Tempo 80 soll wohl schon bald zum Alltag werden: «In ein paar Jahren werden wir nicht umhinkommen, in den Spitzenzeiten im Mittelland flächendeckend Tempo 80 zu verordnen, um Dauerstaus zu verhindern», sagte ASTRA-Direktor Jürg Röthlisberger zu Tamedia.
Tatsächlich hat sich die Anzahl der Staustunden auf den Nationalstrassen in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt. Vor zwei Jahren waren es fast 40'000. Der häufigste Grund: Verkehrsüberlastung.
Üblicherweise seien dies die morgendlichen und abendlichen Berufsverkehrsströme, also zwischen 6 und 9 Uhr und 16 und 19 Uhr. Je nach Wochentag und Autobahnabschnitt könnten diese Spitzenzeiten auch etwas variieren, präzisiert ASTRA-Mediensprecher Thomas Rohrbach.
Röthlisberger sagt gegenüber Tamedia, dass Tempo 80 im Mittelland heute schon eingesetzt werde, wenn sich ein grösserer Stau abzeichne. «Ab 2026 wollen wir das systematisch so handhaben, wenn wir über noch bessere Algorithmen und die notwendigen Strukturen wie fixe Signalisationsanlagen verfügen, die ein solches Regime ermöglichen.»
Das flexible Tempolimit soll mittels elektronischer Signalationsanlagen durchgesetzt werden, die bis 2026 installiert werden sollen. Röthlibserger schätzt, dass in der Bevölkerung eine Akzeptanz für die neue Regelung da ist. «Die Leute haben erkannt, dass die Kapazität damit maximal ausgenutzt werden kann.»
Eine für die Deutschschweiz repräsentative watson-Umfrage, die im Juni dieses Jahres durchgeführt wurde, stützt die Annahme des ASTRA-Direktors. So sprachen sich 83 Prozent der Befragten (eher) für eine variable Temporegulierung mit elektronischen Schildern aus.
Kritik gibt es vom Touring-Club Schweiz (TCS). «Wir bedauern die geplante Massnahme», sagt Mediensprecher Jonas Montani gegenüber Tamedia. Die Reduktion es Tempos verzögere zwar den Stau, löse aber das Kapazitätsproblem nicht. Der TCS plädiert daher für einen Ausbau des Autobahnnetzes. (cma/sda)
Sonst haben sie doch auch immer so gute Lösungsvorschläge für ihre Klientel!