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Wer schnell über die Gleise hüpft, wird im Aargau jetzt härter bestraft

Wer schnell über die Gleise hüpft, wird im Aargau jetzt härter bestraft

Entlang der WSB-Linie im aargauischen Wynental haben widerrechtliche Überschreitungen der Bahngeleise zugenommen. Nun hat die Regionalbahn genug.
18.10.2019, 10:1418.10.2019, 12:41
Flurina Dünki / ch media
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Gontenschwil im Aargauer Wynental, Haltestelle der WSB (heute Aargau Verkehr). Aus der Bahn aussteigen und vom Perron schnell über die Gleise Richtung Zetzwilerstrasse hüpfen. Geht ja am schnellsten, denn reguläre Übergänge gibt es erst an einem der Perron-Enden.

Die Situation an der Haltestelle Gontenschwil.
Die Situation an der Haltestelle Gontenschwil.screenshot: Google Street View

Doch Vorsicht – auch die Regionalbahn braucht nach einer Vollbremsung ihre 150 bis 200 Meter, bis sie steht. Auch, wenn sie nur mit 40 bis 50 Stundenkilometern unterwegs ist. Das Queren der Gleise ist also genauso gefährlich wie bei herkömmlichen Zuggleisen und ist gemäss Eisenbahngesetz genauso strafbar.

WSB büsst Gleisüberschreitungen

Viele Passanten überqueren einfach die Bahnschienen, anstatt den Umweg über die offiziellen Gleisübergänge zu nehmen. Besonders gross soll das Problem auf dem Netz der WSB sein. Deshalb gibt es für das unerlaubte Überqueren der Schienen ab sofort eine Geldbusse. Video: © TeleM1

Weil die Regionalbahn eine zunehmende Tendenz zur widerrechtlichen Gleisüberschreitung beobachtet, hat die WSB die Sensibilisierungskampagne «Gleisüberschreitung ist gefährlich und strafbar» lanciert. An den Haltestellen hängen gelbe Transparente mit dem Kampagnenspruch.

Man wolle auf Gefahren für Passagiere und Bahnpersonal hinweisen, sagt Erwin Rosenast, Leiter Kommunikation bei Aargau Verkehr. Bei einer Vollbremsung sei nicht nur der Gleisquerer betroffen, «auch unsere Fahrgäste und der Chauffeur könnten sich dabei verletzten».

Der kurze Weg übers Gleis kann teuer werden

700 fehlbare Handlungen hätten WSB-Mitarbeiter in den letzten neun Monaten gemeldet, daraus hätten 150 Strafanzeigen resultiert. Stellt die Staatsanwaltschaft einen Strafbefehl aus, heisst das 100 Franken Busse plus bis 300 Franken Strafbefehlsgebühren.

Gehst du manchmal über Bahngeleise, auch wenn es an der Stelle verboten ist?

Im Rahmen der Kampagne führt die WSB an Haltestellen, an denen Gleise besonders gerne überschritten werden, Stichkontrollen durch. Gestern war das Team «Stichkontrolle und Sicherheit» unter der Leitung von Dominik Grenacher erst an der Haltestelle Gontenschwil, dann Unterkulm Nord im Einsatz. Eine Handvoll widerrechtlicher Gleisüberschreiter wurde angehalten und muss mit einer Busse rechnen.

«Wir wollen keine Jagd auf Fahrgäste machen», sagt Rosenast. Vom Bussgeld bekomme die WSB keinen Rappen, «uns geht es alleine um das Verbessern der Sicherheit.» Ziel der Kontrollen sei, dass niemand mehr beim Überschreiten der Gleise erwischt werde.

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quelle: x03446 / shailesh andrade
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56 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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P. Meier
18.10.2019 10:27registriert März 2017
Zu beachten ist da auch noch, dass das Überschreiten der Gleise ein Offizialdelikt ist und es somit keine Anzeige braucht.
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Matrixx
18.10.2019 11:17registriert März 2015
Man könnte auch mehrere Bahnübergänge machen, da dies wohl dem Willen eines Teiles der Passagiere ist.

Dann stellt sich aber die Frage, ob das überschreiten der Gleise bei einem offiziellen Übergang weniger gefährlich ist. Kann der Zug dort schneller anhalten?
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Madison Pierce
18.10.2019 13:50registriert September 2015
Ziemlich merkbefreite Sache...

Grundsätzlich ist es natürlich gefährlich, Gleise neben einem Übergang zu überschreiten. Gerade Hochgeschwindigkeitszüge kommen viel schneller, als man denkt und wenn man stolpert...

Aber bei der dargestellten Situation sind die offiziellen Übergänge genauso unbewacht. Und die Situation im Video ist gänzlich unproblematisch: hinter einem abfahrenden Zug kann man überall das Gleis überschreiten, denn dann kommt garantiert eine Zeit lang keiner mehr.

Sicherheit ist wichtig, aber so macht man sich lächerlich.
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