In der Nacht auf Freitag ist der 22-jährige Kris Van Ooijen aus der psychiatrischen Klinik Königsfelden getürmt. Van Ooijen hatte im August 2009 die damals 17-jährige Vietnamesin Boi erschlagen und wurde im Jahr 2013 zur Höchststrafe im Jugendstrafrecht verurteilt: Vier Jahre Freiheitsentzug. Als der Aargauer seine Haftstrafe abgesessen hatte, kam er in die fürsorgerische Unterbringung. Wegen einer schweren psychischen Störung besteht hohe Rückfallgefahr.
Gegenüber «Blick» zeigte sich die Opferfamilie schockiert über den Ausbruch. Der Mörder hätte gar nicht therapiert, sondern einfach eingebuchtet werden sollen, forderte der Bruder von Boi.
Ein ehemaliger Mitinsasse sagte gegenüber «20 Minuten», der Ausbruch überrasche ihn. Van Ooijen sei gerne im Gefängnis gewesen, obwohl er immer behauptet hätte, dass er unschuldig und zum Geständnis gedrängt worden sei. Eine Therapie habe aber immer abgelehnt, möglicherweise sei er deshalb aus Königsfelden abgehauen.
Der ehemalige Mitinsasse bezeichnet Van Oojen als zuvorkommend und höflich, jedoch auch kalt und distanziert. Ausser seine Eltern habe er kein soziales Netz, auch Briefe von Freunden hätten ihn nie interessiert. Vom täglichen Training sei er fit und durchtrainiert gewesen.
Van Ooijen brach gewaltsam aus der geschlossenen forensischen Abteilung aus. Das sagten die Betreiber der Klinik Königsfelden gegenüber dem Regionalfernsehsender Tele M1. Die intensive Fahndung dauert an. Bernhard Graser, Sprecher der Kantonspolizei Aargau sagte gegenüber der «Aargauer Zeitung»: «Inzwischen kann er überall sein. Auch ausserhalb der Schweiz.»