Der Kanton Aargau sucht immer noch fieberhaft nach Unterkünften für Flüchtlinge und Asylsuchende. 500 Betten fallen auf Anfang 2017 weg. In Muhen will er deshalb die beiden Gasthöfe Rössli und Waldeck zur Unterbringung der Menschen nutzen. Wer einquartiert wird, darüber gibt es viele Gerüchte.
Seitens der Direktion Gesundheit und Soziales heisst es: «Es ist noch nicht klar, welche Asylbewerber in der Waldeck untergebracht werden. Darum kann man auch noch nicht sagen, dass es ausschliesslich Männer sein werden», sagt Daniela Diener. Je nach Nutzung könnten aber bis zu 60 Personen ein Obdach finden.
Die Müheler sind schon auf die Barrikaden gegangen. Am Dienstag führten sie einen Fackelumzug als Mahnung durch. 500 Personen nahmen daran teil. Rund 1500 Personen haben eine Petition an die Aargauer Regierung eingereicht und einen Verzicht gefordert.
Dieser Widerstand wird von den az-Lesern sehr kontrovers diskutiert.
User Stefan meint: «Zu Recht wird hier ein klares Zeichen gegen diesen Asylwahnsinn gesetzt. Wir können nicht die ganze Welt bei uns aufnehmen!»
Userin Freckles: «Als Ex-Mühlerin bin ich stolz, dass nicht nur geschluckt wird. Nachhaltiges Denken und Handeln mit dem richtigen Akzent ist wünschenswert.»
User Pat möchte gleich einmal festhalten: «Ich verstehe, dass hier einige Fremdenfeindlichkeit wittern. Dies ist nicht das Thema in Muhen. Hier geht es darum, dass direkt im Dorfzentrum, am Schulweg der meisten Müheler Kinder und direkt neben der Schule 60 bis 70 junge männliche Asylbewerber einquartiert werden sollen. Leider zeigen die anderen derartigen Zentren in der Schweiz, dass hier öfter als bei der Einquartierung von Familien Probleme auftreten. Gegen die Einquartierung von Familien hätte sich kaum ein Widerstand geregt.»
Weltuntergang? KKK?
Die Mahnwache mit Fackeln weckt bei vielen Usern ein mulmiges Gefühl: Viele erinnert die Szenerie an die Aufmärsche des rechtsextremen US-amerikanischen Ku-Klux-Klan, der mit Fackeln und weissen Druidengewändern für Furore sorgt.
Kein Wunder, schreibt User Taelle: «Der Ku-Klux-Klan KKK hält seine Märsche in den USA meistens auch mit Fackeln ab. Die Themen sind auch sehr ähnlich jeweils.»
User Filippo Falke doppelt nach: «Jetzt fehlen nur noch die weissen und oben spitz zulaufenden Mützen ... niemand will sie und doch sind sie da, die Asylanten ... so löst sich das Problem auch nicht! Aber besser aus den Augen, aus dem Sinn ... ähnlich wie bei den AKWs und deren Müll! Wie schizophren ist denn diese Gesellschaft?»
Und noch ein KKK-Kommentar von User D Trois: «Ich bin empört! Und wütend! Wenn ich diese Menschen sehe. Sie stehen mit Fackeln um dagegen zu protestieren, dass Flüchtlinge in ihr Dorf kommen. Jedem Menschen, der einigermassen was von Geschichte weiss, muss doch dabei schlecht werden.»
«Übertrieben» oder «beschämend»? User Wynentaler findet die Aktion der Müheler übertrieben: «Der Weltuntergang ist nah? Ein schlimmes Unglück mit vielen Toten? Aliens gesichtet? Nein – Fremde sollen nach Muhen kommen. Ich bin sprachlos.»
User Sergio: «Die spinnen, die Muhener! Schämen sollten sie sich vor so viel Intoleranz und Unmenschlichkeit. Quo vadis, Schweiz?»
User Wyal: «Warum ist man denn gleich so Anti? Kennen diese Leuten mit den Fackeln da bereits alle Menschen, die nach Muhen kommen?»
User Blue ist verstimmt ob der Kritik: «Beschämend ist, wenn sich Direktbetroffene offenbar nicht mehr äussern dürfen, ohne gleich als Unmenschen hingestellt zu werden.»
Und was sagt die Gemeinde über den Widerstand?
Andreas Urech (SVP), Gemeindeammann von Muhen, sagte gegenüber der az: «Widerstand ist in Ordnung, dieser darf aber die Grenze des Anstandes nicht überschreiten und nicht unter die Gürtellinie gehen», sagt er. «Wir wollen das nach Müheler Art – nämlich auf der Grundlage von Fakten – lösen. Wir wissen aber auch, dass unsere Möglichkeiten beschränkt sind.» Urech begrüsst die Gründung der IG, sagt aber auch: «Der Gemeinderat steht hinter dem Grundgedanken der IG, insofern unterstützen wir diese, er ist aber nicht aktives Mitglied.»
(aargauerzeitung.ch)
Bounty7
Señor Ding Dong
Für das Anliegen bringe ich grundsätzlich Verständnis auf, wenn einem unwohl ist, dann soll man sich äussern. Aber man sollte sich dann trotzdem überlegen, wie.
stookie
Hier protestiert ein Dorf von rund 3'500 Einwohnern gegen die hilfe für 60 Personen.
Man protestiert dafür jemandem etwas nicht zu geben.
Diese Menschen haben kaum mehr als das was sie tragen und möglicherweise wird ihnen das auch noch vergönnt.
Und dafür protestiert man.
Ich schäme mich echt für die Gesellschaft.... :-(