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Migros, Coop, Aldi und Co. wollen kein US-Fleisch in den Regalen

white broiler chicken in a cage for meat business
Der Import von Chlorhühnern in die Schweiz ist nicht erlaubt. (Symbolbild)Bild: imago-images.de

US-Fleisch ist Teil des neuen Zoll-Deals – doch Schweizer Supermärkte wollen dieses nicht

17.11.2025, 15:2917.11.2025, 17:18

Am vergangenen Freitag, dem 14. November, haben Bundesrat Guy Parmelin und Seco-Chefin Helene Budliger Artieda bekannt gegeben, dass die Schweiz und die USA einen neuen Zolldeal haben. Statt 39 Prozent bezahlt die Schweiz künftig noch 15 Prozent Zölle.

Eine der Bedingungen ist, dass die Schweiz bis 2028 200 Milliarden US-Dollar in amerikanische Unternehmen investieren soll. Aus den Statements des Weissen Hauses geht hervor, dass die Schweiz zusätzlich auch Fleisch aus US-Produktionen kaufen soll. Dies berichtet der Blick.

Konkret soll die Schweiz 500 Tonnen Rindfleisch, 1000 Tonnen Bisonfleisch und 1500 Tonnen Geflügelfleisch kaufen.

epa12372164 Meat is displayed for sale at a grocery store in Los Angeles, California, 12 September 2025. Meat prices, especially beef, remains elevated, ground beef is 12.8 percent higher than in Augu ...
Auch Rindfleisch soll die Schweiz aus den USA importieren. (Symbolbild)Bild: keystone

Bei den 1500 Tonnen Geflügelfleisch soll es sich auch um Chlorhühner handeln. Bei diesen handelt es sich um Hühner, die nach der Schlachtung in einer verdünnten Chlorlösung desinfiziert werden, um Bakterien abzutöten. Diese Methode ist in der Schweiz verboten und entsprechend auch der Import der Chlorhühner aus dem Ausland.

Konsumentenschutz will Deklaration von Chlor-Poulet aus den USA
Der Konsumentenschutz fordert eine Deklaration von mit Chlor behandeltem Poulet oder Rindfleisch mit Hormonen und Antibiotika. Deklariert werden müsste das Fleisch im Detailhandel und Gastgewerbe.

Haben Schweizer Detailhändler Bedarf für US-Fleisch?

Der Bund selbst wird jedoch kein US-Fleisch kaufen, sondern die Schweizer Fleischunternehmen.

Auf Anfrage des «Blicks» sagt die Migros, dass sie weiterhin, wo immer möglich, Schweizer Fleisch einsetzen würde. Der neue US-Deal habe keinen Einfluss auf die Beschaffung ihres Sortiments.

Ähnlich klingt es bei Coop. Der Detailhandelsriese sagt gegenüber dem «Blick», dass er aktuell keinen Bedarf an US-Fleischprodukten hätte. Ihre Priorität läge auf Schweizer Fleisch.

Auch die Discounter Lidl und Aldi hätten kein Interesse an US-Fleisch und seien mit ihren Schweizer Lieferanten zufrieden. Denner sagt auf Anfrage von «Blick», dass eine Aufnahme ins Sortiment nicht vorgesehen sei. Der Detailhändler werde die Entwicklung jedoch aufmerksam verfolgen.

Alle Schweizer Detailhändler betonen, dass das Schweizer Fleisch in ihren Regalen Vorrang habe. Es gibt eine höhere Nachfrage an Fleisch, die die Schweizer Produzenten nicht abdecken können, deshalb stammt ein Teil des Fleisches bereits aus dem Ausland.

Beim Poulet sind es knapp 65 Prozent. Der Grossteil stammt aus Brasilien, Ungarn oder aus Deutschland. Beim Rindfleisch sind es knapp 80 Prozent, dieses kommt aus Deutschland und teils aus Südamerika.

US-Fleisch ist deutlich stärker mit Hormonen belastet. Diese Hormonkonzentration müsse beim Verkauf entsprechend gekennzeichnet werden, wie Philippe Häberli vom Branchenverband Proviande gegenüber dem «Blick» sagt. Dies schrecke die Käufer laut einer Umfrage eher ab. Da beim Fleischkauf in der Schweiz viel öfter auf die Lokalität und Herkunft geachtet werde. (nib)

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Erni: «Milliardensubventionen für die Fleischwirtschaft!»
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96 Kommentare
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SigiSeeland
17.11.2025 15:53registriert April 2023
Soooo jetzt ist mal wieder der Punkt erreicht, wo man dem Bundesrat mal wieder erklären muss, das er eigentlich nur der Angestellte des Suoverän ist und das ist immer noch das Schwrizer Volk. Wenn diese Herren und Damen schon kein Rückgrat haben um einem selbsternannten Despoten die Stirn zu bieten, dann muss halt der Souverän ran.
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Hans Jürg
17.11.2025 15:58registriert Januar 2015
Wieso sollen die Grossverteiler Produkte ins Regal stellen, die dann dort liegen bleiben.

Eher werden wohl aber Kantinen, Restaurants und ganz sicher Fastfood-Anbieter solche Produkte verwenden.
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Simon Probst
17.11.2025 15:54registriert März 2018
Ich verlange eine deutlich Sichtbare kennzeichnung damit man die Hühner links liegen lassen kann.

Irgendetwas sagt mir wir werden das eh in den Regalen haben.
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USA begrüssen Zoll-Einigung mit der Schweiz
Auf Schweizer Produkte, die in die USA exportiert werden, sollen künftig Zölle von 15 Prozent anstelle der ursprünglich bekannt gegebenen 39 Prozent geschlagen werden. Auch für die USA ergeben sich aus der entsprechenden Einigung eine lange Liste von Vorteilen, wie der Website des Weissen Hauses zu entnehmen ist.
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