Dolmetscher erhoben Vorwürfe gegen Mitarbeiter des Staatssekretariats für Migration (SEM): Die Befrager würden Asylsuchende beleidigen und beschimpfen. Jetzt zeigt sich, dass das SEM tatsächlich eine Person wegen unkorrekten Verhaltens entlassen hat. Das berichtet der «Tages-Anzeiger» am Samstag. In einem zweiten Fall musste ein Mitarbeiter zurechtgewiesen werden – erst dann besserte sich sein Verhalten.
Der «Tages-Anzeiger» beanstandet, dass die Bevölkerung erst durch die öffentliche Aussage von Bundesrätin Simonetta Sommaruga bei einer Fragestunde im Parlament von den Beanstandungen beim SEM erfuhr. Von 31'000 Gesprächen mit Asylbewerbern während der 12 Monate vor den Vorwürfen gab es gemäss der Justizministerin bei sieben Befragungen Klagen. Die Beanstandungen betreffen zwei von 93 Mitarbeitern, wovon eine Person entlassen worden war.
Das SEM sei dezentral organisiert und habe deshalb nicht fristgerecht eine Statistik erstellen können, lautete die behördliche Antwort auf die Kritik der Zeitung. Das SEM habe nichts absichtlich verschwiegen, sagte SEM-Sprecherin Lea Wertheimer. Jeder Asylsuchende werde zudem bei seinem Eintritt ins Verfahren informiert, an wen er sich für Beschwerden wenden kann. Auch die Dolmetschenden. Anonymen Vorwürfen könne das SEM aber nicht nachgehen. (dwi)