Die Justizvollzugsanstalt Lenzburg (JVA) im Kanton Aargau rüstet im Kampf gegen Drohnen auf. Für 200'000 Franken wird auf dem Areal der JVA eine Detektionsanlage zur Früherkennung von kleinen Flugobjekten und eingeworfenen Gegenständen installiert.
Die Anlage erfasse sämtliche Flugobjekte wie Drohnen, Modellflieger und Ballone, teilte das kantonale Departement Volkswirtschaft und Inneres (DVI) mit. Auch eingeworfene Gegenstände ab einer Grösse von sieben Zentimetern könnten mit Hilfe eines kombinierten Radar- und Videosystems erfasst werden.
Die Anlage soll im kommenden Frühjahr in Betrieb gehen. Sie diene dazu, das Personal rechtzeitig zu alarmieren, damit dieses auf dem weitläufigen Areal die entsprechenden Massnahmen treffen könne.
Auf eine aktive Störung von motorisierten Drohnen mittels elektronischer Störmechanismen wurde verzichtet. Ein solches System könnte gemäss DVI mit der technischen Entwicklung von Drohnen nicht Schritt halten und wäre mit wesentlich höheren Kosten verbunden.
Die JVA wird mit der Detektionsanlage aufgerüstet, obwohl es bislang keinen konkreten Vorfall mit Drohnen gegeben hat. In der Schweiz wurden jedoch bereits mehrere Vorfälle registriert.
Unter anderem versuchten Unbekannte 2014, mit einer Drohne ein Mobiltelefon in die Interkantonale Strafanstalt Bostadel in Menzingen ZG zu transportieren. In Deutschland kam es in den letzten Monaten beinahe wöchentlich zu Angriffsversuchen mittels Drohnen auf Justizvollzugsanstalten.
Die JVA setzte bereits vor Jahren auf eine technische Innovation. Seit 2007 ist eine flächendeckende Handy-Störanlage in Betrieb. Die Anlage misst, ob innerhalb der JVA eine Verbindung aufgebaut werden soll - und sendet dann Impulse, um den Kontakt zu unterbinden.
Die JVA Lenzburg zählt 300 Vollzugsplätze. Davon sind 216 Plätze im geschlossenen Vollzug für Männer. Weitere 84 Plätze stehen zur Verfügung für Untersuchungshaft, Halbgefangenschaft sowie Kurzstrafen für Jugendliche, Frauen und Männer.
(sda)