Wissen
Gesundheit

Mpox-Virus kann laut einer neuen Studie auch das Hirn befallen

Das Mpox-Virus kann laut einer neuen Studie auch das Hirn befallen

30.06.2025, 14:5430.06.2025, 14:54
Mehr «Wissen»

Das Mpox-Virus könnte auch das menschliche Gehirn befallen und Hirnzellen schädigen. Angesichts des jüngsten weltweiten Anstiegs der Mpox-Fälle sind diese neuen Erkenntnisse laut der Universität Bern von grosser Bedeutung.

Dies nicht nur für die Virologie und Neurobiologie, sondern auch aus Sicht der öffentlichen Gesundheit, wie die Universität und das Institut für Virologie und Immunologie (IVI) in einer Mitteilung vom Montag schrieben.

Die vormals als Affenpocken bekannte Erkrankung Mpox hat sich in den letzten Jahren in vielen Ländern stark ausgebreitet. Oft verläuft die Krankheit milde, mit grippeähnlichen Symptomen und Ausschlag. Es können jedoch auch ernsthafte Komplikationen auftreten, wie die Universität betonte. Rund drei Prozent aller zwischen 1985 und 2021 mit dem Mpox-Virus (MPXV) infizierten Personen entwickelten neurologische Symptome wie Krampfanfälle oder eine Gehirnentzündung. Einige Fälle verliefen tödlich.

Einfluss auf Nervensystem wenig untersucht

Trotzdem sei das Ausmass, in dem das Virus das zentrale Nervensystem des Menschen beeinträchtige, nach wie vor kaum bekannt, so die Universität Bern. In Zusammenarbeit mit dem Universitätsspital Lausanne (CHUV) und dem Bundeslabor Spiez untersuchten die Forschenden der Uni Bern und des IVI daher, ob sich das Virus im menschlichen Gehirn ausbreiten kann.

Dazu nutzten sie sogenannte Hirnorganoide – dreidimensionale, im Labor gezüchtete Mini-Gehirne aus menschlichen Stammzellen. Diese wurden einer Virusprobe ausgesetzt, die während des Mpox-Ausbruchs 2022 von einem Patienten isoliert worden war.

Daraufhin beobachteten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, wie sich das Virus von Zelle zu Zelle ausbreitete. Dabei kam es zur Bildung sogenannter «neuritic beads» – perlenartiger Verdickungen, wie man sie auch von neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer kennt. Die Bildung dieser Verdickungen geht dem Absterben der Nervenzellen voraus.

Darüber hinaus testete das Forschungsteam die Wirkung des antiviralen Medikaments Tecovirimat. Die Behandlung konnte die Viruslast in den Hirnorganoiden deutlich reduzieren. Die Resultate wurden am Montag in der Fachzeitschrift «Nature Communications» veröffentlicht. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das Coronavirus in der Schweiz – eine Chronologie
1 / 59
Das Coronavirus in der Schweiz – eine Chronologie
31. Dezember 2019: Erste Meldungen über eine mysteriöse Lungenkrankheit, die in der zentralchinesischen Metropole Wuhan ausgebrochen ist, werden publiziert. 27 Erkrankte sind identifiziert.
quelle: keystone
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Was wisst ihr zu HPV?
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die Schweiz setzte im Weltkrieg Flüchtlinge als Spione ein – und liess sie dann im Stich
Sie beschafften im Zweiten Weltkrieg – teils unter Lebensgefahr – Informationen für den Schweizer Nachrichtendienst: Flüchtlinge, die als Agenten eingesetzt wurden. Nach dem Krieg liess man sie fallen.
Es ist ein kaum bekanntes Kapitel der Schweizer Geschichte im Zweiten Weltkrieg – und wohl auch kein Ruhmesblatt: Der Schweizer Nachrichtendienst beschäftigte während des Krieges nach Schätzungen bis zu 2500 Agenten, die für die Schweiz Informationen beschaffen sollten – darunter auch viele Flüchtlinge. Trotz ihres riskanten Einsatzes wurden sie nach dem Krieg im Stich gelassen.
Zur Story