Schweiz
AKW

Im AKW Gösgen passieren zu viele «menschliche Fehler» 

Im AKW Gösgen passieren zu viele «menschliche Fehler» 

07.01.2016, 13:0407.01.2016, 13:50
Mehr «Schweiz»

Die Atomaufsichtsbehörde ENSI hat das AKW Gösgen im Kanton Solothurn im Zusammenhang mit einer Schnellabschaltung des Reaktors im Juli kritisiert. Das ENSI ortet «Verbesserungspotenzial in der Qualitätssicherung sowie im mehrfachen Auftreten von menschlichen Fehlern».

Bei der Schnellabschaltung am 13. Juli habe die Anlage zwar auslegungsgemäss reagiert und die Sicherheit von Mensch und Umwelt sei gewährt gewesen, teilte das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI) am Donnerstag auf seiner Website mit.

AKW
AbonnierenAbonnieren

«Anomalie»

Aus rein technischer Sicht würde das Vorkommnis als «ohne oder mit geringer sicherheitstechnischer Bedeutung eingeschätzt» – also auf der Stufe 0 der bis 7 reichenden internationalen Ereignisskala INES.

Doch das ENSI teilt das Vorkommnis der Stufe 1 («Anomalie») auf der Ereignisskala zu. Die Gründe für die Höherstufung liegen gemäss Aufsichtsbehörde «im mehrfachen Auftreten von menschlichen Fehlern». Erforderliche Hilfsmittel wie Dokumentationen seien nicht verwendet worden. Zudem sei auch das Vieraugenprinzip verletzt worden.

Wiederholt menschliche Fehler

«Im vorliegenden und in den vergangenen Jahren sind Vorkommnisse mit einem signifikanten Beitrag menschlicher Fehler aufgetreten», schreibt das ENSI in seinem Bericht. Die Aufsichtsbehörde verlangt deshalb vom AKW-Betreiber zu den Abläufen vom 13. Juli eine vertiefende, abteilungsübergreifende Analyse der menschlichen und organisatorischen Faktoren.

Das AKW muss in einem weiteren Bericht die Vorkommnisse der mindestens vergangenen drei Jahre auf die menschlichen und organisatorischen Aspekte hin analysieren und die daraus abgeleiteten Massnahmen darlegen.

Die Ursache der Schnellabschaltung um 21.15 Uhr war ein Defekt in einer Schutzbeschaltung eines Leittechnikschrankes. Die Reaktor wurde rund sieben Stunden später mit der Zustimmung des ENSI wieder hochgefahren. (whr/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
Ausgeweitete Strafuntersuchung nach Verkehrsunfall von Norman Gobbi

Die Tessiner Staatsanwaltschaft weitet die Strafuntersuchung im Nachgang zu einem Verkehrsunfall von Regierungsrat Norman Gobbi aus. Konkret wird die Strafuntersuchung gegen einen Polizisten sowie einen Gruppenleiter der Tessiner Kantonspolizei ausgeweitet.

Zur Story