Die Ankündigung zum Senderstart vergisst nicht die Mahnung: «Spätestens wenn Herrchen oder Frauchen wieder nach Hause kommen, ist Schluss mit Fernsehen.» Hundehalter müssen sich also darauf einstellen, Fernsehzeiten mit ihren Vierbeinern zu vereinbaren, denn nun gibt es auch in Deutschland einen Sender, dessen Programm speziell auf die Bedürfnisse von Hunden abgestimmt ist.
Live-Reportagen von Windhunderennen also? Big Dog Brother aus dem Tierheimzwinger? Oder doch eher Scripted Reality aus dem Hundesalon? Nicht ganz: «Gezeigt wird etwa ein Ball in Bewegung oder über Wiesen tollende Hunde. Untermalt wird das Programm von sanften Melodien eines einzigen Instruments», kündigen die Macher von Dog TV an.
Der Sender wurde 2012 in Kalifornien gegründet. Nach eigenen Angaben haben schon mehr als eine Million Herrchen und Frauchen sich dazu entschlossen, ihren Hunden etwas zu gönnen und ein Abonnement in Höhe von 9,90 Dollar abzuschliessen.
In Deutschland ist das Programm über das Telekom-TV-Angebot Entertain zugänglich – und hat sieben Millionen potenzielle Zuschauer: So viele Hunde leben in deutschen Haushalten. Vor allem für Zeiten, in denen die Hunde im Haus allein bleiben müssen, ist der Sender konzipiert. Viele Hunde leiden dann unter Trennungsangst oder langweilen sich einfach.
Unter den Stichworten «Entspannung» (Meditative Hundebilder zu Dudelmusik), «Stimulation» (Bewegung im Bild) und «Reizaussendung» (Lehrfilme zum Umgang mit Postboten und Kleinkindern) wird ein nach Senderangaben auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhendes Programm gezeigt. So seien sowohl die eingeschränkte Farbwahrnehmung der Tiere berücksichtigt worden, wie auch ihre empfindlichen Ohren. Deshalb gibt es sogar schon ein spezielles Musikvideo, das von einem Mitglied der Popgruppe Fun. beigesteuert wurde.
Für menschliche Augen und Ohren wirken die online zu betrachtenden Beispielfilme etwas gleichförmig; der Verdacht drängt sich auf, dass man mit einer Endlosschleife der BR-«Space Night» oder von den Führerstandmitfahrten auf den «Schönsten Bahnstrecken Deutschlands» einen ähnlichen Effekt erzielen könnte. Wenn da nur ab und an mal ein Hund durchs Bild huschen würde.
(fed/dpa)