Schweiz

Pierre Maudet: Ex-Staatsrat (44) will die lebenslange Rente nun doch

Erst Nein, dann Ja: Ex-Staatsrat Maudet (44) will die lebenslange Rente nun doch

Der ehemalige Genfer Staatsrat wollte auf die ihm zustehende Rente zu verzichten. Nun scheint er seine Meinung geändert zu haben.
Cet article est également disponible en français. Lisez-le maintenant!
02.06.2022, 09:1602.06.2022, 15:13
Mehr «Schweiz»

Vor gut einem Jahr schied Pierre Maudet aus dem Genfer Staatsrat aus. Auch sein Versuch, wieder gewählt zu werden, scheiterte. Der heute 44-Jährige sagte damals, er werde nicht in Pension gehen und vorerst auf die Rente verzichten. Er hatte jedoch darauf hingewiesen, dass er eines Tages einen Antrag auf Auszahlung der Rente stellen werde, auf die er als ehemaliger Staatsrat auf Lebzeiten Anspruch hat.

Wenige Monate später ist es bereits so weit, berichtet RTS.

Gemäss dem Bericht hat Maudet die nötigen Schritte unternommen, um seine Pension als Magistrat beziehen zu können. In Genf sieht das Gesetz eine lebenslange Rente für Ratsmitglieder nach sieben Jahren in der Exekutive vor. Maudet könnte somit eine jährliche lebenslange Rente von fast 89'000 Franken im Jahr oder 7400 Franken pro Monat erhalten.

Pierre Maudet, ancien conseiller d'Etat genevois, arrive au palais de justice pour la deuxieme journee de son proces devant la Chambre penale d'appel et de revision de Geneve, ce mardi 12 oc ...
Pierre Maudet will seine Rente nun doch beziehen.Bild: keystone

In einer E-Mail an RTS bestätigte Maudet die Information. Maudet sagt, dass er die Rente nicht für seinen persönlichen Gebrauch verwenden wird, sondern sie vollständig an die von ihm gegründete Stiftung «Penser avec les mains» (Palm) überweisen will, die Bürgerprojekte für Genf vorantreiben soll. Die Stiftung unterstützt unter anderem eine Uhrenkooperative und das Projekt eines Bienenzüchters. Pierre Maudet arbeitet zurzeit als Chief Digital Transformation Officer beim Genfer Cybersicherheitsanbieter Wisekey.

Luxus-Reise wurde ihm zum Verhängnis

Gestolpert war der einstige freisinnige Hoffnungsträger über eine bezahlte Luxus-Reise für sich und seine Familie ins arabische Emirat Abu Dhabi. Das Genfer Polizeigericht verurteilte Maudet wegen Vorteilsannahme zu einer bedingten Geldstrafe von 300 Tagessätzen zu 400 Franken. Dagegen legte Maudet Berufung ein. Er wurde in 2. Instanz freigesprochen, die Staatsanwaltschaft legte dagegen Rekurs ein, nun muss das Bundesgericht entscheiden.

Maudet gehörte der Genfer Regierung ab 2012 an. Der seit dem Ausschluss aus der FDP parteilose Staatsrat gab Ende Oktober 2020 seine Demission bekannt, nachdem ihn seine Amtskollegen seiner letzten verbliebenen Kompetenzen beraubt hatten.

Sie entzogen ihm damals das Departement für Wirtschaftsförderung aufgrund eines «alarmierenden Berichts über das Personalmanagement in seiner Abteilung». Gleichzeitig mit dem Rücktritt gab Maudet bekannt, für seine eigene Nachfolge zu kandidieren. Diese verpasste er dann aber, wenn auch erst im zweiten Wahlgang. (sda/awp)

(mbr/mlu)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Themen
Das Schicksal dieser Elch-Mama bringt uns zum Weinen – und dich?
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
34 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
SYV
02.06.2022 10:29registriert Februar 2018
Auch wenn ich ihn ja nicht persönlich kenne, bleibt er mir unsympathisch und als glitschig-schmieriger Filz-Typ mit „grausigen“ Polit-Seilschaften im Gedächtnis.
444
Melden
Zum Kommentar
avatar
BG1984
02.06.2022 11:05registriert August 2021
1. Bezieht er dann einfach von seiner Stiftung einen Lohn? Er versteht es einfach in jedes Fettnäpfchen zu treten, zum glück wurde er als Bundesrat verhindert.

2. Weshalb brauchen solche Leute eine Rente? Sie haben es doch nicht schwierig danach einen Job zu finden, gibt ja genug Verwaltungsräte und Vorstände.
363
Melden
Zum Kommentar
avatar
Gantii
02.06.2022 12:46registriert Februar 2015
diese ganzen Ruhegehälter und verfrühten, lebenslangen Pensionen für Politiker müsste man mal überdenken.
251
Melden
Zum Kommentar
34
«Ich mag Politik nicht wirklich»: Was First Lady Jans in der Schweiz vermisst
Mit Politik kann sie zwar nichts anfangen, freut sich aber für ihren Mann Beat, dass dieser als Bundesrat seine Berufung gefunden hat: Tracy Jans über das Leben als First Lady und US-Amerikanerin in der Schweiz.

Anders als etwa in den USA nehmen Ehefrauen von Bundesräten in der Schweiz keine offiziellen Aufgaben wahr. Allenfalls treten Partner von Bundesrätinnen bisweilen bei einem Empfang von Staatsgästen an der Seite der Magistratin auf oder begleiten diese mit dem üblichen Tross auf Auslandsreisen.

Zur Story