Schweiz

Deutschland warnt vor rechtsextremer Gruppierung aus der Schweiz

Holocaust-Leugner Bernhard Schaub an einer rechtsextremen Demonstration im April 2005 in Aarau. 
Holocaust-Leugner Bernhard Schaub an einer rechtsextremen Demonstration im April 2005 in Aarau. Bild: KEYSTONE
Rechtsextremismus

Deutschland warnt vor rechtsextremer Gruppierung aus der Schweiz

20.06.2014, 17:05
Mehr «Schweiz»

Deutschland warnt in seinem jüngsten Verfassungsschutzbericht unter anderem vor der rechtsextremen Gruppierung «Europäische Aktion» mit Sitz in der Schweiz. Der Schweizer Nachrichtendienst sieht jedoch keinen Handlungsbedarf.

Die international ausgerichtete Europäische Aktion (EA) verfolge das Ziel, ein rechtsextremistisch-rassistisches Netzwerk aufzubauen, heisst es im Verfassungsschutzbericht, über den die «Neue Luzerner Zeitung» am Freitag berichtete.

Die EA betreibe eine «selbst für Rechtsextremisten besonders ausgeprägte antisemitische und revisionistische Agitation». Sie benutze eine «verbal-aggressive Rhetorik», heisst es im Bericht weiter. Und: In den Führungsstrukturen seien «namhafte Rechtsextremisten» eingebunden.

Unter den Initiatoren der 2010 gegründeten EA findet sich unter anderem der Schweizer Holocaust-Leugner Bernhard Schaub.

Der Schweizer Nachrichtendienst (NDB) sieht jedoch keinen Handlungsbedarf. Die EA rufe weder zur Gewalt auf, noch drohe sie Gewalt an, sagte NDB-Sprecher Felix Endrich auf Anfrage. Deshalb gelte die EA nicht als gewaltextremistische Organisation.

Die EA könnte aber ihr Sammelkonto verlieren, über das sie um finanzielle Unterstützung sucht. «Falls Postfinance Hinweise hat, dass das Verhalten, ein bestimmtes Geschäftsgebahren oder eine extreme Gesinnung eines Kunden unsere Reputation gefährden könnte, wird diese Geschäftsbeziehung überprüft und wenn nötig beendet», teilte Postfinance auf Anfrage mit. Sie bestätigte damit die Meldung der «NLZ».

Die EA ist vor allem in der Region Zürich sowie in der Ostschweiz aktiv. Im letzten April etwa hatte die EA im Kanton St. Gallen eine Veranstaltung durchgeführt.

Gemäss dem am Mittwoch publizierten Verfassungsschutzbericht hat die fremdenfeindliche Gewalt durch Rechtsextremisten in Deutschland im vergangenen Jahr stark zugenommen: Gegenüber 2012 stiegen fremdenfeindliche Übergriffe um rund 20 Prozent an. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Themen
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
    Bundesrat beharrt trotz guter Rechnung auf Sparplänen – SP fordert Antworten
    Der Bund präsentiert mit einem Defizit von 80 Millionen ein nahezu ausgeglichenes Budget. Vorgesehen war ein Defizit von 2645 Millionen Franken. Die SP spricht von «milliardenschwerer Fehlprognose» und fordert Antworten.

    Die Staatsrechnung des Bundes für das Jahr 2024 sieht gemäss provisorischen Zahlen deutlich besser aus als prognostiziert. Trotzdem beharrt Bundespräsidentin und Finanzministerin Karin Keller-Sutter auf den geplanten Sparplänen. Ansonsten drohten Steuererhöhungen.

    Zur Story