Mehrere Kantone verzeichnen Anstieg bei Namenswechseln
Die Zahl jener, die sich offiziell umtaufen liessen, ist in den letzten Jahren in mehreren Kantonen stetig angestiegen. Dazu zählen etwa Aargau und St.Gallen. Auch im Kanton Zürich zeigt der Trend nach oben. Änderten hier 2007 noch 234 Personen ihren Familiennamen, waren es im letzten Jahr 659. Bei den Vornamen stieg die Zahl im gleichen Zeitraum von 151 auf 349.
Bei der Abteilung Zivilstandswesen des Kantons Zürich geht man davon aus, dass der Anstieg der Änderungsgesuche mit dem liberalisierten Namensrecht zusammenhängt, das Anfang 2013 in Kraft trat und die Anforderungen an den Namenswechsel senkt. Waren früher «wichtige» Gründe nötig, um einen Namen zu ändern, müssen diese nun «achtenswert» sein.
Laut dem Leiter der Abteilung, Ronny Wunderli, gibt es viele Gründe, seinen Namen wechseln zu wollen, wie er im Tages-Anzeiger erklärt. Oft gehe es darum, Erlebnisse in der Vergangenheit hinter sich zu bringen. Einige Beispiele:
- Emotionale Aspekte: etwa schlechte Erfahrungen mit dem Vater, dessen Namen man trägt
- Pragmatische Gründe: Kinder aus verschiedenen Beziehungen, die alle den gleichen Namen tragen sollen
- Seelische Argumente: Etwa im Falle von häuslicher Gewalt
- Einen Registereintrag mit der Realität in Einklang zu bringen: Jemand, der zum Beispiel stets mit dem zweiten Vornamen angesprochen wurde und diesen nun auch im Pass an erster Stelle eintragen lassen will
Ob die Gründe für eine Namensänderung ausreichen, liegt im Ermessen der Kantone. In Zürich wurden im vergangenen Jahr 98 Prozent der Gesuche bewilligt. Der Name muss demnach zu nachweisbarem Leidensdruck führen, um geändert werden zu können.
Gründe für eine Ablehnung sind dann gegeben, wenn mit einer Umtaufe Missbräuche bezweckt werden. Etwa, wenn jemand Schuldrückzahlungen verhindern oder Gerichtsverfügungen umgehen will. (kad)
