Es scheint, als werde der Publikumsjoker immer öfter zur Hypothek als zur Hilfe: «Hier kriegen die das hin – locker!», meint Günther Jauch zu seinem «Wer wird Millionär?»-Kandidaten am Montagabend. Es handelt sich dabei um die 16'000-Euro-Frage, meistens eigentlich noch nicht die grösste Knacknuss, die von einer Person im Publikum gelöst werden soll:
Der Kandidat, Podcast-Produzent Christian Alt, ist bis dahin souverän unterwegs. Weil die Frage wohl auch ein Telefonjoker beantworten könnte, will Günther Jauch seinen Kandidaten vorher zu diesem Joker überreden – dann könnte er sich den wertvollen Zusatzjoker noch sparen.
Wie wertvoll – oder eben nicht – dieser manchmal sein kann, erfährt Christian Alt auf schmerzhafte Weise. Er will jemanden aus dem Publikum und hofft auf einen Arzt. Den kriegt er nicht, dafür aber eine Sozialarbeiterin.
Sie wisse, dass es die Masernimpfung gebe, sagt die befragte Publikumsjokerin. Weil sie eine Person kenne, die sich erst gerade gegen Gürtelrose geimpft habe, wisse sie, dass auch diese existiere. «Und die Malariaimpfung gibt es auch, deshalb muss die richtige Antwort die Choleraimpfung sein», so die junge Frau.
«Woher wissen Sie denn, dass es die Malariaimpfung gibt?», fragt Christian Alt noch nach. Die Antwort: Ein Freund sei in Afrika an Malaria erkrankt – eben weil er nicht geimpft war. Alt scheint zwar nicht restlos überzeugt, lässt aber trotzdem «Cholera» einloggen.
Und so nimmt das nächste Publikums-Drama bei «Wer wird Millionär?» seinen Lauf: Die Antwort ist nämlich falsch und die junge Sozialarbeiterin peinlich berührt – und Kandidat Alt um 15'500 Euro leichter.
Wesentlich besser läuft es bei der auf Alt folgenden Kandidatin, Angelika Menzen aus Friesoythe in Niedersachsen. Die Anästhesistin, die nach dem Aufstieg ihres Lieblingsvereins VfL Bochum auch schon 265 Kilometer von Friesoythe nach Bochum lief, nimmt zwar «nur» 16'000 Euro mit. Die entscheidende Frage war aber auch ziemlich tricky:
Sowohl sie als auch der Telefonjoker, ihr 22-jähriger Sohn, haben dieselbe starke Tendenz – beide liegen aber am Ende daneben. Zu ihrem Glück war die Kandidatin abgesichert bei 16'000 Euro, weshalb es sie nicht so hart erwischt wie ihren Vorgänger. Kriegt die watson-Community-Schwarmintelligenz die nicht ganz einfache Frage hin?
Also ehrlich gesagt bin ich nach dem Artikel nicht schlauer...