Der russische Präsident Wladimir Putin ist zu einer Privataudienz bei Papst Franziskus im Vatikan eingetroffen. Er erreichte gegen 18.15 Uhr mit mehr als einer Stunde Verspätung den Kirchenstaat, wie die Nachrichtenagentur Ansa am Mittwochabend berichtete.
Putin war bereits am Vormittag zu einem Treffen mit Italiens Regierungschef Matteo Renzi auf der Weltausstellung Expo in Mailand verspätet erschienen.
Bei dem Gespräch mit dem Papst soll es laut Kreml unter anderem um den Ukraine-Konflikt und um die Beziehung der katholischen und der orthodoxen Kirche gehen. Putin hatte Franziskus bereits 2013 zu einer Audienz getroffen.
Beim Treffen mit Renzi führte Putin der italienischen Wirtschaft die Einbussen durch die gegen Moskau verhängten EU-Sanktionen vor Augen: «Italienische Firmen haben eine Milliarde Euro verloren.» Aufträge und Arbeitsplätze seien ausgeblieben. «Ich zähle darauf, dass wir früher oder später die Restriktionen überwinden.»
Erst am Montag hatten die führenden Industrienationen aber auf ihrem G7-Gipfel in Elmau mit einer Verschärfung der Sanktionen gedroht, sollte Putin nicht zur Befriedung der Ukraine-Krise beitragen.
Renzi zeigte sich gegenüber seinem Gast versöhnlich. Die Staatengemeinschaft wolle Russland zurück an Bord haben, um die Krisen im Irak, in Libyen und in Syrien zu überwinden, sagte er. Sollte sich Moskau stärker für einen Frieden in der Ukraine einsetzen, «dann würde es uns erlauben, das eine Element der Spaltung zwischen uns vom Tisch zu fegen». (sda/dpa/afp)