Schweiz
Abstimmungen 2019

6 Fragen an eine angehende Büchsenmacherin nach dem Ja zum Waffenrecht

Die 26-jährige Ines Kessler ist angehende Büchsenmacherin und Präsidentin des Komitees «Frauen für das Recht auf Waffenbesitz».
Die 26-jährige Ines Kessler ist angehende Büchsenmacherin und Präsidentin des Komitees «Frauen für das Recht auf Waffenbesitz». bild: watson

Nach dem Ja zum Waffenrecht: 6 Fragen an eine Büchsenmacherin

Ines Kessler ist angehende Büchsenmacherin. Sie kämpfte an vorderster Front gegen die Verschärfung des Schweizer Waffenrechts. Kessler erzählt watson, was die Niederlage für sie bedeutet.
19.05.2019, 15:1719.05.2019, 16:07
Helene Obrist
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Frau Kessler, Sie sind angehende Büchsenmacherin, wie wird sich die Annahme des Waffengesetzes auf Ihren Beruf auswirken?
Das Ja zum revidierten Waffenrecht wird einen grossen Einfluss haben.

Können Sie ein konkretes Beispiel nennen?
Vieles wird sich erst zeigen, wenn die Verordnung steht. Klar aber ist, dass die Bürokratie riesig werden wird. Aktuell hat jedes einzelne Waffenteil eine Seriennummer. Neu soll jeder einzelne Waffenbestandteil eine eigene Registernummer erhalten. Das bedeutet für uns Büchsenmacher einen riesigen Zeit- und Arbeitsaufwand, der in keinem Verhältnis steht.

Sie sind Präsidentin des Komitees «Frauen für das Recht auf Waffenbesitz». Wie lange kämpfen Sie schon gegen die neuste Verschärfung?
Ich habe bereits die Diskussionen im EU-Parlament verfolgt. Als ich realisiert habe, dass auch die Schweiz diese Verschärfung übernehmen muss, habe ich begonnen, Leute zu mobilisieren.

Video: Helene Obrist

Die Mobilisierung hat nicht das gewünschte Resultat gebracht. Das Volk hat die Verschärfung des Waffenrechts angenommen.
Für uns ist der Kampf noch lange nicht zu Ende. Er hat erst begonnen. Seit ich mich erinnern kann, habe ich ungefähr sechs Waffenrechtsverschärfungen erlebt. Das hat einen Einfluss auf das Gewerbe und den Schiesssport. Aber wir werden nicht aufgeben. Der Abstimmungskampf hat den Zusammenhalt zwischen Schützen und Sammlern nur gestärkt.

Wie stark werden der Schiesssport und Ihr Gewerbe unter der Verschärfung leiden?
Das ist schwierig zu sagen. Es wird sicherlich Einfluss auf das Gewerbe haben. Vielleicht weichen die Schützen auf Waffen aus, die nicht verboten sind. Die Händler müssen jedenfalls kreativ bleiben und auch der Schweizerische Schiesssportverband muss sich überlegen, wie es in Zukunft weitergeht.

Wie wird sich das Ja zum Waffenrecht auf Sie ganz persönlich auswirken?
Ich besitze einige Waffen, die halbautomatisch sind. Einige davon habe ich nicht gekauft, um damit zu schiessen, sondern weil ich sie sehr schön und historisch interessant fand. Natürlich ärgert es mich, das einige davon nun verboten sind. Und die Kriterien für den Besitz werden in den Kantonen ganz unterschiedlich ausgestaltet werden. Ich weiss zum Beispiel, dass man in gewissen Zürcher Gemeinden bereits heute für den Besitz einiger Waffen sein Primarschulzeugnis vorweisen muss. Das ist meiner Meinung nach übertrieben. Wenn man seinen Führerschein macht, muss man auch nicht das Primarschulzeugnis dafür vorweisen.

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59 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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loquito
19.05.2019 15:56registriert September 2017
Kann mir jemand einen Link geben wo man für den Waffenkauf das Primarschulzeugnis braucht. Für mich tömt dies nach blöder Fake News...
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Howard271
19.05.2019 16:03registriert Oktober 2014
Es handelt sich immerhin um Waffen, deren (zumindest ursprünglicher) Zweck es ist, zu verletzen oder gar zu töten. Da darf „Zusatzaufwand, weil wir mehr Nümmerchen machen müssen“ oder „mehr Formulare“ doch einfach kein Argument sein. Wenn dadurch nur ein einziges Leben gerettet werden kann, dann hat es sich schon gelohnt.
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JasCar
19.05.2019 18:25registriert Juli 2015
Natürlich müssen Zehnjährige ihr Primarschulzeugnis vorweisen, sie haben ja noch keinen Strafregisterauszug.
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