Man müsste meinen, wer 20 Jahre alt ist, verschwendet keinen Gedanken an die eigene Pensionierung. Wieso auch? Es bleibt schliesslich so viel Zeit – bei Frauen sind es (aktuell noch) 44 Jahre und bei Männern 45 Jahre –, bis sie ihre Arbeit niederlegen können. Und ihren gesetzlichen Rentenanspruch einfordern können.
Doch wie viel davon übrigbleibt, da scheiden sich die Geister – wenn man die aktuelle Diskussion rund um die AHV-Abstimmung verfolgt. Immer wichtiger scheint bei der Altersfinanzierung, dass junge Erwachsene selbst vorsorgen. Aber wie sehr ist ihnen das bewusst?
«Die Frage, ob die AHV noch gesichert ist, begegnet uns immer häufiger», sagt Philipp Frei, Geschäftsführer des Dachverbands Budgetberatung Schweiz. Viele Junge würden aber für tiefe Löhne arbeiten, wo sie wenig Chancen hätten, für das Alter zu sparen. Die Empfehlung der Budgetberatung lautet trotzdem: «Je früher man auch mit kleinen Beträgen anfängt, desto besser.»
Wie wichtig es ist, im jungen Alter für die Pensionierung zu sparen, weiss auch Karl Flubacher. Er ist beim Finanzdienstleister VZ Vermögenszentrum zuständig für die Region Nordwest- und Westschweiz und berät Privatpersonen seit 20 Jahren in ihren Finanzen. «Man kann sich immer weniger da-rauf verlassen, mit der AHV und der Pensionskasse seinen Lebensstandard im Alter beizubehalten», sagt Flubacher.
Die Lösung? Die dritte Säule. Diese sei heute extrem wichtig – speziell für junge Erwachsene. Denn mit ihrem langen Anlagehorizont bis zur Pensionierung hätten Junge den Vorteil, durch kleine monatliche Einlagen einen beachtlichen Zins zu erhalten – dank des Zinsesszinseffektes. «Es lohnt sich bereits, 200 Franken pro Jahr zu sparen – und diese in einer indexbasierten 3. Säule in Aktien anzulegen.»
Rechenbeispiel: Wer über 40 Jahre jährlich 200 Franken in seine 3. Säule steckt, der hat insgesamt 8000 Franken eingezahlt. Mit einem durchschnittlichen Zinssatz von 5 Prozent kommen etwas über 17'773 Franken an Zins dazu. Nicht zu vergessen ist auch der steuerliche Vorteil von 15 bis 20 Prozent, der sich kantonal unterscheidet.
Bei der Wahl der 3. Säule rät VZ zudem von normalen 3a-Bankkonten ab, da es keinen Zins mehr gebe – oder nur einen kleinen. «Wir empfehlen dringend indexbasierte 3a-Banklösungen, die in Aktien investieren», erklärt Flubacher. Einer Säule 3a bei einer Versicherung kann der VZ-Berater nichts abgewinnen. «Risikoschutz und sparen soll man trennen», so die Devise Flubachers.
Hinweis: An dieser Stelle kam in einer früheren Version des Artikels ein weiterer Finanzfachmann zu Wort. Wegen eines undeklarierten Interessenkonflikts des Autors haben wir diese Passagen gelöscht. Für diese mangelnde Sorgfalt unsererseits bitten wir um Entschuldigung.
Chefredaktion watson.ch
Nein, imm ernst. Ich lege seit Jahren in die dritte Säule ein und teile es gleichmässig zwischen Anlagen und Festzinskonto an. Der Zins ist wirklich eher marginal.
Da lachen ja die Hühner.
Working Poors ist wohl ein Fremdwort