota liegt im Norden der Vereinigten Staaten und grenzt an die kanadischen Provinzen Manitoba und Ontario. Mit mehreren offiziellen Grenzübergängen und einer langen gemeinsamen Grenze gilt der Bundesstaat traditionell als beliebtes Ziel für kanadische Kurz- und Wochenendbesucher.

Laut Daten der U.S. Travel Association und des World Travel and Tourism Council (WTTC) könnte der Einbruch bei den kanadischen Gästen die US-Tourismusbranche rund 20 Milliarden Dollar kosten und bis zu 140'000 Arbeitsplätze gefährden. In Minnesota stammen demnach mehr als die Hälfte aller internationalen Besucher aus Kanada.

«Wir ermutigen sie ausdrücklich, uns zu besuchen»

Gouverneur Tim Walz, der unter Kamala Harris Vizepräsident der USA werden wollte, rief die Nachbarn aus dem Norden in einer Pressemitteilung offen zur Rückkehr auf:

«Wir wollen, dass unsere kanadischen Nachbarn wissen, dass sie hier nicht nur willkommen sind – wir ermutigen sie ausdrücklich, uns zu besuchen und unsere langjährige Freundschaft fortzusetzen.»

Die staatliche Tourismusbehörde Explore Minnesota schaltet gezielte Werbekampagnen in kanadischen Städten wie Thunder Bay und Winnipeg. Deren Leiterin Lauren Bennett McGinty betonte in einer Mitteilung: «Minnesota ist nah, es ist bequem und bietet Erlebnisse, die sich sowohl neu als auch vertraut anfühlen. Wenn Sie als kanadischer Reisender in diesem Sommer nach etwas Besonderem suchen – Minnesota ist bereit für Sie!»

Politischer Zwist zwischen den USA und Kanada

Hintergrund des Besucherboykotts sind politische Spannungen zwischen den USA und Kanada. US-Präsident Donald Trump hat jüngst betont:

«Wir haben kein Abkommen mit Kanada. Wir haben uns darauf nicht konzentriert.»

Zudem kündigte seine Regierung eine neue Einreisegebühr von 250 Dollar für internationale Touristen an, was laut Branchenschätzungen ebenfalls abschreckend wirke.

Die Auswirkungen zeigen sich deutlich an den Grenzübergängen: Im ersten Halbjahr 2025 ist die Zahl der Kanadier, die per Auto in die USA eingereist sind, im Vergleich zum Vorjahr um rund 28 Prozent gesunken. Laut Regierungsdaten aus Kanada waren es bis Ende Juni nur noch rund acht Millionen Grenzübertritte – nach mehr als elf Millionen im Vorjahr. Auch in Minnesota sind die Zahlen laut dem Bericht in allen Monaten des laufenden Jahres rückläufig gewesen.

Der Verlust an Besuchern betrifft nicht nur Hotels und Gastgewerbe, sondern auch zahlreiche kleinere Unternehmen entlang der Grenze. Der wirtschaftliche Druck sei einer der Gründe, warum Minnesota nun aktiv um die Rückkehr seiner wichtigsten Touristengruppe wirbt, heisst es in der Mitteilung.

Verwendete Quellen:

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
147 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
tss
28.07.2025 05:16registriert Juni 2020
Die Mehrheit hat DT gewählt, jetzt kommt die Rechnung. Bezahlt wird diese von den Geringverdienern, was ja kein Geheimnis war. Mir tun die Kinder leid, die können nichts dafür. Ich hoffe die lehren was daraus.
28312
Melden
Zum Kommentar
avatar
Gina3
28.07.2025 06:15registriert September 2023
Die Geringverdiener waren Teil der Masse, die blind der MAGA-Politik folgten, die - laut Trump - die Eliten bekämpfte.
Bravo: Sie können jetzt stolz auf das sein, was Sie erreicht haben.
Das nennt man, “sich selbst in den Fuß schießen”.
Aber nur weiter zu : Sie können gerne dem großen orangenen Guru weiterhin folgen
26610
Melden
Zum Kommentar
avatar
Gina3
28.07.2025 06:09registriert September 2023
All jene, die NICHT für Trump gestimmt haben, tun mir jetzt leid. Sie zahlen für die Folgen einer Politik (die sie nicht wollten) von Narzissten und Gierigen, die nur kurzfristig an ihr eigenes Ego und ihre Taschen denken.
Aber die Konsequenzen mit Trump als Präsident waren offensichtlich.
Leider war auch das Chaos, in das das Land stürzen würde, wenn der egozentrische Republikaner NICHT hätte gewählt sein sollen, offensichtlich.
Ein großes Dilemma.
Am besten ganz ohne Trump .
17010
Melden
Zum Kommentar
147
Tinder-Schwindler in Georgien festgenommen
Der durch die Netflix-Dokumentation «Der Tinder-Schwindler» bekannt gewordene israelische Betrüger Simon Leviev ist in Georgien festgenommen worden. Der 34-Jährige, der mit richtigem Namen Shimon Yehuda Hayut heisst, sei «auf Ersuchen von Interpol» am Flughafen von Batumi festgenommen worden, teilte ein Sprecher des georgischen Innenministeriums am Montag mit. Einzelheiten nannte er nicht.
Zur Story