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Fünf Gründe, weshalb Gerhard Pfister aktuell nicht Bundesrat werden will

Parteipraesident Gerhard Pfister, Mitte-ZG, spricht am Dreikoenigsgespraech, am Montag, 6. Januar 2025, in Bern. (KEYSTONE/Peter Schneider)
Kaum einem Schweizer Politiker wurde in vergangenen Jahren so häufig Bundesratsformat attestiert wie dem nun abtretenden Mitte-Präsidenten.Bild: keystone
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Weshalb Gerhard Pfister wirklich verzichtet

Kaum ein anderer Politiker trägt seinen Machtanspruch so öffentlich zur Schau wie der Mitte-Präsident. Nun will er nicht regieren. Wie passt das zusammen?
20.01.2025, 04:1920.01.2025, 10:16
Anna Wanner / ch media
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Der Entscheid von Mitte-Präsident Gerhard Pfister, auf eine Bundesratskandidatur zu verzichten, überrascht viele. Kaum ein Politiker hat den Machtanspruch eindeutiger formuliert und vorangetrieben: Pfister arbeitet seit Jahren daran, die Mitte-Partei als «dritten Pol» in der Parteienlandschaft zu etablieren – und die FDP an den Rand zu drängen. Diesem Ziel ordnete er auch die politische Ausrichtung der Partei unter: Inhaltlich justierte er den Kurs stets mit Blick auf den Zugewinn von Wählerprozenten.

Und jetzt scheinen endlich alle Sterne richtig zu stehen, der Zeitpunkt ist perfekt. Seinen Rücktritt als Parteipräsident erklärte er zwei Wochen vor Viola Amherds Rücktrittsankündigung. Auch wäre die Kandidatur angesichts des Machtanspruchs konsequent, der logische Karriereschritt: Die Mitte-Partei wuchs 2023 erstmals wieder – der Erfolg gibt ihm Recht.

Wieso also will Gerhard Pfister nicht Bundesrat werden? Es gibt fünf Gründe, die wahrscheinlich sind.

Beschränkte Macht wegen des unüberwindbaren FDP-SVP-Blocks

Gerhard Pfister bezweifelt, dass ein Mitte-Bundesrat aktuell in der Regierung viel bewirken kann, wie er im Interview mit dem «Tages-Anzeiger» erklärt. Der Bundesrat setze «zu stark auf die Macht des Viererblocks aus SVP und FDP». Das sei problematisch, weil das weder den Mehrheitsverhältnissen im Parlament noch dem Willen der Stimmbevölkerung entspreche.

Wäre es aber nicht genau darum wichtig, dem Quartett Paroli zu bieten? Ihnen eine politisch gefestigte und argumentativ starke Stimme entgegenzuhalten? Als Nationalrat könne er mehr bewirken, behauptet Pfister.

Diesen Beweis müsste er allerdings zuerst noch antreten. Die Behauptung ist haltlos genauso wie jene, dass im Bundesrat zu wenig diskutiert werde. Klar ist hingegen, dass die Mitte bei nächster Gelegenheit den zweiten Bundesratssitz der FDP angreifen will. Das bekräftigt Fraktionschef Philipp Bregy gegenüber der NZZ am Sonntag.

Geht der Plan der Mitte auf, stellt sie plötzlich die mächtigste Person in der Regierung: Das Zünglein an der Waage zwischen rechts und links.

Vorwürfe gegen die Generalsekretärin fliegen ihm um die Ohren

Die Vorwürfe gegen Generalsekretärin Gianna Luzio werden seit Dezember neu befeuert: Seit 2023 sechs ehemalige Mitarbeitende anonym Kritik an ihrem Führungsstil erhoben, steht die 45-jährige Luzio unter verschärfter Beobachtung. Einzelne Fraktionsmitglieder bemängeln, die Vorwürfe seien zu wenig aufgearbeitet. Mitte-Ständerätin Andrea Gmür verlangt gar eine externe Untersuchung.

Der Parteipraesident der CVP, Gerhard Pfister, CVP-ZG, rechts, diskutiert mit Gianna Luzio, der Generalsekretaerin der CVP, an der Sondersession des Nationalrats, am Mittwoch, 8. Mai 2019 in der Wande ...
Gianna Luzio sieht sich wegen ihres Führungsstils Vorwürfen gegenüber. (Archivbild)Bild: KEYSTONE

Allerdings zeigen die Berichte der externen Ombudsstelle der Mitte-Partei, dass es auf dem Generalsekretariat unter der Leitung von Luzio keine Führungsprobleme gibt. Pfister ist darum überzeugt, dass die Anfeindungen eigentlich seiner Person gelten. Und er sagt mit Nachdruck, dass die Vorwürfe seinen Entscheid nicht beeinflussten.

Pfister hat die Rechnung gemacht

Wer Bundesrat werden will, braucht die Unterstützung des Parlaments. Denn die Vereinigte Bundesversammlung ist das Wahlgremium der Schweizer Regierung. Als gewiefter Stratege hat sich Pfister seine Gedanken gemacht, er spricht im Interview mit dem «Tages-Anzeiger» von der Bedeutung des «Gmögigkeitsfaktors». Und seiner sei ziemlich klein. Nachdem Pfister seit langem mit dem Bundesratsamt kokettiert hatte und als Favorit gehandelt wurde, wird jetzt zunehmend deutlich, dass seine Wahl alles andere als gesichert wäre.

So hat er bei den natürlichen Verbündeten viel Goodwill verloren: Die FDP drangsaliert er seit Jahren. Bei der SVP gewinnt er auch keinen Beliebtheitspreis. Und obwohl er ein gutes Verhältnis zu Cédric Wermuth pflegt, sind ihm die Stimmen von links alles andere als gewiss.

Vor allem aber fehlt ihm der Sukkurs der eigenen Fraktion. Vielen Ständeräten missfällt, wie er den Takt vorgibt, wie er politisch immer häufiger nach links neigt. Parlamentarier bezweifeln darum, dass die eigene Fraktion Gerhard Pfister für das Bundesratsticket nominieren würde.

Pfister sagt selbst, er könne sich für eine Kandidatur nicht verbiegen. Vielleicht hat er einfach die Rechnung schon gemacht.

«Kei Luscht»

Wobei er an seinen Kompetenzen nicht im Geringsten zweifelt, wie er dem «Tages-Anzeiger» sagt. «Ich habe mich natürlich gefragt, ob ich das könnte. Und bei aller Bescheidenheit: Ich würde mir das Amt zutrauen.» Und das würden auch viele andere – sonst wäre das Geraune nach seiner Verzichtserklärung nicht so laut.

Er habe sich aber auch gefragt, ob das Amt zu ihm passe. Die Antwort ist: Nein. «Wer mich etwas näher kennt, weiss, dass ich kein glücklicher Bundesrat wäre.»

Pfister ist damit nicht der erste Top-Kandidat, der sich das Amt nicht antun will. Bereits Mitte-Ständerätin Isabelle Chassot erklärte, es fehle ihr für die Kandidatur die Lust, Lust darauf zu haben. Ständeratskollege Benedikt Würth erklärt, aus persönlichen Gründen auf die Kandidatur zu verzichten. Und auch Fraktionschef Philipp Bregy sagt ab, weil er weiterhin gerne auch Zeit mit seinen noch kleinen Kindern verbringen wolle.

Und dann kommt alles anders

Entgegen allen Erwartungen kandidiert Pfister nicht. Dieses Überraschungsmoment scheint er zu geniessen. Wobei er selbst von einem «grossen Missverständnis» spricht. In der Öffentlichkeit werde die Stereotype verbreitet, er habe strategisch und taktisch stets auf das Amt hingearbeitet. Dem sei nicht so.

Wer glaubt, es sei reine Koketterie, könnte sich täuschen: Jedenfalls empfiehlt er, den Parlamentsmitgliedern den Namen Gerhard Pfister nicht auf den Wahlzettel zu schreiben. Er würde die Wahl nicht annehmen. (aargauerzeitung.ch)

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Welche Mitte-Favoriten abgesagt haben – und welche nicht
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Welche Mitte-Favoriten abgesagt haben – und welche nicht
Will kein Bundesrat sein: Mitte-Parteipräsident Gerhard Pfister verzichtet auf eine Kandidatur. Er wäre «kein glücklicher Bundesrat», sagte er in einem Interview. Zudem schätze er seinen «Gmögigkeitsfaktor», der für eine Wahl wichtig sei, als gering ein.
quelle: keystone / peter schneider
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Einmaliger Gebrauch: Amherd Rücktritt
Video: youtube
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57 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Madison Pierce
20.01.2025 08:08registriert September 2015
Vielleicht gibt es auch keine geheimen Gründe für seinen Verzicht, sondern er ist zum Schluss gekommen, dass er als Philosoph im Bundesrat und speziell im VBS nicht glücklich würde. So viel Selbsterkenntnis traue ich ihm zu.

Es muss nicht jeder Politiker das Ziel haben, Bundesrat zu werden. Natürlich ist es eine Ehre, aber es ist auch mit sehr viel Arbeit verbunden. Ich verstehe, dass man sich das nach einer erfolgreichen Karriere mit 62 nicht mehr antun will.

Und besser, er sagt, wie es ist, als wie Blocher eine Show abzuziehen mit "ich will nicht, ich muss, um das Land zu retten".
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Tim Horton
20.01.2025 06:53registriert Oktober 2023
Er wird es sein, der bei Cassis‘ Rücktritt die FDP angreift
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Callao
20.01.2025 06:22registriert April 2020
Ich hingegen vermute, dass keines der im Bericht genannten Alpha-Tiere der Mitte Lust auf das VBS hat. Dort können sie sich aus ihrer Sicht nur die Finger verbrennen. Was für ein ausgeprägtes Alpha-Tier natürlich die Höchststrafe bedeutet.
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