Vor fünf Tagen veröffentlichte die britische Band Coldplay auf YouTube das Video zum Song «Hymn For The Weekend». Es ist dies nach «Adventure of a Lifetime» die zweite Single-Auskopplung des Albums «A Head Full Of Dreams». Nach nicht einmal einer Woche haben sich bereits über 20 Millionen Menschen das Video angeschaut, das war angesichts der immensen Popularität des Pop-Ensembles auch zu erwarten.
Womit die Truppe um Frontsänger Chris Martin wohl weniger gerechnet hat, ist die massive Kritik, welche der Clip hervorgerufen hat. Das Video, welches in Indien gedreht wurde, bediene sich Klischees, welche gar nicht zutreffen würden, so der Tenor der Internet-Community. «Warum versteht es der weiße Mann nicht? Indien 2016 sind nicht nur Schlangenbeschwörer, Saris und Bollywood», so ein Twitter-User.
Why does the white man not get it? India 2016 is not a land of snake-charmers, sadhus and nagins. Stereotype. #Coldplay #HymnForTheWeekend
— Zakka Jacob (@Zakka_Jacob) 1. Februar 2016
«Kulturelle Aneignung», lautet der Vorwurf. Eine privilegierte Gruppe greift Symbole einer anderen Kultur auf, und stellt sich selber über diese. Im Videoclip wird Mumbai als eine ärmliche Stadt dargestellt, während die Bandmitglieder im Farbenmeer baden. Mittendrin: Beyoncé Knowles im bezaubernden Sari. Angeblich soll alleine ihre Krone 15'000 Dollar gekostet haben.
So upset by @coldplay using my culture as a prop for their music video. India isn't just street kids and exotic women. #HymnForTheWeekend
— Atiya Hasan, MD (@AtiyaHasan05) 29. Januar 2016
Die Kritik im Netz orientiert sich am Gedankengut des Schriftstellers Edward Saids, der in seinem Jahrhundertwerk «Orientalism», das Überlegenheitsgefühl der westlichen Welt anprangert.
Trying to throw an Edward Said book at Coldplay but it's NOT WORKING.
— E. Alex Jung (@e_alexjung) 29. Januar 2016
(cma)