Daniel Zimmermann, 64, ist bereit, im Ernstfall noch einmal in den Kampfanzug zu steigen. Der IT-Berater aus Kriegstetten SO diente in den 1980er-Jahren als Motorradfahrer in der Armee. Nun möchte Zimmermann, dass Altgediente wie er die Möglichkeit erhalten, erneut Militärdienst zu leisten, um die Armee im Falle eines Kriegs bei der Landesverteidigung zu unterstützen.
CH Media hat vergangenen Monat über Zimmermanns Idee berichtet. Über SVP-Nationalrat Rémy Wyssmann hat sie den Weg ins Parlament gefunden. Der Solothurner reichte einen entsprechenden Vorstoss ein. Wyssmann verweist darin auf den schrumpfenden Effektivbestand der Armee. Die entstehenden Lücken könnten «zumindest teilweise geschlossen werden, indem motivierten ehemaligen Armeeangehörigen ermöglicht wird, ihre erworbenen Fertigkeiten weiterhin im Interesse des Landes zu nutzen», argumentiert Wyssmann.
Nun zeigt sich: Nicht nur bei bürgerlichen Parlamentariern, auch im Bundesrat stösst die Idee auf offene Ohren. Die Regierung empfiehlt National- und Ständerat, den Vorstoss zur Annahme. Sie ist der Ansicht, «dass durch die bestehenden Einschränkungen und Vorgaben mögliches Potenzial für die Schweizer Armee und somit die Sicherheit der Schweiz ungenutzt bleibt».
Und noch etwas anderes spricht aus Sicht des Bundesrats für eine Ausgedienten-Truppe: Mit dem Einbinden freiwilliger Kräfte werde «die Milizarmee stärker in der Gesellschaft eingebunden und verankert».
Das Verteidigungsdepartement soll nun prüfen, wie es die Idee umsetzen kann. Die Rechtsgrundlagen würden überprüft und «gegebenenfalls notwendige Anpassungen vorbereitet», schreibt der Bundesrat in seiner Stellungnahme. Weiter will sich die Armee derzeit nicht zum Thema äussern. Erst einmal wartet man ab, wie sich das Parlament zur Forderung stellt.
Daniel Zimmermann freut sich, dass seine Idee in Bundesbern Anklang findet. Zur Umsetzung hat er sich bereits Gedanken gemacht. So schwebt ihm vor, dass über 50-Jährige – womöglich auch schon Jüngere – an einer zweiten Aushebung teilnehmen können. In Weiterbildungskursen sollen sie wieder fit fürs Militär gemacht werden.
Im Ernstfall sollen die Altgedienten eingezogen werden können, um beispielsweise kritische Infrastruktur zu bewachen oder den Feind auszukundschaften. «Drohnen steuern kannst du auch mit Bierbauch», so Zimmermann.
Der Solothurner, der keiner Partei angehört, hatte seine Idee bereits vor längerer Zeit der ehemaligen Verteidigungsministerin Viola Amherd skizziert. Diese hatte höfliches Interesse am Vorschlag signalisiert. Ihr Nachfolger Martin Pfister soll nun also Nägel mit Köpfen machen.
Bei der Umsetzung müsse auch die Zivilgesellschaft einbezogen werden, fordert Daniel Zimmermann. «Da muss man jetzt mit Engagement und Motivation dahinter», sagt er. Es gehe nicht nur um die Frage, wie man Ältere zum freiwilligen Dienst motivieren kann, sondern auch darum, wie man die Jungen bei der Stange hält. «Die Armee muss wieder spannend werden, sie muss den Jungen auch etwas bieten können», findet Zimmermann. Die Demotivation vieler junger Männer dem Militärdienst gegenüber gibt ihm angesichts der angespannten Sicherheitslage zu denken.
Dabei war es bei ihm selbst damals nicht anders. Er habe nicht gern Dienst geleistet, erzählte Zimmermann beim Treffen mit CH Media. In den vergangenen Jahrzehnten ist er nicht zum Armeefan mutiert. Aber der Ukraine-Krieg hat nicht nur die Politik, sondern auch ihn als Bürger aufgerüttelt.
Es gibt Leute denen ist alles recht um mal wieder rauskommen.
--> ist wohl leider nötig aufgrund der Entwicklungen in Europa
Ü50 Männer, welche seit 20 Jahren oder noch länger aD sind wieder rekrutieren und neu ausbilden und einteilen, sehe ich als nicht zielführend.
--> Nur schon aus Kostengründen. Ein 50-jähriger kostet den Staat im Durchschnitt viel mehr Erwerbsersatz als ein 20 bis 30-jähriger.