Schweiz
Banken

Radicant soll von der BLKB verkauft werden

«Was morgen zählt»: Die Träume der Basellandschaftlichen Kantonalbank (BLKB) sind mittlerweile geplatzt.
BLKB will die verlustreiche Tochter Radicant verkaufen, sonst droht eine Schliessung.Bild: Georgios Kefalas / KEYSTONE

BLKB will Problem-Tochter Radicant verkaufen

24.09.2025, 08:0924.09.2025, 09:54

Die Basellandschaftliche Kantonalbank (BLKB) zieht einen Schlussstrich unter das Kapitel Radicant. Sie will die Problem-Tochter verkaufen. Gelingt dies nicht, ist eine Schliessung möglich.

Der Bankrat sei zur Auffassung gelangt, dass die BLKB nicht die am besten geeignete Eigentümerin für die Digitalbank sei, heisst es in einer Mitteilung vom Mittwoch. Daher werde nun ein Verkauf angestrebt.

Der Bankrat hat laut den Angaben dafür ein Zeitlimit festgelegt. Über die konkrete Planung, das Zeitlimit und die potenziellen Käufer könnten allerdings keine Angaben gemacht werden, da der Verkaufsprozess ansonsten beeinträchtigt würde. «Sollte innerhalb der von uns gesetzten Frist der Verkaufsprozess nicht erfolgreich verlaufen, ist auch eine Rückgabe der Banklizenz möglich», lässt sich Bankratspräsident Thomas Bauer zitieren.

In der Mitteilung wird gleichzeitig betont, dass Radicant in jüngerer Zeit Fortschritte gemacht habe, beispielsweise beim Kundenwachstum sowie bei der Entwicklung von KMU-Applikationen.

Diverse Abgänge

Seit der Gründung ist es bei Radicant immer wieder zu Problemen gekommen. Zuletzt geriet die BLKB mit ihrer Online-Bank Anfang Juli in schwere Turbulenzen: Sie musste wegen der Numarics-Übernahme eine massive Wertberichtigung vornehmen.

Daraufhin verliessen Bankratspräsident Thomas Schneider und CEO John Häfelfinger die Kantonalbank per Ende Juli. Bei Radicant nehmen Verwaltungsratspräsident Marco Primavesi und CEO Anton Stadelmann per Ende 2025 beziehungsweise per Ende Februar 2026 den Hut.

Ein Gutachten stellte zudem kürzlich Mängel bei der Gewaltenteilung fest. Beim Zusammenschluss mit der Firma Numarics sei der Bankrat wesentlich stärker eingebunden gewesen «als dies im Rahmen einer reinen Aufsichtsfunktion zielführend gewesen wäre», heisst es im Bericht. Kritisiert wurde auch die Berichterstattung.

Noch knapp 100 Mitarbeiter

Im Stammhaus weist die Radicant-Beteiligung aktuell noch einen Wert von 25 Millionen Franken aus, wie ein BLKB-Sprecher auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP sagte.

Ob es mit dem Entscheid vom Mittwoch nun zu einem weiteren Stellenabbau kommt, wollte er nicht sagen. Der Mediensprecher verwies auf das laufende Kostenreduktions- und Effizienzprogramm bei Radicant. Umgesetzt wurde ihm zufolge zum Beispiel der Verkauf des physischen Treuhandgeschäfts.

Die ganze Radicant-Gruppe beschäftige aktuell 94 Mitarbeitende in Vollzeitstellen gerechnet. Per Ende Juni waren es früheren Angaben zufolge 134 Mitarbeitende an den Standorten in Zürich, Lissabon sowie Pristina. Hinzu kamen damals 10 externe Mitarbeitende am Standort Belgrad. (awp/sda)

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