Als Diana Ross am 26. März 1944 in der Industriestadt Detroit zur Welt kam, war ihr Vater gerade im Krieg. Arm war die Familie nicht, aber grosse Zukunftschancen durfte sich das schwarze Mädchen nicht ausrechnen. Genauso wenig Chancen schien der vierjährige Nachbarsjunge namens William Robinson haben, den alle nur Smokey nannten.
Als die 15-jährige Diana im Kirchenchor sang, wurde sie von einem neuen Plattenlabel als Chorsängerin angeheuert. Dieses Label, das auch schwarzen Künstlern faire Bedingungen bieten wollte, entstand in Detroit, der Motorstadt der USA. Und so nannte es sich Motown. «Motown» wurde nicht nur erfolgreich, es wurde zu einem eigenen Genre und ging in die Musikgeschichte ein.
Smokey Robinson war einer ihrer führenden Köpfe, aber der Star aller Stars wurde Diana Ross.
Innerhalb weniger Jahre brachte sie es vom kleinen Mädchen zur Göttin des Soul, zur Diva, zur mehrfachen Millionärin und nicht zuletzt zur Identifikationsfigur von Millionen Schwarzen.
Sie trat im New Yorker Central Park auf, füllte ganze Stadien und einmal auch die Alte Oper in Frankfurt.
Ausserdem verkörperte sie in einer Filmbiografie Billie Holiday und wurde dafür für einen Oscar nominiert.
Aber auch Ross machte Schlagzeilen: Ein Polizei-Video, in dem sie sturzbetrunken zu sehen war, eine Gefängnisstrafe, Wutausbrüche im Fernsehen und Angriffe auf eine Sicherheitsbeamtin am Londoner Flughafen bewegten Fans und Medien.
Doch nach einer Entziehungskur 2002 trat wieder Ruhe ein.
An den Ruhestand denkt sie aber offenbar noch immer nicht. Diana Ross füllt weiterhin Konzertsäle in aller Welt, trat bei der Verleihung des Friedensnobelpreises in Oslo auf und wurde von George W. Bush ebenso geehrt wie von seinem Nachfolger Barack Obama.
Mehr als ein halbes Jahrhundert nach dem Start ihrer Karriere gehört die Entertainerin noch immer zu den Spitzenverdienern ihrer Branche. Für ihr Leben gilt das, was sie 1983 dem Publikum im Central Park zurief, als das Konzert wegen eines Sturms abgesagt werden sollte:
(rof/sda/apa/dpa)