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Tempo 80 auf Schweizer Autobahnen soll zur neuen Norm werden

Sicht auf die A1 Autobahn im Grauholz, am Donnerstag, 16. Maerz 2023, in Bern. Der Kanton Bern diskutiert ueber einen Ausbau des Abschnittes im Grauholz auf acht Spuren. (KEYSTONE/Peter Schneider)
Zu Stosszeiten soll Tempo 80 auf Autobahnen zur neuen Normalität werden.Bild: keystone

ASTRA will Tempo auf den Autobahnen drosseln – nur noch 80 km/h zu Stosszeiten

10.10.2023, 10:2910.10.2023, 15:14
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Tempo 80 soll wohl schon bald zum Alltag werden: «In ein paar Jahren werden wir nicht umhinkommen, in den Spitzenzeiten im Mittelland flächendeckend Tempo 80 zu verordnen, um Dauerstaus zu verhindern», sagte ASTRA-Direktor Jürg Röthlisberger zu Tamedia.

Tatsächlich hat sich die Anzahl der Staustunden auf den Nationalstrassen in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt. Vor zwei Jahren waren es fast 40'000. Der häufigste Grund: Verkehrsüberlastung.

Üblicherweise seien dies die morgendlichen und abendlichen Berufsverkehrsströme, also zwischen 6 und 9 Uhr und 16 und 19 Uhr. Je nach Wochentag und Autobahnabschnitt könnten diese Spitzenzeiten auch etwas variieren, präzisiert ASTRA-Mediensprecher Thomas Rohrbach.

Einsatz ab 2026

Röthlisberger sagt gegenüber Tamedia, dass Tempo 80 im Mittelland heute schon eingesetzt werde, wenn sich ein grösserer Stau abzeichne. «Ab 2026 wollen wir das systematisch so handhaben, wenn wir über noch bessere Algorithmen und die notwendigen Strukturen wie fixe Signalisationsanlagen verfügen, die ein solches Regime ermöglichen.»

Das flexible Tempolimit soll mittels elektronischer Signalationsanlagen durchgesetzt werden, die bis 2026 installiert werden sollen. Röthlibserger schätzt, dass in der Bevölkerung eine Akzeptanz für die neue Regelung da ist. «Die Leute haben erkannt, dass die Kapazität damit maximal ausgenutzt werden kann.»

Eine für die Deutschschweiz repräsentative watson-Umfrage, die im Juni dieses Jahres durchgeführt wurde, stützt die Annahme des ASTRA-Direktors. So sprachen sich 83 Prozent der Befragten (eher) für eine variable Temporegulierung mit elektronischen Schildern aus.

Kritik gibt es vom Touring-Club Schweiz (TCS). «Wir bedauern die geplante Massnahme», sagt Mediensprecher Jonas Montani gegenüber Tamedia. Die Reduktion es Tempos verzögere zwar den Stau, löse aber das Kapazitätsproblem nicht. Der TCS plädiert daher für einen Ausbau des Autobahnnetzes. (cma/sda)

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264 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Maurmer
10.10.2023 10:37registriert Juni 2021
Mich wundert, dass die FDP noch nicht auf die Idee gekommen ist eine allfällige 3. Spur als Priority Lane gegen eine jährliche Gebühr von 5000 CHF für Besserverdienende zu reservieren…
Sonst haben sie doch auch immer so gute Lösungsvorschläge für ihre Klientel!
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Chnebeler
10.10.2023 10:49registriert Dezember 2016
Ein ebenfalls ein wichtiger Faktor ist das vermeiden von unnötigen Tempowechseln alle zwei Kilometer. Das wäre auch auf den Hauptstrassen besser und würde den Verbrauch senken.
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Schiints me seits
10.10.2023 10:35registriert Juli 2019
Ich denke, wenn das zur Stosszeit so gehandhabt wird, ist dies vertretbar. Meist kann man dann ja eh nicht schneller fahren. Bitte aber so intelligent umsetzen, dass dann nicht auf einer leeren Autobahn gedrosselt wird. Und wichtig, das ersetzt den weiteren Ausbau des Strassennetzes nicht.
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