Auf zwei Rädern durch den Festsaal der Alpen: Der Inn-Radweg im Engadin
Wo die Alpen zum Festsaal werden
Das Engadin ist ein Ort, der sofort verzaubert: zwischen imposanten Gipfeln eingebettet, auf rund 1800 Metern Höhe gelegen und mit überdurchschnittlich vielen Sonnentagen verwöhnt - kein Wunder, dass die Region als «Festsaal der Alpen» bekannt ist. Glitzernde Seen, weite Wälder und ein trockenes, angenehmes Klima schaffen eine Atmosphäre, die jeden Besuch unvergesslich macht und man spürt nach wenigen Augenblicken, dass Natur und Mensch seit Jahrhunderten harmonisch zusammenleben.
Ein Radweg, der Geschichten erzählt
Am Malojapass, hoch oben beim Lägh dal Lunghin, entspringt ein kleines Rinnsal, das sich seinen Weg ins Tal bahnt. Kaum vorstellbar, dass es die Quelle des Inns ist – jenes Flusses, der später durch Innsbruck fliesst und schliesslich in Passau in die Donau mündet. 670 Meter unterhalb der Innquelle beginnt in Maloja der Inn-Radweg, eine der schönsten Routen Europas.
Die ersten Kilometer führen durch goldig gefärbte Wälder entlang spiegelglatter Seen und vorbei an traditionellen Engadiner Häusern. Jeder Abschnitt des Inn-Radweges erweist sich als ein Erlebnis und jeder Blick vom Sattel aus als ein Geschenk. Besonders eindrücklich ist die Oberengadiner Seenplatte mit dem St. Moritzersee, dem Silvaplanersee oder dem Silsersee.
Natur, die dich anhält
Radfahren im Engadin bedeutet nicht nur Bewegung, sondern auch Innehalten. Die Landschaft hat ihre eigene Sprache: Denn sie flüstert „jetzt Innehalten“ beim Blick auf Nebelschwaden, die über dem Wasser tanzen oder beim leisen Plätschern eines Flusses, der sich seinen Weg selbst sucht. Oder bei einem erfrischenden Schwumm in einer der vielen Seen, in denen man bedenkenlos baden kann.
Ein Halt an den zahlreichen Engadiner Brunnen lohnt sich doppelt: Das eiskalte Quellwasser ist nicht nur eine erfrischende Wohltat, sondern auch eine kleine Erinnerung daran, wie rein und ursprünglich die Natur hier ist. Wer eine Trinkflasche auffüllt oder einfach die Hände ins Wasser taucht, nimmt ein Stück Engadin mit – klar, frisch und unverfälscht.
Genuss und Kultur für alle Sinne
Bewegung macht hungrig – und das Engadin weiss, wie man seine Gäste verwöhnt. Die berühmte Engadiner Nusstorte gehört zum Pflichtprogramm. Das reichhaltige Gebäck ist nicht nur ein kulinarisches Highlight, sondern auch die perfekte Stärkung für die Weiterfahrt. Doch auch sonst überrascht die Region mit authentischen Spezialitäten, die das Erlebnis auf zwei Rädern abrunden.
So wie die Nusstorte ein Stück Tradition ist, erzählen auch die Kirche San Gian, das Schloss Crap da Sass oder das Nietzsche-Haus in Sils Maria Geschichten, die man am Wegesrand entdecken kann. Architektur und Kultur gehen hier Hand in Hand – und bereichern die Fahrt besonders.
520 Kilometer Vielfalt – von Maloja bis Passau
Der Inn-Radweg ist insgesamt 520 Kilometer lang und führt in 12 Etappen von Maloja über Österreich bis nach Passau in Deutschland. Gerade der Auftakt im Oberengadin ist spektakulär: majestätische Berge, natürliche Flusspassagen wie bei Bever, charmante Dörfer und ein Panorama, das nie gleich aussieht.
Die Strecke ist meist flach und gut ausgebaut – ideal für gemütliche Genusstouren, aber auch spannend für sportliche Fahrerinnen und Fahrer. Ob man nur eine kurze Etappe im Engadin fährt oder die ganze Route in Angriff nimmt: Der Weg ist eine Einladung, Neues zu entdecken und dabei mit jedem Kilometer mehr in eine eigene Welt einzutauchen.
Eine Reise, die bleibt
Der Inn ist mehr als nur ein Fluss – er ist ein Sinnbild für Bewegung, Wandlung und das Loslassen. Wer ihm von seiner Quelle aus folgt, spürt, dass jede Etappe kleine Augenblicke schenkt, die bleiben: ein Blick über die Engadiner Seenplatte, ein Biss in die Nusstorte nach einer langen Fahrt, ein Moment der Stille am Brunnenrand.
Es sind diese Erlebnisse, die eine Reise unvergesslich machen – nicht die Kilometerzahlen. Das Engadin ist dafür der perfekte Auftakt.
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