Schweiz

Geld statt Milch: Kritik an Schweizer Nahrungsmittelhilfe

Ein Mitarbeiter neben der Produktionslinie fuer Milchpulver waehrend der Einweihung einer neuen Produktionslinie fuer Babynahrung der Nestle Schweiz AG in Konolfingen, am Mittwoch, 25. November 2015.  ...
Hier wird Milch zu Pulver verarbeitet: Gegen Mangelernährung ist dieses laut Experten allerdings nicht das beste Mittel.Bild: KEYSTONE

Lieber Geld statt Milch: Nahrungsmittelhilfe der Schweiz unter Beschuss

29.07.2016, 04:4729.07.2016, 07:07
Mehr «Schweiz»

Für 20 Millionen Franken kauft der Bund jährlich Schweizer Milchprodukte, die als Nahrungsmittelhilfe in Krisenregionen geliefert werden. Eine Studie zweifelt nun am Nutzen dieser Praxis.

2800 Tonnen Milchpulver und 16 Tonnen Käse schickte die Eidgenossenschaft im Jahr 2014 als Nahrungsmittelhilfe nach Afrika, Asien und Lateinamerika. Doch: Es gibt geeignetere Produkte als Milchpulver, um Mangelernährung zu bekämpfen. Zu diesem Schluss kommt eine im Auftrag des Bundes erstellte Studie der Berner Fachhochschule, aus der der «Blick» zitiert.

Demnach könnte das Geld besser investiert werden. Das Milch-Programm sei «nur schwach in die Gesamtstrategie der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) eingebunden und auch in den Zielländern wenig bekannt». Teilweise verstiessen die Milchlieferungen gar gegen Gesetze der Empfängerstaaten. Die Autoren kommen zum Schluss, dass es effizienter wäre, Geld zu schicken.

In den nächsten vier Jahren

Für die Milchbauern hierzulande hat das Ergebnis keine unmittelbaren Folgen. Wie die Zeitung schreibt, sind für das Milchprogramm bis 2020 jedes Jahr Ausgaben von 20 Millionen Franken vorgesehen. Laut dem Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) wird die Umsetzung der Studienergebnisse in den nächsten vier Jahren angegangen. (kad)

Soll die Schweiz Milchprodukte als Nahrungsmittelhilfe ins Ausland liefern?
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Themen
Das könnte dich auch noch interessieren:
6 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Dewar
29.07.2016 08:23registriert Januar 2015
Geld zu schicken wäre natürlich insofern sinnvoll, als dass 20 Millionen in den Zielländern wohl wesentlich mehr Kaufkraft bedeuten. Die Frage ist natürlich, wie sicherzustellen ist, dass nicht alles in den Taschen korrupter Diktatoren und Funktionäre gelangt.
260
Melden
Zum Kommentar
avatar
dop_forever
29.07.2016 07:05registriert Dezember 2015
Genau. Am besten Geld senden, das dann von den Regierungen usw. abgezwiegen wird! Das bringt sicher viel...
240
Melden
Zum Kommentar
6
Die Mitte alleine auf weiter Flur: Die Kostenbremse-Initiative erklärt
Die Krankenkassenprämien steigen und steigen. Die Parteien haben unterschiedliche Rezepte, die sie dagegen vorschlagen. Mit der Kostenbremse-Initiative, über die wir im Juni abstimmen, will die Mitte-Partei das zulässige Prämienwachstum an die Lohn- und Wirtschaftsentwicklung koppeln. Wir erklären.

Wer in der Schweiz wohnt, verpflichtet sich per Gesetz, sich bei einer Krankenkasse seiner Wahl zu versichern. Durch die obligatorische Krankenversicherung, die 1996 eingeführt wurde, erhält umgekehrt auch jede Person die nötige medizinische Behandlung.

Zur Story