«Wer wird Millionär?»-Fans kommen schon früh im Jahr auf ihre Kosten: Bis und mit Freitag gibt es jeden Abend eine Sendung mit Günther Jauch. Alle Kandidaten und Kandidatinnen, die in den Sendungen mindestens 16'000 Euro erspielten, werden in der letzten Ausgabe Ende Woche gebeten, zurückzukehren – und weiterzuzocken.
Günther Jauch wird ihnen dabei wahlweise ein Angebot machen: Für welche Absicherungssumme sind die Kandidatinnen und Kandidaten bereit, ihr Glück neu zu versuchen?
Doch zunächst zur ersten Sendung, die es ordentlich in sich hatte. Von fünf Frauen und Männern schafften es nur gerade zwei, sich die nötigen 16'000 Euro zu sichern, um Ende Woche in der finalen Sendung dabei zu sein – drei knallen dabei auf 500 Euro und den Boden der Realität herunter.
Besonders bitter endete der Abend für Anna Öhlrich-Faustmann. Die Assistenzärztin für Gynäkologie marschiert bis zur 64'000-Euro-Frage ziemlich gut durch. Und auch da scheint es halb so wild zu sein, denn: Der Vater, einer der Telefonjoker der Kandidatin, ist Jurist von Beruf – und genau um dieses Thema dreht sich die 64'000-Euro-Frage:
Da sollte doch nicht viel schieflaufen, könnte man meinen. Der Vater ist sich auch zu «75 Prozent» sicher, dass Antwort B, die Erbschaft, die richtige ist. Und: «Wenn mein Vater das sagt, ist das richtig», meint Anna Öhlrich-Faustmann. Ein fataler Fehler, der die junge Frau um 63'500 Euro bringt. Denn: Richtig wäre Antwort A, Staatsbürgerschaft, gewesen.
Als «Recht des Blutes» wird im Staatsbürgerschaftsrecht das Abstammungsprinzip bezeichnet, wonach ein Kind unabhängig seines Geburtsortes die Staatsbürgerschaft seiner Eltern (oder zumindest eines Elternteils) erhält. Unter dem «Recht des Bodens» hingegen verleiht ein Staat seine Staatsbürgerschaft an alle Kinder, die auf seinem Staatsgebiet geboren werden.
Weshalb der Vater der Kandidatin diese Frage trotz Rechtskenntnissen falsch beantwortet, können auch Günther Jauch und die Kandidatin selber nicht ergründen. Deutlich besser läuft es dafür später am Abend für Michael Blum, einem ehemaligen Journalisten und heutigen Pressesprecher eines medizintechnischen Unternehmens.
Der 57-Jährige steigt mühelos die Jauch'sche Frageleiter empor und muss erst bei der 32'000-Euro-Frage den ersten Joker ziehen.
Sein Motto: «500 Euro reichen für ein gutes Essen.» Er zockt also gerne, und das auch richtig gut. Wobei der Mann aus Wiesbaden, der sich laut eigenen Angaben ganze 15 bis 20 Jahre lang bei «Wer wird Millionär?» beworben hat, gar nicht allzu viel zu zocken hat – er weiss das meiste einfach.
So eigentlich auch die schwierige 125'000-Euro-Frage:
Er habe alle vier Filme gesehen, sagt Michael Blum. Und: Er habe auch «Forrest Gump» gelesen. «Und das Buch hiess auch so, verflucht ...» Angesichts der hohen Summe traut sich Blum aber für einmal nicht zu zocken und zieht den Zusatz-Kandidaten-Joker.
Eine junge Frau steht auf – für ihre Mutter, die sich nicht getraut hätte, sich aber ebenfalls knapp daran erinnern könne, «Forrest Gump» damals im Englischunterricht gelesen zu haben.
«Qué leches!» (etwa: «Zum Teufel!») ruft Blum seiner spanisch-stämmigen Zusatzjokerin noch lässig zu, ehe er sich am Ende für diese Antwort entscheidet.
Bei der 500'000-Euro-Frage, einer Musikfrage, ist dann aber endgültig Schluss. Allerdings: Am Freitag wird Blum erneut die Möglichkeit haben, sich eine schöne Summe dazuzuverdienen. Ob er sich aber traut, seine 125'000 Euro dafür aufs Spiel zu setzen und weiterzuzocken, wird sich zeigen.