US-Fleisch ist Teil des neuen Zoll-Deals – doch Schweizer Supermärkte wollen dieses nicht
Am vergangenen Freitag, dem 14. November, haben Bundesrat Guy Parmelin und Seco-Chefin Helene Budliger Artieda bekannt gegeben, dass die Schweiz und die USA einen neuen Zolldeal haben. Statt 39 Prozent bezahlt die Schweiz künftig noch 15 Prozent Zölle.
Eine der Bedingungen ist, dass die Schweiz bis 2028 200 Milliarden US-Dollar in amerikanische Unternehmen investieren soll. Aus den Statements des Weissen Hauses geht hervor, dass die Schweiz zusätzlich auch Fleisch aus US-Produktionen kaufen soll. Dies berichtet der Blick.
Konkret soll die Schweiz 500 Tonnen Rindfleisch, 1000 Tonnen Bisonfleisch und 1500 Tonnen Geflügelfleisch kaufen.
Bei den 1500 Tonnen Geflügelfleisch soll es sich auch um Chlorhühner handeln. Bei diesen handelt es sich um Hühner, die nach der Schlachtung in einer verdünnten Chlorlösung desinfiziert werden, um Bakterien abzutöten. Diese Methode ist in der Schweiz verboten und entsprechend auch der Import der Chlorhühner aus dem Ausland.
Haben Schweizer Detailhändler Bedarf für US-Fleisch?
Der Bund selbst wird jedoch kein US-Fleisch kaufen, sondern die Schweizer Fleischunternehmen.
Auf Anfrage des «Blicks» sagt die Migros, dass sie weiterhin, wo immer möglich, Schweizer Fleisch einsetzen würde. Der neue US-Deal habe keinen Einfluss auf die Beschaffung ihres Sortiments.
Ähnlich klingt es bei Coop. Der Detailhandelsriese sagt gegenüber dem «Blick», dass er aktuell keinen Bedarf an US-Fleischprodukten hätte. Ihre Priorität läge auf Schweizer Fleisch.
Auch die Discounter Lidl und Aldi hätten kein Interesse an US-Fleisch und seien mit ihren Schweizer Lieferanten zufrieden. Denner sagt auf Anfrage von «Blick», dass eine Aufnahme ins Sortiment nicht vorgesehen sei. Der Detailhändler werde die Entwicklung jedoch aufmerksam verfolgen.
Alle Schweizer Detailhändler betonen, dass das Schweizer Fleisch in ihren Regalen Vorrang habe. Es gibt eine höhere Nachfrage an Fleisch, die die Schweizer Produzenten nicht abdecken können, deshalb stammt ein Teil des Fleisches bereits aus dem Ausland.
Beim Poulet sind es knapp 65 Prozent. Der Grossteil stammt aus Brasilien, Ungarn oder aus Deutschland. Beim Rindfleisch sind es knapp 80 Prozent, dieses kommt aus Deutschland und teils aus Südamerika.
US-Fleisch ist deutlich stärker mit Hormonen belastet. Diese Hormonkonzentration müsse beim Verkauf entsprechend gekennzeichnet werden, wie Philippe Häberli vom Branchenverband Proviande gegenüber dem «Blick» sagt. Dies schrecke die Käufer laut einer Umfrage eher ab. Da beim Fleischkauf in der Schweiz viel öfter auf die Lokalität und Herkunft geachtet werde. (nib)
